Schockereignisse & Gold bricht durch
25.05.2010 | Jim Willie CB
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Politische Reaktionen auf die Zusammenbrüche & Kollektivismus In der Öffentlichkeit wachsen Ärger und Abscheu rapide an. Die Tea-Party-Bewegung gewinnt an der Basis an Akzeptanz und Kraft. Einige der vergangenen Führer versuchen, die Tea-Party-Teilnehmer mit Terroristen in Verbindung zu bringen, was aberwitzig ist. George Washington, Patrick Henry, Thomas Jefferson, John Adams, James Madison und besonders der sehr direkte Benjamin Franklin würden, wenn sie noch lebten, heutzutage wohl ähnliche Schmähungen erfahren - oder man hätte sie mit Steuerprüfungen drangsaliert. Dem US-Kongress wird stärker misstraut als der Wall Street. Banker werden verachtet und respektlos behandelt. Das Volk will kein nationales Gesundheitswesen, aber was sie wünschen, ist zweitrangig. Die US-Regierung sollte sich besser vor Reaktionen wie das Aufblühen zivilen Ungehorsams in Acht nehmen. Die Hypothekenzahlungen auszusetzen, ist eine Form des Ungehorsams. Eine andere Form ist die Leerung privater Investmentkonten, um damit Gold & Silber - ob nun Münzen oder Barren - zu kaufen.
Respektlosigkeit gegenüber den Vereinigten Staaten
Das internationale Prestige der Vereinigten Staaten ist verschwunden. Die Revolte, die vor zwei Jahren gegen den US-Dollar begann, hat sich jetzt in die verschiedensten Richtungen verzweigt. US-Banker sind extrem in der Defensive. Die endlosen Kriege haben den Ruf der USA befleckt. Betrug bei den Militärdienstleistungen hat den Ruf der USA befleckt. Der Missbrauch der NATO-Militärbasen hat den Ruf der USA befleckt. Die weltweiten Exporte toxischer Bonds durch die Wall Street haben den Ruf der USA befleckt. Der Eingriff in ausländische Staatsschulden über die Wall Street und Hedgefonds mit Sitz in den USA haben den Ruf der USA befleckt. Die harte Finanzhebel-Hand, der Druck und die Giftpillen des IWF und der Weltbank haben den Ruf der USA befleckt. Der fortschreitende Handelskrieg sowie stark zunehmende Zölle und Beschwerden durch die US-Regierung haben den Ruf der USA befleckt. Das Madoff-Pryamidensystem hat den Ruf der USA befleckt. Die zahlreichen Verstaatlichungen von Unternehmen haben den Ruf der USA befleckt. Die jüngsten Betrugsklagen gegen die Wall Street haben den Ruf der USA befleckt. Die Angebotsflut neuer US-Staatsanleihen hat den Ruf der USA befleckt. Der Mangel an Führung in Krisenzeiten hat den Ruf der USA befleckt.
Flash Trading aufgedeckt
In den letzten zwei Jahren fand das Flash Trading – auch High Frequency Trading oder ganz schlicht Computer Program Trading genannt - viel Beachtung. Schätzungen zufolge sollen 73% des Handelsvolumens an der New York Stock Exchange von diesem Program Trading stammen. Die Wall Street hat sich also im Grunde inzestuösen Bestrebungen verschrieben, aus denen mit Sicherheit nichts erwächst. Paul Volcker beschuldigte die US-Finanzindustrie, sie hätte in 20 Jahren nur eine wertvolle Innovation hervorgebracht: den Geldautomaten. Den Kreditderivaten und auch dem Program Trading misst er keinen Wert zu. Genaugenommen könnte es sich bei vielen dieser Flash-Trading-Einrichtung um einen ausgeklügelten Insider-Trading-Mechanismus handeln, der im Strom der Aufträge mehr sieht als eigentlich erlaubt ist. Erinnern Sie sich an den Goldman-Sachs-Vorfall vor einem Jahr: Ein Angestellter hatte illegale Software gestohlen, aber die Story verschwand wie der Sommernebel über Cape Cod.
Das Flash Trading wurde am 6. Mai wieder entfesselt. Eine große Achterbahnfahrt folgte, möglicherweise motiviert durch Insiderinformationen bezüglich einer europäischen Bankenrettung am Wochenende und eines Monetisierungspakets im Höhe von 1 Billion $. Liquiditätsmangel wurde dafür verantwortlich gemacht - so aber zeigt sich Wertmangel. In der heutigen Hochfinanz könnte eine Flash-Trade-Computer-Program-Einrichtung die Verkaufstopps beeinflussen und sie erst bei absurd niedrigen Ständen umsetzen - Überfall von der Trading-Plattform aus. In den dunkeln Untiefen des Over-the-Counter-Tradings kommt eine Jahresaktivität in Höhe von 60 Billionen $ zusammen, die einer überwachten Aktivität von nur 5 Billionen $ gegenübersteht. Das heißt nichts anderes, als dass es mehr dunkle Raub-Gassen gibt als gut beleuchtete Fußgängerwege, die solche heimtückischen Taten verhindern.
Staatsschulden zurückgewiesen
Seit Ende November, als Dubai auf dem Weg zum Bankrott war, breitet sich nun die Staatsschuldenkrise wie ein rastloser Sturm aus. Nach Dubai kam Griechenland - der gemeinsame Nenner waren Londoner und westeuropäische Banken. Wenn Analysten behaupten, das Risiko einer Schuldenkrise würde die Staatsgrenzen nicht einfach so überspringen, so ist das geist- wie auch haltlos. Ansteckung - Contagion - wird zur Norm. Große Teile der griechischen Staatschulden werden von Schweizer, Londoner und französischen Banken gehalten. Deshalb ist die Rettung Griechenlands gleichbedeutend mit der Rettung der betroffenen Großbanken. Die Unmenge an Staatsschuldausfällen, oder zumindest der Druck in diese Richtung, zeugt von einem gescheiterten Geldsystem. Der Einsatz frisch ausgebrüteten Geldes zur Lösung von Problemen, die durch ungedecktes, ungebundenes und ungesichertes Geld entstanden sind, ist Wahnwitz. Schuldverstopfung wird die Sache am Ende noch schlimmer machen. Uncle Sam muss eine Möglichkeit des Ausscheidens finden, ohne dass Haarklumpen den Weg versperren. Die nächsten Nationen, die den Staatsschuldenhammer der genauen Prüfung und der Marktvergeltung zu spüren bekommen, sind Italien, Spanien, Frankreich und dann England. Das Feuerwerk ist bei Weitem noch nicht vorüber. Jede neue Episode wird den Goldpreis weiter nach oben treiben.