Euro bald schon ohne PIGS
14.06.2010 | Jim Willie CB
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Die Sparkassen innerhalb des Caja-Systems sind 45 an der Zahl. So wie die Großbanken haben auch sie den Prozess korrekter Liquidierung und Abschreibungen geblockt. Mit der Inbesitznahme der problembelasteten Cajasur vor einer Woche hat die Bank von Spanien die ganze Situation noch weiter angeheizt. Weitere Fusionen wurden schon angekündigt. Cajasur unterschied sich dahingehend, dass in ihrer Managementabteilung dickköpfige Priester saßen, die die Fusion mit der größeren Unicaja ablehnten. Bankenanalysten kommen zum Schluss, dass die Gesamtkosten des staatlichen Bailouts in Spanien um ein Vielfaches höher liegen werden als zuvor erwartet. Das Staatsdefizit Spaniens lag 2009 bei 11,2% des BIPs. Diese Quote muss sinken. Meine Prognose ist, dass sie nur steigen aber nicht sinken wird. Der Grund ist einfach: Wie in den Vereinigten Staaten und Großbritannien wurden im Allgemeinen keine Reformen, keine Bankliquidierungen, keine Lösung der Probleme am Immobilienmarkt, keine Initiativen zum Unterpflügen unternommen - und die Verantwortlichen für dieses Desaster bleiben in ihren Ämtern. Deswegen werden den Banken auch weiterhin Verluste entstehen. Deswegen werden dem Immobilienmarkt auch weiterhin Verluste entstehen. Deswegen werden die Wirtschaften auch weiterhin in der Rezession bleiben.Es gibt Gerüchte, dass die Caja Madrid Hilfe in Höhe von 3 Milliarden $ aus dem offiziellen Rettungsfonds beanspruchen möchte. Diese Nachrichten haben für große Aufmerksamkeit gesorgt, da sie die zweitgrößte unter den Cajas ist. Bestätigung kam in Form eines offiziellen Dementis durch die Bank - die von Spekulationen sprach. Die Sparkasse verriet aber letzte Woche, dass sie in Fusionsgesprächen mit verschiedenen regionalen Cajas stecke. Caja de Avila, Caja Insular de Canarias, Caixa Laietana, Caja Segovia und Caja Rioja wurden erwähnt.
Wahrnehmungsbeschränkungen
Nationen - und nicht Banken! Bis 2008 waren Wahrnehmungen und Einschätzungen des Bankensektors ganz spezifisch. Man redete über Santander in Spanien, die spanischen Großbanken - aber nicht über spanische Staatsanleihen. Man redete über die Societe Generale in Frankreich aber nicht über französische Staatsanleihen. Man redete über die Bank of Scotland, Northern Rock und Lloyds in Großbritannien - aber nicht über die britischen Gilt-Anleihen. Man redete nie viel über einzelne Banken Italiens, Griechenlands oder Portugals. Aber jetzt hört man überall von Schuldpapieren des italienischen, griechischen und spanischen Staates - aber nicht der Privatbanken.
Die Denkrichtung, die Analyse, der Fokus ist in viel stärkerem Maße auf die staatliche Schuldensituation gemünzt. Die Insolvenz von Großbanken wurde auf die Insolvenz ganzer Nationen und deren Regierungen transferiert. Nach 18-20 Monaten Risikoverschiebung von einzelnen Banken zu Staatsbilanzen, werden jetzt die Folgen letztlich spürbar. Die Abfolge der Bonitätsherabstufungen liest sich wie eine Destasterparade - die sich meist auf die Problemnationen und deren Staatsschulden konzentriert. Sie sind zum globalen Phänomen geworden seitdem auch koreanische und brasilianische Schulden (und andere) in den Krisenreigen staatlicher Schulden einstimmen. Denken Sie nur wieder an die populären Finanzanalystenkasper, die den Dubai-Schuldenausfall als isoliertes Phänomen bezeichneten. Meine Analysen prognostizierten das Dubai-Schuldenereignis schon drei Monate im Voraus. Meine Analysen verwiesen ebenfalls auf das komplexe, vernetzte Wesen der Staatsschulden, da Banken aus London, Frankreich, der Schweiz und Deutschland das Schuldenrisiko als Gläubiger und Investoren gemeinsam tragen. Wir konnten mit eigenen Augen sehen, wie komplex und vernetzt die Schuldenverteilung ist.
Die Schuldensituation Spaniens sorgt für eine düstere Wolke über dem gesamten Bankensystem.
Mit Fitch Ratings hat nun auch die zweitgrößte Ratingagentur letzte Woche die spanischen Staatsschulden herabgestuft. Die Bewertung fiel von AAA auf AA+. Schon im April hatte Standard& Poors die Bonität derselben spanischen Schulden niedriger als AA+ eingestuft. In einer offiziellen Ankündigung brachte die Agentur Fitch ihre Ansicht zu Ausdruck, dass sich die Arbeitslosenquote Spaniens von über 20 % und auch die Umkehr des Booms im Baussektor schwerwiegend auf die spanische Wirtschaft auswirken werden, die unter extrem hohen Schuldenlasten zu leiden hat. Weder die Regierung noch die Bankenmanager Spaniens haben irgendeine Lösung oder einen Anhaltspunkt, wie diese Situation zu lösen sei. Wir erinnern uns wieder daran, dass Verzögerung von Lösungen und Reformen immer zu noch schwereren Verlusten bei den Banken führt und zu einer Verschärfung der wirtschaftlichen Rezession. Die spanische Regierung verzögerte, als sie die Bilanzierungsregelungen für Banken änderte und erst letzte Woche wurden schwere Sparmaßnahmen mit nur einer Stimme durchs spanische Parlament gebracht.
Fitch übte sich in Leisetreterei und gab ein fades Statement ab, inwieweit der spezielle FROB-Fonds zur Bankenbereinigung reichen müsste - die Schwere und Komplexität wie die zukünftigen Verluste wurden völlig außen vor gelassen. Mit dem FROB-Fonds soll jenen Caja-Banken geholfen werden, die sich stark im Immobilien- und Baugewerbesektor engagiert hatten. Fitch merkte an, dass die Restrukturierungsprozesse möglicherweise nur langsam vorankommen werden - sprich: nicht schnell genug. Der politisierte und umstrittene Prozess könnte die Probleme beim Kreditangebot verstärken und das Tempo des wirtschaftlichen Erholungsprozesses im Land beeinflussen, sagt Fitch völlig zu Recht.
Drei große Kandidaten werden bald umfallen. Der Knall wird auf der ganzen Welt widerhallen. Die spanischen, portugiesischen und italienischen Banken werden demnächst mit dem Bauch nach oben schwimmen, da sie unter den PIGS-Schulden als auch anderen Kreditanlagen aus dem Immobilienbereich einbrechen werden. Spanien wird die schrillsten Töne von sich geben - und das aus einem einfachen Grund. Sie waren die größten Missetäter, als es darum ging, an absolut unvernünftig überzogenen Immobilienwerten festzuhalten. Die spanischen Bankenbilanzen haben die größten Bilanzeinbrüche noch vor sich - sprich den schwersten Wiedereintritt in die Realität. Die laufende Krise in den übrigen PIGS-Staaten wird unvermindert weiterlaufen und in Großereignissen gipfeln, woraufhin eine legitime goldgedeckte Währung kommt, die so dringend zur Stabilisierung benötigt wird.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 02.06.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.