China importiert weniger Kupfer und Rohöl
10.05.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis kann am Morgen auf über 113 USD je Barrel steigen. Die derzeitige Phase der Bodenbildung dürfte noch einige Tage anhalten. Eine baldige Rückkehr zu den Preisen von letzter Woche ist angesichts der angeschlagenen Marktstimmung nicht zu erwarten. China hat im April 5,42 Mio. Barrel pro Tag Rohöl importiert und damit 2,3% weniger als im Vormonat. Dies dürfte vom Markt als Zeichen einer Nachfrageabschwächung negativ interpretiert werden, auch wenn in den ersten vier Monaten des Jahres ein 9% höheres Importvolumen als im Vorjahr zu Buche steht.
Der heutige Ölmarktbericht der OPEC dürfte zudem das Überangebot am Ölmarkt bestätigen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 3,7 Mio. Barrel gestiegen und damit deutlich stärker als erwartet. Gleichzeitig war es der siebte Wochenanstieg in Folge. Die US-Rohölvorräte befinden sich mit knapp 380 Mio. Barrel auf dem höchsten Niveau seit August 1990. Die Rohölbestände in Cushing stiegen um 1,2 Mio. auf 44,1 Mio. Barrel, den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2004. Mit Inbetriebnahme der umgekehrten Seaway-Pipeline am 17. Mai dürfte der Lageraufbau in Cushing zu Ende gehen.
Wir rechnen damit, dass der WTI-Preis mit dem einsetzenden Lagerabbau wieder über die Marke von 100 USD je Barrel steigen wird. Zudem setzte sich der Lagerabbau bei den Ölprodukten fort. Die Benzinvorräte fielen um 2,6 Mio. Barrel, die Destillatebestände gingen um 3,3 Mio. Barrel zurück. Beides war auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen und führte zu einer Ausweitung des Crackspreads auf 30 USD je Barrel und einem Anstieg des Benzinpreises an der NYMEX auf 3 USD je Gallone.
Edelmetalle
Gold kann sich zwar von seinem gestern verzeichneten 4-Monatstief bei 1.580 USD je Feinunze etwas erholen, bleibt aber weiterhin unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.600 USD. Auch Silber markierte gestern bei 28,64 USD je Feinunze den niedrigsten Stand seit Anfang Januar. In China wird seit heute an der Shanghai Futures Exchange (SHFE), der größten Metallbörse des Landes, ein neuer Kontrakt auf Silber-Futures gehandelt. Dieser ist als Ergänzung zu dem bereits bestehenden Kontrakt an der Goldbörse Shanghai zu sehen und ist eher auf institutionelle Investoren sowie Produzenten ausgerichtet. Denn der neue Kontrakt hat eine Losgröße von 15 kg, während der bereits bestehende 1 kg Silber repräsentiert. Die meisten Privatinvestoren dürften daher Silber weiter an der Goldbörse Shanghai handeln. Dennoch könnte der neue Kontrakt generell zu einer höheren Silbernachfrage führen und den Preis unterstützen.
In China sind die Autoverkäufe im April gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten im Vergleich zum Vorjahr stärker als erwartet um 12,5% auf 1,28 Mio. Einheiten gestiegen. Damit ist das Reich der Mitte auf dem Weg, den schwächsten 2-Monatsstart in ein Jahr seit 2005 aufzuholen. Der Verband hat daher auch seine Prognose bestätigt, wonach die Fahrzeugverkäufe in diesem Jahr um 8% steigen sollen. Dies könnte die beiden zuletzt stark unter Druck gekommenen Edelmetalle Platin und Palladium stützen.
Industriemetalle
China hat gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde im April 375,3 Tsd. Tonnen Kupfer importiert. Dies waren fast 19% weniger als im Monat zuvor und stellt den zweiten Monatsrückgang in Folge dar. Sie lagen damit auch gut 26% unter dem Rekordhoch vom Dezember. Der abermalige Rückgang der Kupferimporte ist u.a. darauf zurückzuführen, dass es schon seit Monaten kaum noch attraktive Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai gibt. Darüber hinaus wurden zwischen Anfang Dezember und Mitte März die börsenregistrierten Kupfervorräte in China um 170 Tsd. Tonnen aufgestockt - China hatte lange Zeit über Bedarf importiert - und auch die lokale Produktion hat sich bislang auf einem hohen Niveau gehalten. Wir erwarten auch in den kommenden Monaten rückläufige Kupfereinfuhren, da es nach wie vor keine attraktiven Arbitragemöglichkeiten gibt und zunächst die heimischen Lagerbestände reduziert werden dürften.
An der SHFE ist mittlerweile seit vier Wochen ein Lagerabbau zu beobachten. Der Kupferpreis könnte kurzfristig betrachtet unter Druck bleiben, da in der Vergangenheit der Importbedarf Chinas über weite Strecken den Preis maßgeblich beeinflusst hat. Gestern ist Kupfer kurzfristig unter die Marke von 8.000 USD je Tonne und damit den tiefsten Stand seit drei Wochen gefallen, konnte sich aber über Nacht wieder erholen. Unter 8.000 USD je Tonne scheint verstärktes Kaufinteresse im Markt zu sein.
Agrarrohstoffe
Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium seine ersten Ernteprognosen sowie Lagerbestandsschätzungen für das Erntejahr 2012/13. Angesichts der Ausweitung der Anbaufläche auf ein 75-Jahreshoch ist in den USA mit einer Rekordmaisernte von 14,394 Mrd. Scheffel zu rechnen. Dies dürfte einen Aufbau der stark abgeschmolzenen US-Maisvorräte erlauben. Diese sollen Ende 2012/13 auf 1,7 Mrd. Scheffel steigen und sich damit im Jahresvergleich mehr als verdoppeln. Die Lagerendbestände für das laufende Erntejahr sollen auf ein 16-Jahrestief fallen und dürften aufgrund der jüngsten chinesischen Maiskäufe voraussichtlich noch einmal nach unten revidiert werden. Dies wird in der Mais-Terminkurve reflektiert, welche sich in einer starken Backwardation befindet. Die alte Ernte wird bei 6,1-6,5 USD je Scheffel gehandelt, die neue Ernte bei 5,3 USD je Scheffel.
Bei einer Abwärtsrevision der Lagerendbestände 2011/12 könnte sich diese Diskrepanz noch weiter vergrößern. Wir denken, dass die Angebotsausweitung in den niedrigen Preisen für die neue Ernte bereits hinreichend eskomptiert ist und rechnen zum Jahresende mit deutlich höheren Preisen als die Terminkurve derzeit unterstellt.
Bei Weizen könnte es aufgrund einer niedrigeren Ernte in Westeuropa, der Ukraine und Kasachstan zu einem leichten globalen Marktdefizit kommen. Bei Weizen stellt sich die Angebotssituation allerdings wesentlich entspannter dar als bei Mais.
Der Brentölpreis kann am Morgen auf über 113 USD je Barrel steigen. Die derzeitige Phase der Bodenbildung dürfte noch einige Tage anhalten. Eine baldige Rückkehr zu den Preisen von letzter Woche ist angesichts der angeschlagenen Marktstimmung nicht zu erwarten. China hat im April 5,42 Mio. Barrel pro Tag Rohöl importiert und damit 2,3% weniger als im Vormonat. Dies dürfte vom Markt als Zeichen einer Nachfrageabschwächung negativ interpretiert werden, auch wenn in den ersten vier Monaten des Jahres ein 9% höheres Importvolumen als im Vorjahr zu Buche steht.
Der heutige Ölmarktbericht der OPEC dürfte zudem das Überangebot am Ölmarkt bestätigen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 3,7 Mio. Barrel gestiegen und damit deutlich stärker als erwartet. Gleichzeitig war es der siebte Wochenanstieg in Folge. Die US-Rohölvorräte befinden sich mit knapp 380 Mio. Barrel auf dem höchsten Niveau seit August 1990. Die Rohölbestände in Cushing stiegen um 1,2 Mio. auf 44,1 Mio. Barrel, den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2004. Mit Inbetriebnahme der umgekehrten Seaway-Pipeline am 17. Mai dürfte der Lageraufbau in Cushing zu Ende gehen.
Wir rechnen damit, dass der WTI-Preis mit dem einsetzenden Lagerabbau wieder über die Marke von 100 USD je Barrel steigen wird. Zudem setzte sich der Lagerabbau bei den Ölprodukten fort. Die Benzinvorräte fielen um 2,6 Mio. Barrel, die Destillatebestände gingen um 3,3 Mio. Barrel zurück. Beides war auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen und führte zu einer Ausweitung des Crackspreads auf 30 USD je Barrel und einem Anstieg des Benzinpreises an der NYMEX auf 3 USD je Gallone.
Edelmetalle
Gold kann sich zwar von seinem gestern verzeichneten 4-Monatstief bei 1.580 USD je Feinunze etwas erholen, bleibt aber weiterhin unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.600 USD. Auch Silber markierte gestern bei 28,64 USD je Feinunze den niedrigsten Stand seit Anfang Januar. In China wird seit heute an der Shanghai Futures Exchange (SHFE), der größten Metallbörse des Landes, ein neuer Kontrakt auf Silber-Futures gehandelt. Dieser ist als Ergänzung zu dem bereits bestehenden Kontrakt an der Goldbörse Shanghai zu sehen und ist eher auf institutionelle Investoren sowie Produzenten ausgerichtet. Denn der neue Kontrakt hat eine Losgröße von 15 kg, während der bereits bestehende 1 kg Silber repräsentiert. Die meisten Privatinvestoren dürften daher Silber weiter an der Goldbörse Shanghai handeln. Dennoch könnte der neue Kontrakt generell zu einer höheren Silbernachfrage führen und den Preis unterstützen.
In China sind die Autoverkäufe im April gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten im Vergleich zum Vorjahr stärker als erwartet um 12,5% auf 1,28 Mio. Einheiten gestiegen. Damit ist das Reich der Mitte auf dem Weg, den schwächsten 2-Monatsstart in ein Jahr seit 2005 aufzuholen. Der Verband hat daher auch seine Prognose bestätigt, wonach die Fahrzeugverkäufe in diesem Jahr um 8% steigen sollen. Dies könnte die beiden zuletzt stark unter Druck gekommenen Edelmetalle Platin und Palladium stützen.
Industriemetalle
China hat gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde im April 375,3 Tsd. Tonnen Kupfer importiert. Dies waren fast 19% weniger als im Monat zuvor und stellt den zweiten Monatsrückgang in Folge dar. Sie lagen damit auch gut 26% unter dem Rekordhoch vom Dezember. Der abermalige Rückgang der Kupferimporte ist u.a. darauf zurückzuführen, dass es schon seit Monaten kaum noch attraktive Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai gibt. Darüber hinaus wurden zwischen Anfang Dezember und Mitte März die börsenregistrierten Kupfervorräte in China um 170 Tsd. Tonnen aufgestockt - China hatte lange Zeit über Bedarf importiert - und auch die lokale Produktion hat sich bislang auf einem hohen Niveau gehalten. Wir erwarten auch in den kommenden Monaten rückläufige Kupfereinfuhren, da es nach wie vor keine attraktiven Arbitragemöglichkeiten gibt und zunächst die heimischen Lagerbestände reduziert werden dürften.
An der SHFE ist mittlerweile seit vier Wochen ein Lagerabbau zu beobachten. Der Kupferpreis könnte kurzfristig betrachtet unter Druck bleiben, da in der Vergangenheit der Importbedarf Chinas über weite Strecken den Preis maßgeblich beeinflusst hat. Gestern ist Kupfer kurzfristig unter die Marke von 8.000 USD je Tonne und damit den tiefsten Stand seit drei Wochen gefallen, konnte sich aber über Nacht wieder erholen. Unter 8.000 USD je Tonne scheint verstärktes Kaufinteresse im Markt zu sein.
Agrarrohstoffe
Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium seine ersten Ernteprognosen sowie Lagerbestandsschätzungen für das Erntejahr 2012/13. Angesichts der Ausweitung der Anbaufläche auf ein 75-Jahreshoch ist in den USA mit einer Rekordmaisernte von 14,394 Mrd. Scheffel zu rechnen. Dies dürfte einen Aufbau der stark abgeschmolzenen US-Maisvorräte erlauben. Diese sollen Ende 2012/13 auf 1,7 Mrd. Scheffel steigen und sich damit im Jahresvergleich mehr als verdoppeln. Die Lagerendbestände für das laufende Erntejahr sollen auf ein 16-Jahrestief fallen und dürften aufgrund der jüngsten chinesischen Maiskäufe voraussichtlich noch einmal nach unten revidiert werden. Dies wird in der Mais-Terminkurve reflektiert, welche sich in einer starken Backwardation befindet. Die alte Ernte wird bei 6,1-6,5 USD je Scheffel gehandelt, die neue Ernte bei 5,3 USD je Scheffel.
Bei einer Abwärtsrevision der Lagerendbestände 2011/12 könnte sich diese Diskrepanz noch weiter vergrößern. Wir denken, dass die Angebotsausweitung in den niedrigen Preisen für die neue Ernte bereits hinreichend eskomptiert ist und rechnen zum Jahresende mit deutlich höheren Preisen als die Terminkurve derzeit unterstellt.
Bei Weizen könnte es aufgrund einer niedrigeren Ernte in Westeuropa, der Ukraine und Kasachstan zu einem leichten globalen Marktdefizit kommen. Bei Weizen stellt sich die Angebotssituation allerdings wesentlich entspannter dar als bei Mais.