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EUR/USD weiter volatil, Boden bei 1.21 wirkt zunehmend solide - USA das ...

03.06.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD weiter volatil, Boden bei 1.21 wirkt zunehmend solide - USA das Schuldenmekka!

EUR/USD eröffnet heute bei 1.2305 (07.40 Uhr), nachdem gestern im europäischen Handel kurzzeitig Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2176 markiert wurden und im weiteren Verlauf heute früh Höchstkurse bei 1.2315 erreicht wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92.30. In der Folge notiert EUR/JPY bei 113.60, während EUR-CHF bei 1.4170 oszilliert.

Die aktuellen Preisbewegungen deuten verstärkt an, daß das Niveau knapp oberhalb von 1.2100 sehr solide unterstützt ist. Eine Bodenbildung zeichnet sich hier ab, die das Potential hat, zunächst eine stärkere Gegenbewegung auszulösen.

Der beigefügte Chart impliziert via MACD ein nicht unerhebliches Korrekturpotential nach dem langen markanten Rückgang des Euros gegenüber dem USD.

Die eingezeichnete Abwärtstrendlinie belegt gleichzeitig, daß der Abwärtstrend erst bei einem deutlichen Überschreiten des Widerstands bei 1.3100 gebrochen wird. Schaun mer mal!

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Die öffentliche Verschuldung hat laut der US-Treasury in den USA per 01.06.2010 einen neuen historischen Rekord mit 13.050.826.460.886,97 USD erreicht. Im seit dem 01.10.2009 andauernden Fiskaljahr stellt sich damit die Neuverschuldung auf circa 1.141 Mrd. USD. Nach nur 8 Monaten des laufenden Fiskaljahres wurde damit bereits eine Neuverschuldung von 7,6% des BIP aufgehäuft! Die USA verdienen sich den Begriff Schuldenmekka, mehr nicht, weniger auch nicht!

Bezüglich der Tatsache, daß die USA auch nicht ansatzweise Haushaltskonsolidierung auf der Agenda haben, sondern bis 2020 weiterhin aggressive Neuverschuldungspolitik planen, ist die Marktreaktion bezüglich des USD Ausdruck einer ambitionierten Diskontierung. Einer Diskontierung, die Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auch nicht ansatzweise gerecht wird und damit in die Spielarten der Marktnaivität bezüglich der "Neuen Märkte" und der "US-Immobilien-Burn-Rate" paßt.

Es ist erstaunlich, daß nach zwei schweren Krisen, die durch die geistige "Potenz" der amerikanischen und britischen Finanzeliten ausgelöst wurde, unverändert eine Bereitschaft in den Weltmärkten herrscht, den Gedankenspielen dieser Klientel zu folgen. Lernkurven sind offensichtlich am Finanzmarkt nur schwer zu etablieren. "Food for thought!"


Wenden wir uns den gestrigen Veröffentlichungen zu:

Die Erzeugerpreise sind in der Eurozone per April im Jahresvergleich um 2,7% angezogen. Die Prognose lag bei 2,6%. Im Vormonat lag der Preisauftrieb bei "nur" 0,9%.

Der beigefügte Chart belegt die Veränderung der letzten 12 Monate. Sie fällt markant aus. Von -8% auf +2,7% ist kein Pappenstil. Die stoische Ruhe der EZB in der Determination der Zinspolitik ob dieser Entwicklung nehmen wir zur Kenntnis.

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Bei den angekündigten Massenentlassungen stellte sich in den USA laut "Challenger Report" im Monatsvergleich ein unwesentlicher Anstieg von zuvor 38.300 auf 38.800 betroffene Jobs ein. Aussagefähiger ist der Jahresvergleich. Hier kam es zu einem Rückgang um -65,1% nach zuvor -71,1%.

Die Stabilisierungstendenzen setzen sich am US-Arbeitsmarkt insgesamt fort! Der beigefügte Chart belegt eindrucksvoll, daß das aktuelle Niveau der betroffenen Jobs sich im unteren Drittel der letzten 10 Jahre bewegt.

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Die anhängigen Hausverkäufe legten in den USA per April im Monatsvergleich um 6,0% zu. die Prognose lag bei 5,00%. Der Vormonatswert wurde von 5,3% auf 7,1% nach oben revidiert. Für sich genommen wirken diese Daten sehr ermunternd und könnten einen dazu verführen, eine Trendwende am US-Immobilienmarkt auszurufen.

Das wäre jedoch fahrlässig. Per April sind die Steuersubventionen ausgelaufen und haben damit bei dem Immobilienerwerb Vorzieheffekte ausgelöst. Der "Pending Home Sales Blues" steht kurz vor der Veröffentlichung …

In der US-Wirtschaft läuft vieles eben nur über Steuersubvention. "Food for thought!"

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das nach wie vor eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2130 - 1.2480 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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