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Die Ungarn-Connection

02.06.2010  |  Prof. Antal E. Fekete
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Die Disagio-Theorie

Der (sogenannte) 100%ige Goldstandard würde die Welt zudem um die Vorteile des Diskontsatzes bringen - dieses ausgeklügelten und vielseitigen Instruments der Wirtschaftregulierung. Der wirtschaftliche Triumph jener einhundert Jahre zwischen 1815 bis 1914 ist nicht nur dem Triumph des Goldstandards geschuldet, sondern auch dem des sich-selbst-liquidierenden Kredits, des Wechselmarktes und des Diskontsatzes (der sich vom Zinssatz unterscheidet). Während dieser triumphalen Perioden waren solche ökonomische Übel wie chronische Handelsungleichgewichte, strukturelle Arbeitslosigkeit, Wechselkurskrisen oder aber ungezügeltes Schuldenwachstum im öffentlichen wie privatem Sektor nahezu unbekannt. Die Weltwirtschaft war auf einem gleichmäßigen, ruhigen Kurs, fein ausbalanciert durch den Mechanismus des Diskontsatzes, der für Selbstkorrekturen sorgte.

Da der Diskontsatz als Selbstkorrekturmechanismus diente, ließ sich im 19. Jahrhundert kaum eine deutliche Trennlinie zwischen "Überschuss-" und "Defizitnationen" ziehen. Es wäre undenkbar gewesen, hätten sich Pfund-Sterling-Guthaben in einem Land gestapelt (wie heute Dollarguthaben in China), was potentiell zu starken Störungen des Welthandels und zur Auflösung ganzer Sektoren im Defizitland führt.

Stattdessen wäre es in den Überschussländern automatisch zu einem Sinken und in den Defizitländern automatisch zu einem Anstieg des Diskontsatzes gekommen. Dies würde unmittelbar einen kurzfristigen Kapitalfluss vom Überschussland zum Defizitland generieren - in Form von dringendst benötigten Konsumgütern. Noch kennt der Mensch keine bessere Methode, die facettenreichen und sich schnell ändernden Bedürfnisse der Welt zu befriedigen, als durch den Einsatz der weltweit knappste Ressource zum Vorteil aller und so ökonomisch und effizient wie es überhaupt nur geht. Der Diskontsatz, dieser großartige Mechanismus des ökonomischen Abgleichs, mit dem sich strukturelle Arbeitslosigkeit sowie chronische Ungleichgewichte der Weltwirtschaft vermeiden lassen, wurde jedoch achtlos von den siegtragenden Allierten weggestoßen, als sie sich 1918 dafür entschieden hatten, die Wiederherstellung der internationalen Wechselmarktes aufgrund von Rachegedanken nicht zuzulassen.


Gold wieder als gesetzliches Zahlungsmittel prägen!

Der Geheimnis der Lösung unserer heutigen Großen Finanzkrise: Die Regierungen müssten die Prägeanstalten per Gesetzesbeschluss dazu anhalten, Gold wieder als gesetzliches Zahlungsmittel in Umlauf zu bringen. Was nur bedeutet, dass jede Person wieder das Recht erhalten würde, das eigene Gold unbeschränkt und ohne Münzprägeaufschläge bei der Prägeanstalt in gesetzliche Goldzahlungsmittel zu konvertieren. Sie müssten ebenso das Recht erhalten, diese gesetzlichen Goldzahlungsmittel einzuschmelzen, zu horten oder zu exportieren - so wie es ihnen passt.

Die Bedeutung der Wiedereinführung von gesetzlichen Goldzahlungsmitteln durch die Prägeanstalt liegt darin, dass sie das inaktivierte Gold in "bewegliches Gold" verwandeln würde. Umlaufende Goldmünzen könnten den Welthandel wie nichts anderes wiederbeleben. Gold, das in staatlichen und privaten Tresoren weggeschlossen bleibt, ist ein Fluch, der die Weltwirtschaft einzwängt (zudem ist es auch noch stupide Verschwendung einer einmalig knappen Ressource, für die es keinen Ersatz gibt).


Das am meisten verkannte Metall

Gold ist das am meisten verkannte Metall in der Geschichte der Menschheit. Und das liegt am Unvermögen der Ökonomen, bei der Darstellung von Wert zwischen dynamischen und statischen Aspekten zu unterscheiden. Immer wieder sind Ökonomen ganz unbekümmert davon ausgegangen, dass der Wert des Goldes gleichbleibend ist, egal ob es frei von der einen in die andere Hand fließen kann oder ob die Bewegung des Goldes eingeschränkt, behindert oder, im schlimmsten Fall, aufgehalten wird - von staatlicher Seite (was bald schon von Banken und Privatpersonen nachgeahmt wird). In Wahrheit verhält es sich aber so, dass "bewegliches Gold" viel wertvoller ist, als "Gold hinter Schloss und Riegel". Goldene Zeitalter der Geschichte zeichneten sich dadurch aus, dass "Gold sich bewegte und unterwegs war". Man vertraute einander und die Menschen vertrauten ihren Regierungen. Routinemäßig wurden Zahlungsversprechen in Gold gegeben und eingehalten. Gold wurde ohne zu zögern ausgezahlt, denn Menschen und Regierungen waren zuversichtlich, dass sie es zurückbekommen konnten - zu denselben Bedingungen und einem frei wählbaren Zeitpunkt. Und vor allem waren die Goldenen Zeitalter der Geschichte Zeiten des Friedens, da Güter und Dienstleistungen bequemer und schneller über den Handel verfügbar waren als über Raub oder Eroberung.

Im aktuellen System hingegen, wo Gold sich in staatlichen wie privaten Schätzen konzentriert, herrscht großes Misstrauen und weitverbreitetes Elend vor. Aber vor allem kommt es andauernd zu Krieg, da Güter und Dienstleistungen bequemer und schneller durch Raub oder Eroberung verfügbar werden als durch freiwilligen Handel.

Indem unsere Staatsmänner Gold ausschlagen, schlagen sie die Vernunft aus. Ihr schuldbelandenes Gewissen zeigt sich an ihrer neurotischen Angst vor offenen Debatten bezüglich der Goldfrage und daran, dass sie akademische Treffen mit ehrwürdigen Goldstandard-Leuten ablehnen und diese wie Sonderlinge behandeln. Politiker sind es gewohnt, jeglichen Gedanken an Gold aus dem kollektiven Gedächtnis zu löschen.




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