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Vorfreude auf die Ergebnisse der europäischen PMIs von unseren "Freunden" Markits!

02.05.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.50 Uhr) bei 1.3220 nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3205 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 106.25, während EUR-CHF bei 1.2015 oszilliert.

In den letzten Tagen ergaben sich in vielen Bereichen ermutigende Nachrichten. Das gilt beispielsweise auch für den deutschen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland nach der ILO-Definition stieg im März saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um +37.000 nach +40.000 im Februar auf 41.459.000. Diese Entwicklung ist Ausdruck einer expansiven Wirtschaft.

Heute erwarten wir die finalen Daten des Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor des britischen Anbieters "Markit“. In dem vorläufigen Wert per April wurde Deutschlands produzierender Sektor mit 46,3 Punkten sportlich in eine solide Rezession geschrieben, obwohl alle seriösen Daten, beispielsweise von IFO oder Creditreform, genau das Gegenteil belegen. Auch die deutschen Arbeitsmarktdaten stehen im diametralen Widerspruch zu den "Markit“-Daten.

Der Eindruck, dass Marktpropaganda ein bestimmendes Element seitens "Markit“ ist, wird auch durch den britischen PMI belegt, der laut "Markit“ Wachstum impliziert, obwohl die belastbaren Daten der britischen Statistik für den produzierenden Sektor in den letzten sechs Monaten klare Kontraktion belegen. Es ist an der Zeit, dass die Analysten und Volkswirte als auch Finanzmedien in Kontinentaleuropa ob dieser Zusammenhänge den notwendigen Klartext reden und schreiben, um eine Versachlichung der Konjunkturdebatte zu gewährleisten.

Nicht nur in Für Deutschland und damit auch die Eurozone fallen erstaunliche Divergenzen auf. Auch bei China, einem weiteren Herausforderer der Machtachse NY-London ergeben sich Fragen. Der PMI Index der britischen Bankhauses HSBC steht im massiven Widerspruch zu dem offiziellen chinesischen Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Industrieproduktion in China per März im Jahresvergleich um 11,9% zulegte.

Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC für China stieg den am Mittwoch vorgelegten endgültigen Zahlen zufolge auf 49,3 Punkte im April nach 48,3 Punkten im März. Er lag aber gleichwohl den sechsten Monat in Folge unter der Marke von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert.

Mit anderen Worten behauptet HSBC via diesen Index, dass das produzierende Gewerbe Chinas sich bei einem Wachstum von circa 12% in den letzten sechs Monaten in einer Rezession befindet. Das nehmen wir irritiert zur Kenntnis. Der offizielle Einkaufsmanager-Index Chinas stieg im April auf 53,3 von 53,1 Punkten und damit auf den höchsten Stand seit 13 Monaten. Das passt dann auch zu den realwirtschaftlichen Daten. "Food for thought!“

Die Eurozone bewegt sich in die richtige Richtung. (Reuters) In der Debatte über eine Ankurbelung des Wirtschaftswachstums in der Eurozone zeichnet sich eine stärkere Rolle der Europäischen Investitionsbank ab. Wie zuvor bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker für eine Kapitalerhöhung des Instituts aus, um damit Wachstumsimpulse zu setzen. Beide Politiker bekräftigten, Wachstum dürfe aber nicht auf Kosten der Haushaltskonsolidierung generiert werden. Mit Blick auf die Forderung des sozialistischen französischen Präsidentschaftskandidaten Francois Hollande erteilte Merkel einer Aufweichung des EU-Fiskalpakts abermals eine klare Absage.

Juncker nannte bei einer Veranstaltung am Montagabend in Hamburg eine Größenordnung von zehn Milliarden Euro für eine Kapitalaufstockung der EIB. Das in Luxemburg ansässige Institut soll die wirtschaftliche Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit in der EU fördern und vergibt dazu etwa Kredite und Bürgschaften im Bereich Forschung, Entwicklung oder zur Verbesserung der Verkehrs- und Energieinfrastruktur.

Wenn eine konjunkturelle Stabilisierung der Reformländer erfolgt, haben die strukturellen fiskalischen Reformen eine nachhaltige positive Wirkung auf das Steueraufkommen, das in den aktuellen Projektionen unberücksichtigt ist.

Gestern setzte der amerikanische "ISM-Manufacturing Index“ für den Berichtsmonat April mit einem unerwarteten Anstieg von zuvor 53,4 auf 54,8 Punkte positive Akzente. Die wesentlichen Subindices bestätigten den Anstieg des Gesamtindex. So nahm der Produktionsindex von 58,3 auf 61,0 Punkte zu. Der Auftragsindex stieg von 54,5 auf 58,2 Zähler, während der Beschäftigungsindex sich von 56,1 auf 57,3 Punkte verbesserte. Der Index markierte damit das höchste Niveau seit Juni 2011 (55,3).

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Die US-Bauausgaben verzeichneten per März einen marginalen Anstieg um +0,1% im Monatsvergleich nach zuvor -1,4% per Februar und -0,7% per Januar. Positiv ist anzumerken, dass es im Jahresvergleich zu einer Zunahme um 6% gekommen ist. Fakt ist, dass dieser Anstieg im Jahresvergleich von sehr niedrigem Niveau ausgeht. Entsprechend ergibt sich hier kein Raum für unangemessene Euphorie. Der Chart belegt diesen offensichtlichen Zusammenhang.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2980 - 10 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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