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China importiert deutlich mehr Gold

08.05.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten sich nach den massiven Verlusten der letzten Tage zwar leicht erholen, befinden sich mit 112,6 USD je Barrel bei Brent bzw. 97 USD je Barrel bei WTI aber noch immer in der Nähe eines 3-Monatstiefs. Angesichts des reichlich verfügbaren Angebots erachten wir das Erholungspotenzial als begrenzt. Eine baldige Rückkehr zu den Preisniveaus von vor dem Ausverkauf ist daher unwahrscheinlich. Laut dem saudi-arabischen Ölminister al-Naimi sind die internationalen Ölpreise zudem noch immer "ein wenig hoch". Sein Land würde derzeit 80 Mio. Barrel Rohöl als Lagerbestände vorhalten und zudem über freie Förderkapazitäten von 2,5 Mio. Barrel pro Tag verfügen. Heute veröffentlicht die US-Energiebehörde EIA ihren aktuellen Monatsbericht zum Ölmarkt.

Die EIA hatte zuletzt ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage in diesem Jahr auf 900 Tsd. Barrel pro Tag gesenkt und sich damit den Prognosen von IEA und OPEC angenähert. Die Prognose dürfte beibehalten werden. Allerdings könnte die Angebotsschätzung aufgrund einer höheren OPEC-Produktion nach oben revidiert werden und somit auch das Überangebot auf dem globalen Ölmarkt. Zudem veröffentlicht das API am Abend die US-Lagerdaten für die vergangene Woche. Diese dürften einen neuerlichen Anstieg der US-Rohölvorräte anzeigen. Die USA erhöhen derzeit den Druck auf Indien, die Öleinfuhren aus dem Iran noch stärker zu reduzieren. Indien ist wie China noch nicht von den US-Sanktionen ausgenommen, welche ab Ende Juni greifen. Ein weiterer deutlicher Preisrückgang ist daher ebenfalls unwahrscheinlich.

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Edelmetalle

Der Goldhunger Chinas ist nach wie vor ungestillt. Gemäß Daten der Zensus- und Statistikbehörde in Hongkong hat China aus Hongkong im März 62,9 Tonnen Gold importiert. Dies waren 59% mehr als im Februar und stellt gegenüber dem Vorjahreswert sogar mehr als eine Versechsfachung dar. Im ersten Quartal hat China damit aus Hongkong 135,5 Tonnen Gold eingeführt, nach 19,7 Tonnen im Jahr zuvor. Die Goldimporte Chinas aus Hongkong im gesamten letzten Jahr beliefen sich auf 431,2 Tonnen. Somit liegt das Reich der Mitte bereits jetzt schon auf Kurs, diese Marke im laufenden Jahr zu übertreffen.

Der steigende Wohlstand der Bevölkerung und auch die Einschränkung der Spekulation mit Grundbesitz dürften zu einer anhaltend hohen Goldnachfrage im Land beitragen. China ist zugleich auf gutem Wege, auch auf Jahresbasis Indien als weltweit größten Goldkonsumenten abzulösen. Im letzten Jahr hatte Indien Daten des World Gold Council zufolge mit 933,4 zu 769,8 Tonnen noch die Nase vorn. Die indische Goldnachfrage könnte sich aber demnächst wieder etwas erholen, da der indische Finanzminister nach langen und heftigen Protesten der Schmuckhändler des Landes die eingeführte Verbrauchssteuer auf Schmuck von 1% wieder zurücknimmt. Die Verdopplung der wichtigeren Importsteuer auf Gold auf 4% bleibt jedoch bestehen. Allen voran die chinesische Goldnachfrage dürfte im Laufe des Jahres eine wichtige Stütze des Goldpreises sein.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich heute Morgen gegenüber den Preisverlusten der Energieträger der letzten zwei Handelstage nahezu immun und vollziehen diese entgegen manchen Erwartungen kaum nach. Auch können sich die Metalle dem festen US-Dollar entziehen und scheinen weitgehend unbeeindruckt von der gestiegenen politischen Unsicherheit nach den Wahlen vom letzten Wochenende. Unterstützt werden sie von mehrheitlich freundlichen Aktienmärkten, die bereits gestern ihre anfänglich hohen Verluste wettmachen konnten. Zum Wochenauftakt - die LME war gestern aufgrund eines Bankfeiertages geschlossen - handelt z.B. Kupfer 0,5% fester bei gut 8.200 USD je Tonne.

Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich im Wochenverlauf auf eine Reihe von wichtigen chinesischen Daten richten. Am Donnerstag wird zunächst die vorläufige Handelsstatistik für April präsentiert. Diese dürfte eine weitere Abschwächung der Dynamik der Kupferimporte zeigen. Denn zum einen sind die Lager in China noch gut gefüllt, zum anderen gab es auch im letzten Monat keine attraktiven Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai. Am Freitag schließlich werden für die Metallnachfrage wesentliche Konjunkturdaten wie z.B. Industrieproduktion und Investitionen in Sachanlagen veröffentlicht. Nach dem guten Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zu Beginn des Monats könnten diese positiv überraschen.


Agrarrohstoffe

Die Regenfälle der letzten Wochen in Westeuropa haben die Aussichten für die diesjährige Getreideernte der EU verbessert. Dies drückt derzeit auf die Weizenpreise für die neue Ernte: Der meistgehandelte (November-)Kontrakt für MATIF-Weizen hat im Mai bereits 9% auf rund 195 Euro je Tonne nachgegeben, während der nächstfällige (Mai-)Kontrakt, welcher noch die alte Ernte abbildet, Ende vergangener Woche sogar auf 220 EUR je Tonne steigen konnte. Der meistgehandelte (Juli-)Kontrakt an der CBOT konnte zuletzt ebenfalls zulegen. Hier haben die jüngsten US-Exportzahlen die Erwartung genährt, dass die Nachfrage anzieht, nachdem der Juli-Kontrakt so günstig war wie nie. In der Woche zum 3. Mai war in den USA daraufhin 21% mehr Weizen zum Export abgefertigt worden als in der Vorwoche.

Zu dem gedämpften Preisniveau tragen derzeit neben der hohen internationalen Verfügbarkeit die positiven Eindrücke der diesjährigen Crop Tour durch wichtige Anbaugebiete der USA bei. Die jüngsten Regenfälle dort haben die Erwartung einer sehr guten Ernte verstärkt. Zwar wurden zuletzt mit 63% ein Prozentpunkt weniger Winterweizenpflanzen in ihrem Zustand als gut oder sehr gut bewertet, doch liegt dies weiterhin deutlich über dem schlechten Wert von 33% aus dem letzten Jahr und auch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 51%. Das Erholungspotenzial für die Weizenpreise ist daher begrenzt.




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