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Exodus an der Börse

09.05.2012  |  Robert Rethfeld
- Seite 3 -
Hier die kumulierte Darstellung.

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Fazit: Der "New Economy-Hype“ um das Jahr 2000 herum erschütterte das seit Anfang der 1980er Jahre aufgebaute Selbstbewusstsein der Aktienkultur zum ersten Mal. Die Finanzkrise brachte den zweiten Schlag. Von diesem haben sich die Aktienmärkte volumentechnisch bisher nicht erholen können. Das Kapital fließt stattdessen in Anleihen sowie Anleihenfonds.

Je mehr privates Kapital in Anleihenfonds fließt, desto stärker steigt die Abhängigkeit der privaten Kapitalgeber von der Rückzahlungsfähigkeit des Staates. Schon mittelmäßig steigende Zinsen (=die Anleihen fallen) würden in manchen Portfolios Schäden anrichten.

Dies ist ein weiterer Grund, warum beispielsweise die USA gezwungen sind, die Renditen auf einem niedrigen Stand zu halten. Die Sparer werden bestraft, die Schuldner belohnt. Die Autorin Carmen Reinhart beschreibt dieses Gebaren mit dem Schlagwort "Finanzielle Repression“.

Aktien- und Anleihenmärkte stehen in direkter Konkurrenz zueinander. In Japan kommt der Aktienmarkt auch deshalb nicht auf die Beine, weil enormes Kapital der Privatanleger über die Postbank in japanische Anleihen fließt. Diese Gelder fehlen dem Aktienmarkt. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich jetzt auch in den USA und in Europa. Solange die Kapitalflüsse mehr und mehr auf Anleihen ausgerichtet werden, haben die Aktienmärkte Probleme, Kurs zu halten. Dieses Problem kann sich nur dann lösen, wenn das bisher in Anleihenmärkte fließende Geld in die Aktienmärkte zurückkehrt.

Wann wird dies sein? Als der Markt Anfang der 1980er Jahre drehte, befand sich das KGV 10 (Kurs-Gewinn-Verhältnis bezogen auf die Durchschnittsgewinne der vergangenen 10 Jahre) bei 10 (siehe Pfeil folgender Chart).

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Aktuell zeigt es einen Wert von 25 an. Solche Zahlen werden eher mit Hochs als mit Tiefs verbunden. Auch wenn die KGVs für die erwarteten Gewinne wesentlich niedriger liegen, so ist nicht sicher, ob die erwarteten Gewinne tatsächlich eintreten. In Phasen einer wirtschaftlichen Abkühlung bzw. in Rezessionen werden aus Gewinnen Verluste, da lässt sich überhaupt kein KGV feststellen. Aus diesem Grund erscheint das KGV 10 ein vernünftiger Maßstab zu sein.

Fazit: Seit 2007 ist ein Exodus an den US-Börsen zu verzeichnen. Schon einmal - im August 1979 - wurde der Tod der Aktien proklamiert. Mit der New York Times beginnen sich erstmals in diesem Volumen-Abwärtszyklus größere Medien für dieses Thema zu interessieren.

Im Jahr 2003 schrieben wir bereits einmal eine Kolumne zum Thema "Tod der Aktien“. Damals schlossen wir mit den Worten: "Demnach hätte Gold noch einen langen, positiven Weg vor sich; die US-Aktien würden in den nächsten 10 Jahren nirgendwo hingehen. Währenddessen warten wir geduldig auf einen Artikel in einem bedeutenden Wirtschaftsmagazin, der kühl analysierend und mit viel Berechtigung den nächsten Tod der Aktien verkündet. Die Chance, dass dies geschieht, bevor wir in der Nähe des Endes eines langen, zehrenden und quälenden Bärenmarktes angelangt sind, ist gering.“

In einem Jahr sind die damals genannten 10 Jahre abgelaufen. Wir gehen davon aus, dass sich nach einer finalen Bereinigung im Jahr 2013 ein neuer Bullenmarkt entwickeln wird. Sie auch diesen Artikel.

Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.



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