Rohstoffboom könnte Tansanias Wandel unterstützen
10.05.2012 | Roman Baudzus
Weitreichende Explorationsaktivitäten führten in den vergangenen Jahren zu neuen Goldfunden in der Region um den Lake Victoria, die in der Zukunft zur Inbetriebnahme neuer Minen führen sollen. Mit einer steigenden Lizenzvergabe zum Abbau von Rohstoffen verbindet sich die Hoffnung der tansanischen Regierung, ihre zukünftigen Staatseinnahmen deutlich zu steigern.
Jährlich durch die Abbaukonzerne zu leistende Steuerabgaben und Lizenzgebühren sollen das Land unabhängiger machen von anderen wichtigen Wirtschaftsbereichen wie dem Agrarsektor. African Barrick Gold hat sich zu einem der bevorzugten Partner der Regierung entwickelt, der insbesondere die Förderung von Gold im Nordwesten Tansanias ins Auge gefasst hat.
Doch der augenscheinliche Reichtum an Bodenschätzen bringt nicht nur Vorteile, sondern auch einige Nachteile mit sich. Denn Tansania ist eines der ärmsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent, das nach der Erringung seiner politischen Unabhängigkeit - im Gegensatz zum weitaus fortschrittlicheren Nachbarland Kenia - einen sozialistischen Kurs einschlug. Dieser durch den ersten Staatspräsidenten Julius Nyerere eingeschlagene Weg entpuppt sich heute als enormer Nachteil für die lokale Bevölkerung, die im Angesicht einer fortschreitenden Globalisierung und immer stärkeren Integration von Ländern auf der ganzen Welt unter anderem aufgrund fehlender englischer Sprachkenntnisse wirtschaftlich abgehängt wurde.
Mit dem eingeschlagenen Weg eines ökonomischen Sozialismus war nämlich auch das Verbot des Lehrens der englischen Sprache an staatlichen Schulden verbunden, so dass der größte Teil der Bevölkerung heute - im Gegensatz zu den anderen Ländern der ostafrikanischen Union - lediglich Swahili spricht.
Um die eigene Unterentwicklung zu bekämpfen, versucht eine neue politische Führung, die sich in der Zukunft an rein marktwirtschaftlichen Gesetzen orientieren will, das Land aus seiner Armut zu führen. Dazu bedarf es eines enormen Kraftakts und der Notwendigkeit, der einfachen Bevölkerung eine Abkehr von sozialistischen Verhaltensweisen nahe zu bringen.
Während sich in den urbanen Zentren des Landes wie Daressalam, Dodoma oder Mwanza bereits ein mentaler Wechsel vollzogen hat, der insbesondere unter den tansanischen Jugendlichen festzustellen ist, verharren die meisten ländlichen Regionen weiterhin im alten System, wodurch das Ziel der Regierung, die Armut zu bekämpfen, erschwert wird.
Die zunehmenden Aktivitäten von Explorations- und Minenkonzernen haben in Tansania in den vergangenen Jahren unter der einfachen Bevölkerung, die oftmals von nicht mehr als $2 pro Tag lebt, zu wachsendem Neid geführt. Viele Jugendliche ohne Aussicht auf eine gute Ausbildung scheinen den vermeintlich einfachen Weg zu gehen, der sich beispielsweise im Diebstahl von Gold oder anderen Metallen aus vor Ort aktiven Abbaubetrieben manifestiert. So ist es kaum verwunderlich, dass das aus dem gestrigen Schusswechsel in der North Mara Goldmine resultierende Todesopfer erst 20 Jahre jung war.
Andererseits sind findige Landvermittler in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, große Landflächen südlich des Lake Victoria aufzukaufen, zu parzellieren und vornehmlich an Kleinprospektoren zu verkaufen. Schließlich erweist sich die Region zwischen Mwanza und der südlich gelegenen Provinzhauptstadt Shinyanga ebenfalls als ertragreiches Goldabbaugebiet. Allerdings haben die hier durch Landkäufer und Kleinprospektoren getätigten Goldfunde ebenfalls zu einer wachsenden Gewalt geführt, da die Rivalitäten unter den einzelnen Parzellenbesitzern in letzter Zeit deutlich zugenommen haben.
Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten in Bezug auf die zwischen den einzelnen Parzellen verlaufenden Grenzen, wenn eine kleine, jedoch ergiebige Ader entdeckt worden ist. So ist der Reichtum an Bodenschätzen für Tansania Segen und Fluch zugleich. Ob er dabei helfen wird, das Land aus seiner Armut zu befreien, hängt vor Allem davon ab, ob die sozialistischen Ideale der vergangenen Regierung über Bord geworfen werden kann und der Respekt vor Privateigentum und ein unabhängiges Rechtswesen etabliert werden können.
© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de
Jährlich durch die Abbaukonzerne zu leistende Steuerabgaben und Lizenzgebühren sollen das Land unabhängiger machen von anderen wichtigen Wirtschaftsbereichen wie dem Agrarsektor. African Barrick Gold hat sich zu einem der bevorzugten Partner der Regierung entwickelt, der insbesondere die Förderung von Gold im Nordwesten Tansanias ins Auge gefasst hat.
Doch der augenscheinliche Reichtum an Bodenschätzen bringt nicht nur Vorteile, sondern auch einige Nachteile mit sich. Denn Tansania ist eines der ärmsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent, das nach der Erringung seiner politischen Unabhängigkeit - im Gegensatz zum weitaus fortschrittlicheren Nachbarland Kenia - einen sozialistischen Kurs einschlug. Dieser durch den ersten Staatspräsidenten Julius Nyerere eingeschlagene Weg entpuppt sich heute als enormer Nachteil für die lokale Bevölkerung, die im Angesicht einer fortschreitenden Globalisierung und immer stärkeren Integration von Ländern auf der ganzen Welt unter anderem aufgrund fehlender englischer Sprachkenntnisse wirtschaftlich abgehängt wurde.
Mit dem eingeschlagenen Weg eines ökonomischen Sozialismus war nämlich auch das Verbot des Lehrens der englischen Sprache an staatlichen Schulden verbunden, so dass der größte Teil der Bevölkerung heute - im Gegensatz zu den anderen Ländern der ostafrikanischen Union - lediglich Swahili spricht.
Um die eigene Unterentwicklung zu bekämpfen, versucht eine neue politische Führung, die sich in der Zukunft an rein marktwirtschaftlichen Gesetzen orientieren will, das Land aus seiner Armut zu führen. Dazu bedarf es eines enormen Kraftakts und der Notwendigkeit, der einfachen Bevölkerung eine Abkehr von sozialistischen Verhaltensweisen nahe zu bringen.
Während sich in den urbanen Zentren des Landes wie Daressalam, Dodoma oder Mwanza bereits ein mentaler Wechsel vollzogen hat, der insbesondere unter den tansanischen Jugendlichen festzustellen ist, verharren die meisten ländlichen Regionen weiterhin im alten System, wodurch das Ziel der Regierung, die Armut zu bekämpfen, erschwert wird.
Die zunehmenden Aktivitäten von Explorations- und Minenkonzernen haben in Tansania in den vergangenen Jahren unter der einfachen Bevölkerung, die oftmals von nicht mehr als $2 pro Tag lebt, zu wachsendem Neid geführt. Viele Jugendliche ohne Aussicht auf eine gute Ausbildung scheinen den vermeintlich einfachen Weg zu gehen, der sich beispielsweise im Diebstahl von Gold oder anderen Metallen aus vor Ort aktiven Abbaubetrieben manifestiert. So ist es kaum verwunderlich, dass das aus dem gestrigen Schusswechsel in der North Mara Goldmine resultierende Todesopfer erst 20 Jahre jung war.
Andererseits sind findige Landvermittler in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, große Landflächen südlich des Lake Victoria aufzukaufen, zu parzellieren und vornehmlich an Kleinprospektoren zu verkaufen. Schließlich erweist sich die Region zwischen Mwanza und der südlich gelegenen Provinzhauptstadt Shinyanga ebenfalls als ertragreiches Goldabbaugebiet. Allerdings haben die hier durch Landkäufer und Kleinprospektoren getätigten Goldfunde ebenfalls zu einer wachsenden Gewalt geführt, da die Rivalitäten unter den einzelnen Parzellenbesitzern in letzter Zeit deutlich zugenommen haben.
Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten in Bezug auf die zwischen den einzelnen Parzellen verlaufenden Grenzen, wenn eine kleine, jedoch ergiebige Ader entdeckt worden ist. So ist der Reichtum an Bodenschätzen für Tansania Segen und Fluch zugleich. Ob er dabei helfen wird, das Land aus seiner Armut zu befreien, hängt vor Allem davon ab, ob die sozialistischen Ideale der vergangenen Regierung über Bord geworfen werden kann und der Respekt vor Privateigentum und ein unabhängiges Rechtswesen etabliert werden können.
© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de