Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Deckung der Staatsverschuldung: Wie hoch müsste der Goldpreis steigen?

11.06.2010  |  Robert Rethfeld
- Seite 2 -
Wie realistisch erscheint eine Vervielfachung des Goldpreises auf Niveaus wie oben beschrieben? In den 1970er Jahren stieg der Goldpreis von 35 auf 850 Dollar um das 24fache. Würde sich eine solche Entwicklung - ausgehend vom Boden in 2001 bei 250 US-Dollar - wiederholen, würde der Goldpreis auf 6.000 US-Dollar steigen.

Damit wäre die öffentliche Verschuldung Deutschlands bereits zu 40 Prozent durch Goldreserven gedeckt. Fitch und Standard&Poors würden sich mit Bestätigungen des Triple-A-Ratings für Deutschland überschlagen. Deutschland wäre der sichere Hafen, gefolgt von Frankreich und Italien. Bei den kleineren Ländern hätte Portugal gute Karten: Bereits bei einem Goldpreis von 14.000 US-Dollar wären 100 Prozent der portugiesischen Schulden durch Gold gedeckt.

Wie ist die Interessenslage? Ein Kampf Nordeuropa gegen Club Med (wie aktuell) würde bei einem deutlichen Anstieg des Goldpreises keinen Sinn ergeben. Die Eurozone hält mit 10.800 Tonnen mehr Gold als die USA (8.100 Tonnen). Deutschland, Frankreich und Italien halten gemeinsam 8.400 Tonnen in ihren Tresoren. Bei einem weiter anziehenden Goldpreis gewinnen die Goldreserven im Verhältnis zu den sonstigen Währungsreserven an Bedeutung. Ein weiter steigender Goldpreis würde demnach Kerneuropa begünstigen. Von den PIIGS-Staaten hätten Irland und Griechenland im Bezug auf ihre Goldreserven schlechte Karten, gefolgt von Spanien. Gleichzeitig würden die Länder, die ihre Reserven vornehmlich in US-Dollar halten (Japan, Großbritannien) relativ betrachtet eine Verschlechterung ihrer Bonität im Vergleich zu Kerneuropa hinnehmen müssen.

Ein Wort zu China: Chinas Goldreserven betragen immerhin 1.000 Tonnen (genauso viel wie diejenigen der Schweiz), aber das ist nur ein Bruchteil der Gesamtwährungsreserven, die bekanntlich hauptsächlich in US-Dollar angelegt sind. 1.000 Tonnen Gold haben derzeit einen Wert von 44 Mrd. US-Dollar. 900 Mrd. US-Dollar beträgt hingegen der Wert dessen, was China in US-Anleihen angelegt hat.

Die USA lassen sich ihren Lebensstandard über Anleihenkäufe aus dem Ausland finanzieren. Ein Anstieg des Goldpreises würde diese komfortable Situation in Frage stellen. Grund: Japan und China könnten sich darauf verlegen, anstelle in den US-Dollar in Gold zu investieren (der Prozess dürfte bereits begonnen haben).

Je weiter der Goldpreis steigt, desto komfortabler wird die Makrosituation für Kerneuropa. Griechenland und Irland stünden weiterhin auf der Verliererseite. Für die Angelsachsen, Japaner und Chinesen würde eine eher ungünstige Situation entstehen, da ihre Reserveassets (US-Dollar) eine relative Abwertung erfahren würden. Deutschland, Frankreich, Italien, die Schweiz, die Niederlande, Portugal, Österreich und Belgien halten - relativ zum jeweiligen BIP - recht hohe Goldbestände. Europa sollte sich nicht auseinander dividieren lassen.

Bei einem aktuellen Goldpreis von 1.240 Dollar sind die hier angestellten Überlegungen nur bedingt interessant. Aber sollte der Goldpreis in den kommenden Jahren Regionen erreichen, die in die Nähe der Zahlen kommen, die wir oben aufgelistet haben, dann würde sich die Ausgangsposition insbesondere für Kerneuropa deutlich verbessern. Dann würde gelten: "Vorteil Europa" sowie "Vorteil Euro".

Ab etwa 5.000 bis 6.000 US-Dollar für den Goldpreis dürfte die Relevanz für diese Überlegungen gegeben sein. Wir haben auf dem folgenden Log-Chart die Marke von 5.000 Dollar mit einem Pfeil markiert um aufzuzeigen, dass ein Erreichen einer solchen Marke "kein Hexenwerk" wäre.

Open in new window





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"