Verringerung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI
25.04.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Während der Brentölpreis bei 118 USD je Barrel verharrt, kann der WTI-Preis auf 103,7 USD je Barrel steigen. Die relativ stärkere Preisentwicklung bei WTI erklärt sich mit den US-Lagerdaten, welche gestern nach Handelsschluss vom American Petroleum Institute veröffentlicht wurden. Demnach sind die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um knapp 1 Mio. Barrel gesunken. Noch stärker fiel der Lagerabbau bei den Ölprodukten aus. Die Benzin- und Destillatevorräte gingen jeweils um 3,6 Mio. Barrel zurück.
Während der Abbau der Ölvorräte auf eine gestiegene Rohölverarbeitung zurückgeführt werden kann, hätten die höhere Raffinerieproduktion und die im Wochenvergleich gesunkene implizite Nachfrage eigentlich für einen Lageraufbau bei den Ölprodukten gesprochen. Von daher ist der gemeldete Rückgang der Benzin- und Destillatebestände mit Vorsicht zu genießen. Die Benzinnachfrage in den USA entwickelt sich nach wie vor nur verhalten. Laut Mastercard lag die Benzinnachfrage in den vergangenen vier Wochen 4,7% unter dem Vorjahresniveau. Sie ist damit seit über einem Jahr rückläufig. Trotz des jüngsten Rückgangs der Benzinpreise liegen diese noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau, was die Benzinnachfrage bremst.
Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Nach dem gestrigen API-Bericht bestehen für die Prognose eines Lageraufbaus bei Rohöl Abwärtsrisiken. Sollten allerdings die Rohölvorräte in Cushing weiter steigen und ein neues Rekordniveau erreichen, könnte das den Preisanstieg bei WTI konterkarieren.
Edelmetalle
Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge, haben Zentralbanken aus Schwellenländern auch im März große Mengen Gold gekauft. So hat z.B. Mexiko 16,8 Tonnen erworben. Die Türkei stockte ihre Reserven um 11,5 Tonnen auf. Daneben hat eine Reihe weiterer Zentralbanken aus den Schwellenländern (z.B. Kasachstan, Ukraine) kleinere Mengen Gold im März gekauft. Die Zentralbanken der Schwellenländer, allen voran China, obwohl das Reich der Mitte diesbezüglich keine Daten veröffentlicht, dürften auch im weiteren Jahresverlauf auf der Käuferseite tätig und der sog. "offizielle Sektor" mittel- bis langfristig betrachtet eine wesentliche Stütze des Goldpreises sein.
Im letzten Jahr hatten die Zentralbanken gemäß Daten des World Gold Council per Saldo 439,7 Tonnen Gold gekauft. In diesem Jahr soll eine ähnliche Größenordnung erreicht werden. Der Goldpreis scheint von den erneuten Zentralbankkäufen aktuell jedoch wenig beeindruckt zu sein und verharrt bei rund 1.640 USD je Feinunze. Nach den vorgestern verzeichneten Abflüssen aus den Gold-ETFs scheint die Nachfrage in den USA auch von anderer Seite her abzuebben. So steuert die US-Münzanstalt auf die schwächsten Goldmünzenverkäufe für April seit fünf Jahren hin. Im laufenden Monat wurden bislang lediglich 17 Tsd. Unzen abgesetzt, verglichen mit 70 Tsd. Unzen im Durchschnitt der ersten drei Monate. Heute dürfte die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und insbesondere die begleitende Pressekonferenz im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Industriemetalle
Die zuletzt wieder deutlich gestiegene Stahlproduktion macht sich u.a. in steigenden Preisen für Eisenerz bemerkbar. Der Preis für im Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz, dem wichtigsten Importhafen für das Rohmaterial in China, liegt mit 146,7 USD je Tonne nur unweit des kürzlich erreichten 6-Monatshochs. Allein im März hatte China 62,9 Mio. Tonnen Eisenerz importiert. Im ersten Quartal summierten sich die Einfuhren auf 187,2 Mio. Tonnen und damit 5,7% mehr als im Vorjahr. China ist auch weiterhin stark auf Eisenerzimporte angewiesen. So ist z.B. die heimische Eisenerzproduktion im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 32% auf gut 256 Mio. Tonnen eingebrochen.
Das größte Problem bleibt dabei der niedrige Eisengehalt in den Erzen. Daten der US-Geologiebehörde (USGS) lassen auf einen Eisengehalt von lediglich gut 31% in den bekannten Reserven in China schließen. Zur Stahlproduktion muss das Eisenerz daher angereichert werden. Zum Vergleich: Die führenden Produzenten Brasilien und Australien bauen Eisenerz mit einer Qualität von über 60% ab. Der Eisenerzpreis dürfte gut unterstützt bleiben.
Im Zuge der hohen Importaktivitäten Chinas ist auch der Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Schüttguttransporte auf den wichtigsten Transportrouten der Welt misst, zuletzt deutlich gestiegen. Mit 1.116 Punkten liegt er zwar auf dem höchsten Niveau seit gut drei Monaten, aber immer noch rund 50% unter seinen Werten von letztem Dezember.
Agrarrohstoffe
Die kanadische Weizenanbaufläche könnte laut einer unter kanadischen Farmern Ende März durchgeführten Umfrage der Nationalen Statistikbehörde Kanadas zufolge dieses Jahr um 13% auf 24,3 Mio. Morgen steigen, nachdem im letzten Jahr durch Überflutungen ein Teil der Anbaufläche nicht bestellt werden konnte. Die erwartete Anbaufläche bei Raps könnte laut Statistics Canada um 8% sogar auf einen Rekordwert von 20,4 Mio. Morgen steigen. Kanada hat im vergangenen Jahr 25 Mio. Tonnen Weizen und 14 Mio. Tonnen Raps produziert und ist der weltweit viertgrößte Weizenexporteur und mit 80% Marktanteil der mit Abstand weltgrößte Rapsexporteur.
Das höhere Angebot aus Kanada könnte daher auf die Preise für Weizen und Ölsaaten drücken. Allerdings dürften die Weizenernten in der Ukraine und Kasachstan nach einer Prognose der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in diesem Jahr deutlich niedriger ausfallen. Laut FAO könnte die Ukraine in diesem Jahr 8,3 Mio. Tonnen weniger ernten als im Vorjahr. Dies deckt sich mit den im März bekanntgegebenen Erwartungen des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums. Für die kasachische Weizenernte wird mit einem Rückgang um 8,2 Mio. Tonnen gerechnet. Da die Ukraine und Kasachstan zu den größeren Weizenexportländern zählen, könnte dies das Angebot verknappen und somit die Preise unterstützen.
Während der Brentölpreis bei 118 USD je Barrel verharrt, kann der WTI-Preis auf 103,7 USD je Barrel steigen. Die relativ stärkere Preisentwicklung bei WTI erklärt sich mit den US-Lagerdaten, welche gestern nach Handelsschluss vom American Petroleum Institute veröffentlicht wurden. Demnach sind die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um knapp 1 Mio. Barrel gesunken. Noch stärker fiel der Lagerabbau bei den Ölprodukten aus. Die Benzin- und Destillatevorräte gingen jeweils um 3,6 Mio. Barrel zurück.
Während der Abbau der Ölvorräte auf eine gestiegene Rohölverarbeitung zurückgeführt werden kann, hätten die höhere Raffinerieproduktion und die im Wochenvergleich gesunkene implizite Nachfrage eigentlich für einen Lageraufbau bei den Ölprodukten gesprochen. Von daher ist der gemeldete Rückgang der Benzin- und Destillatebestände mit Vorsicht zu genießen. Die Benzinnachfrage in den USA entwickelt sich nach wie vor nur verhalten. Laut Mastercard lag die Benzinnachfrage in den vergangenen vier Wochen 4,7% unter dem Vorjahresniveau. Sie ist damit seit über einem Jahr rückläufig. Trotz des jüngsten Rückgangs der Benzinpreise liegen diese noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau, was die Benzinnachfrage bremst.
Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten. Nach dem gestrigen API-Bericht bestehen für die Prognose eines Lageraufbaus bei Rohöl Abwärtsrisiken. Sollten allerdings die Rohölvorräte in Cushing weiter steigen und ein neues Rekordniveau erreichen, könnte das den Preisanstieg bei WTI konterkarieren.
Edelmetalle
Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge, haben Zentralbanken aus Schwellenländern auch im März große Mengen Gold gekauft. So hat z.B. Mexiko 16,8 Tonnen erworben. Die Türkei stockte ihre Reserven um 11,5 Tonnen auf. Daneben hat eine Reihe weiterer Zentralbanken aus den Schwellenländern (z.B. Kasachstan, Ukraine) kleinere Mengen Gold im März gekauft. Die Zentralbanken der Schwellenländer, allen voran China, obwohl das Reich der Mitte diesbezüglich keine Daten veröffentlicht, dürften auch im weiteren Jahresverlauf auf der Käuferseite tätig und der sog. "offizielle Sektor" mittel- bis langfristig betrachtet eine wesentliche Stütze des Goldpreises sein.
Im letzten Jahr hatten die Zentralbanken gemäß Daten des World Gold Council per Saldo 439,7 Tonnen Gold gekauft. In diesem Jahr soll eine ähnliche Größenordnung erreicht werden. Der Goldpreis scheint von den erneuten Zentralbankkäufen aktuell jedoch wenig beeindruckt zu sein und verharrt bei rund 1.640 USD je Feinunze. Nach den vorgestern verzeichneten Abflüssen aus den Gold-ETFs scheint die Nachfrage in den USA auch von anderer Seite her abzuebben. So steuert die US-Münzanstalt auf die schwächsten Goldmünzenverkäufe für April seit fünf Jahren hin. Im laufenden Monat wurden bislang lediglich 17 Tsd. Unzen abgesetzt, verglichen mit 70 Tsd. Unzen im Durchschnitt der ersten drei Monate. Heute dürfte die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und insbesondere die begleitende Pressekonferenz im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Industriemetalle
Die zuletzt wieder deutlich gestiegene Stahlproduktion macht sich u.a. in steigenden Preisen für Eisenerz bemerkbar. Der Preis für im Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz, dem wichtigsten Importhafen für das Rohmaterial in China, liegt mit 146,7 USD je Tonne nur unweit des kürzlich erreichten 6-Monatshochs. Allein im März hatte China 62,9 Mio. Tonnen Eisenerz importiert. Im ersten Quartal summierten sich die Einfuhren auf 187,2 Mio. Tonnen und damit 5,7% mehr als im Vorjahr. China ist auch weiterhin stark auf Eisenerzimporte angewiesen. So ist z.B. die heimische Eisenerzproduktion im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 32% auf gut 256 Mio. Tonnen eingebrochen.
Das größte Problem bleibt dabei der niedrige Eisengehalt in den Erzen. Daten der US-Geologiebehörde (USGS) lassen auf einen Eisengehalt von lediglich gut 31% in den bekannten Reserven in China schließen. Zur Stahlproduktion muss das Eisenerz daher angereichert werden. Zum Vergleich: Die führenden Produzenten Brasilien und Australien bauen Eisenerz mit einer Qualität von über 60% ab. Der Eisenerzpreis dürfte gut unterstützt bleiben.
Im Zuge der hohen Importaktivitäten Chinas ist auch der Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Schüttguttransporte auf den wichtigsten Transportrouten der Welt misst, zuletzt deutlich gestiegen. Mit 1.116 Punkten liegt er zwar auf dem höchsten Niveau seit gut drei Monaten, aber immer noch rund 50% unter seinen Werten von letztem Dezember.
Agrarrohstoffe
Die kanadische Weizenanbaufläche könnte laut einer unter kanadischen Farmern Ende März durchgeführten Umfrage der Nationalen Statistikbehörde Kanadas zufolge dieses Jahr um 13% auf 24,3 Mio. Morgen steigen, nachdem im letzten Jahr durch Überflutungen ein Teil der Anbaufläche nicht bestellt werden konnte. Die erwartete Anbaufläche bei Raps könnte laut Statistics Canada um 8% sogar auf einen Rekordwert von 20,4 Mio. Morgen steigen. Kanada hat im vergangenen Jahr 25 Mio. Tonnen Weizen und 14 Mio. Tonnen Raps produziert und ist der weltweit viertgrößte Weizenexporteur und mit 80% Marktanteil der mit Abstand weltgrößte Rapsexporteur.
Das höhere Angebot aus Kanada könnte daher auf die Preise für Weizen und Ölsaaten drücken. Allerdings dürften die Weizenernten in der Ukraine und Kasachstan nach einer Prognose der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in diesem Jahr deutlich niedriger ausfallen. Laut FAO könnte die Ukraine in diesem Jahr 8,3 Mio. Tonnen weniger ernten als im Vorjahr. Dies deckt sich mit den im März bekanntgegebenen Erwartungen des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums. Für die kasachische Weizenernte wird mit einem Rückgang um 8,2 Mio. Tonnen gerechnet. Da die Ukraine und Kasachstan zu den größeren Weizenexportländern zählen, könnte dies das Angebot verknappen und somit die Preise unterstützen.