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Deckung der Staatsverschuldung: Wie hoch müsste der Goldpreis steigen?

11.06.2010  |  Robert Rethfeld
Staatsbankrott, Inflationieren, Sparen, Steuern erhöhen: Lösungsmöglichkeiten für die Schuldenkrise gibt es viele, und alle sind mehr oder weniger unangenehm. Die eleganteste Lösung wäre eine ganz andere: Der Goldpreis wertet so weit auf, bis die Staatsverschuldungen der Industrienationen eine Golddeckung erfahren.

Zu Beginn der 1980er Jahre betrug die Marktkapitalisierung von Gold etwa 25% der Marktkapitalisierung aller Finanzanlagen. Der aktuelle Wert befindet sich unterhalb von einem Prozent. Alles Gold, das je aus den Minen geholt wurde, hat einen Gesamtwert von etwa 6 Billionen US-Dollar. Davon befindet sich ein Fünftel (Wert: etwa 1,2 Billionen US-Dollar) bei Zentralbanken und Investment Fonds.

Wir haben uns die Frage gestellt, auf welches Niveau der Goldpreis steigen müsste, damit die Staatsschulden diverser Länder durch den Goldbestand eines Landes gedeckt sind.

Deutschland verfügt über 3.400 Tonnen Gold. Bei einem Goldpreis von 1.240 US-Dollar/Feinunze (aktueller Preis) ist der Bestand etwa 150 Mrd. US-Dollar wert. Bei einer öffentlichen Verschuldung von etwa zwei Billionen US-Dollar müsste der Goldpreis um das 13-fache steigen (auf 16.000 US-Dollar), damit alle öffentlichen Schulden bedient werden können.

Für die USA sieht die Rechnung so aus: Die USA verfügen über 8.100 Tonnen Gold. Der Bestand hat einen Wert von etwa 350 Mrd. US-Dollar. Die öffentliche US-Verschuldung beträgt 13 Billionen US-Dollar. Der Goldpreis müsste für eine komplette Schuldendeckung auf 45.000 US-Dollar steigen. Das entspräche einem Anstieg um das 37-fache.

Außer den USA und Deutschland verfügen nur noch der IWF, Frankreich und Italien über nennenswerte Gold-Reserven. Auch die Schweiz hat mit 1.000 Tonnen noch einen - im Verhältnis zum BIP - hohen Goldbestand aufzuweisen. Das Vereinigte Königreich hat hingegen unter dem damaligen Finanzminister Brown die Hälfte seines Goldbestandes zu Tiefstpreisen verkauft. Nur noch 310 Tonnen lagern in den Tresoren des britischen Schatzkanzlers.

Von allen großen Staaten verfügt Deutschland über die günstigste Ratio im Bezug auf Goldreserven zur öffentlichen Verschuldung. Die USA - und vor allen Dingen Großbritannien und Japan - laufen unter "ferner liefen".


Golddeckung öffentlicher Verschuldung

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Fairerweise muss man hinzufügen, dass Japan und Großbritannien über erhebliche Reserven in anderen Währungen (vornehmlich in US-Dollar) verfügen. Doch was wären diese wert, wenn der Goldpreis deutlich aufwerten würde? In Relation zu Gold würden die Währungsreserven in US-Dollar erheblich abwerten.

Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass von den drei großen Seenationen, die die Goldminen Amerikas vor einem halben Jahrhundert ausbeuteten (Großbritannien, Spanien, Portugal) nur noch Portugal über einen Goldvorrat verfügt, der relativ zum BIP als nennenswert zu bezeichnen ist. Die Spanier lebten damals ähnlich wie die US-Amerikaner heute. Sie produzierten nicht, konsumierten viel und zahlten mit erbeutetem Gold. Wen bezahlten sie? Die Holländer, die sich als wachsende Handelsnation damals an Spanien eine goldene Nase verdienten. Noch heute sind die Goldreserven der Niederlande dreimal so hoch wie diejenigen Spaniens, obwohl das spanische BIP doppelt so groß wie dasjenige Hollands ist.





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