Angebotssituation bei Mais entspannt sich merklich
11.05.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist am Morgen unter die Marke von 112 USD je Barrel gefallen, nachdem gestern noch 113,5 USD erreicht wurden. Maßgeblich hierfür ist die anhaltend hohe Risikoaversion, welche führt zu einer Aufwertung des US-Dollar führt und damit auf den Rohstoffpreisen lastet. Erschwerend kommt bei Rohöl das reichliche Angebot hinzu. Dem gestern veröffentlichten OPEC-Monatsbericht zufolge wird derzeit 1,6 Mio. Barrel Rohöl pro Tag mehr gefördert als benötigt.
Die Schätzung für die OPEC-Produktion basiert dabei auf Sekundärquellen. Zieht man die Produktionszahlen zurate, welche die OPEC-Mitglieder dem OPEC-Hauptquartier melden, liegt das Überangebot sogar bei 2,4 Mio. Barrel pro Tag. Laut Internationaler Energieagentur lagen die OECD-Lagerbestände im März erstmals seit 10 Monaten wieder über dem 5-Jahresdurchschnitt. Die heute nach Handelsschluss veröffentlichten CFTC-Positionierungsdaten werden zeigen, wie stark die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen im Zuge der jüngsten Korrektur reduziert haben.
Die US-Erdgaslagerbestände sind in der vergangenen Woche um 30 Mrd. Kubikfuß gestiegen. Damit fiel der Lageraufbau deutlich niedriger aus als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die US-Erdgasvorräte befinden sich 46,1% über dem langjährigen Durchschnitt. Es bedarf daher weiterer Wochen unterdurchschnittlichen Lageraufbaus, um ein Erreichen der Kapazitätsgrenze der Erdgasspeicher im Herbst zu verhindern. Wir erachten daher den 30%igen Anstieg des US-Erdgaspreises seit Mitte April als fundamental nicht gerechtfertigt.
Edelmetalle
Eigentlich müsste der sichere Hafen Gold in unsicheren Zeiten wie diesen stark nachgefragt sein. Dass der Goldpreis stattdessen unisono mit dem restlichen Rohstoffsektor fällt, hat aus unserer Sicht mit dem weiterhin starken Einfluss der spekulativen Anleger zu tun. Zwar sind ihre Netto-Long-Positionen an der COMEX seit März tendenziell gefallen. Wir rechnen sogar damit, dass die heute Abend zur Veröffentlichung anstehenden CFTC-Zahlen für die Woche bis zum 8. Mai einen erneuten Rückgang auf den tiefsten Stand seit Januar 2009 zeigen werden. Nichtsdestotrotz kann man aktuell noch nicht von einer "Kapitulation" oder einer "Verkaufspanik“ bei Gold sprechen.
Wir können uns daher vorstellen, dass die Goldpreise in den nächsten Wochen bedingt durch weitere Anlegerabgänge und einen stärkeren US-Dollar weiter nachgeben, zumal sich das charttechnische Bild nach dem jüngsten Durchbruch des langfristigen Aufwärtstrends eingetrübt hat (Grafik des Tages). Unsere langfristige positive Haltung zu Gold bleibt davon allerdings unberührt, weil wir davon ausgehen, dass die Politik eine höhere Inflation zulassen wird. Der Druck auf die Zentralbanken, die reale Verzinsung noch über Jahre negativ zu halten, dürfte ebenfalls anhalten. Gold bleibt historisch gesehen eine der wenigen Anlagen, die einen ausreichenden Inflations- und Kapitalschutz bietet.
Industriemetalle
Die Liste der Belastungsfaktoren für die Metallmärkte wird immer größer. Die heute gemeldeten chinesischen Zahlen haben erneut negativ überrascht. Vor allem ist das Wachstum der Industrieproduktion im April auf lediglich 9,3% gefallen, den niedrigsten Wert seit Mai 2009. Auch die noch ausstehenden M2-Zahlen und die Vergabe neuer Kredite dürften negativ überraschen. Es bleibt abzuwarten, ob der Markt der augenscheinlichen Konjunkturverlangsamung oder dem immer wahrscheinlicher werdenden monetären Stimulus mehr Bedeutung beimisst. Wir bleiben noch skeptisch und erwarten für die nächsten Wochen eine Fortsetzung der Preiskorrektur bei Metallen.
Indonesien, der weltgrößte Zinnexporteur, hat im April 7.489 Tonnen Zinn ausgeführt. Dies waren knapp 23% weniger als im Vorjahr bzw. 12% weniger als im Vormonat. Somit lagen in den ersten vier Monaten die indonesischen Zinnexporte mit 29,8 Tsd. Tonnen 7,7% unter dem Vorjahresniveau. Dies ist auf eine deutlich geringere Aktivität der größten Produzenten des Landes zurückzuführen, die für das erste Quartal hohe Rückgänge vermeldeten. Dass am Markt dennoch keine Knappheit herrscht, zeigen zum einen die Lagerbestände an der LME, die in den letzten drei Monaten um 60% auf 14,5 Tsd. Tonnen erhöht wurden. Zum anderen deutet seine steigende Terminkurve, der sog. Contango, auf eine weiterhin gute Versorgung hin. Der massive Preisrückgang um knapp 20% auf 20.500 USD in den letzten drei Monaten ist damit wenig überraschend und könnte sich fortsetzen.
Agrarrohstoffe
Die US-Maisernte dürfte in diesem Jahr laut gestern veröffentlichter USDA-Schätzung um 20% auf einen Rekordwert von 375,7 Mio. Tonnen steigen. Die weltweiten Maisvorräte sollen im Zuge dessen Ende 2012/13 ein 12-Jahreshoch von gut 152 Mio. Tonnen erreichen. Nachdem der Maismarkt bislang von Knappheit gekennzeichnet war, stellt sich die Lage nun wesentlich entspannter dar. Der meistgehandelte Maiskontrakt ist im Zuge dessen auf ein 14-Monatstief von weniger als 6 USD je Scheffel gefallen.
Anders stellt sich dagegen die erwartete Entwicklung bei Weizen dar. Für das laufende Erntejahr 2011/12 wird vom USDA kein globaler Angebotsüberschuss mehr erwartet, weil der Verbrauch um 8 Mio. Tonnen nach oben revidiert wurde. Im Erntejahr 2012/13 dürfte der globale Weizenmarkt aufgrund einer niedrigeren Ernte ein Defizit von 9 Mio. Tonnen aufweisen und die weltweiten Lagerendbestände auf ein 4-Jahrestief von 188 Mio. Tonnen absinken. Der Weizenpreis konnte sich daher dem Abwärtssog bei Mais weitgehend entziehen.
Der Baumwollpreis ist dagegen um den maximal möglichen Tagesbetrag gefallen und notiert am Morgen bei weniger als 80 US-Cents je Pfund, was dem tiefsten Niveau seit fast zwei Jahren entspricht. Denn das USDA prognostiziert für das Erntejahr 2012/13 einen globalen Angebotsüberschuss von 1,5 Mio. Tonnen und einen Anstieg der weltweiten Lagerendbestände um 10% auf ein Rekordniveau von mehr als 16 Mio. Tonnen.
Der Brentölpreis ist am Morgen unter die Marke von 112 USD je Barrel gefallen, nachdem gestern noch 113,5 USD erreicht wurden. Maßgeblich hierfür ist die anhaltend hohe Risikoaversion, welche führt zu einer Aufwertung des US-Dollar führt und damit auf den Rohstoffpreisen lastet. Erschwerend kommt bei Rohöl das reichliche Angebot hinzu. Dem gestern veröffentlichten OPEC-Monatsbericht zufolge wird derzeit 1,6 Mio. Barrel Rohöl pro Tag mehr gefördert als benötigt.
Die Schätzung für die OPEC-Produktion basiert dabei auf Sekundärquellen. Zieht man die Produktionszahlen zurate, welche die OPEC-Mitglieder dem OPEC-Hauptquartier melden, liegt das Überangebot sogar bei 2,4 Mio. Barrel pro Tag. Laut Internationaler Energieagentur lagen die OECD-Lagerbestände im März erstmals seit 10 Monaten wieder über dem 5-Jahresdurchschnitt. Die heute nach Handelsschluss veröffentlichten CFTC-Positionierungsdaten werden zeigen, wie stark die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen im Zuge der jüngsten Korrektur reduziert haben.
Die US-Erdgaslagerbestände sind in der vergangenen Woche um 30 Mrd. Kubikfuß gestiegen. Damit fiel der Lageraufbau deutlich niedriger aus als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die US-Erdgasvorräte befinden sich 46,1% über dem langjährigen Durchschnitt. Es bedarf daher weiterer Wochen unterdurchschnittlichen Lageraufbaus, um ein Erreichen der Kapazitätsgrenze der Erdgasspeicher im Herbst zu verhindern. Wir erachten daher den 30%igen Anstieg des US-Erdgaspreises seit Mitte April als fundamental nicht gerechtfertigt.
Edelmetalle
Eigentlich müsste der sichere Hafen Gold in unsicheren Zeiten wie diesen stark nachgefragt sein. Dass der Goldpreis stattdessen unisono mit dem restlichen Rohstoffsektor fällt, hat aus unserer Sicht mit dem weiterhin starken Einfluss der spekulativen Anleger zu tun. Zwar sind ihre Netto-Long-Positionen an der COMEX seit März tendenziell gefallen. Wir rechnen sogar damit, dass die heute Abend zur Veröffentlichung anstehenden CFTC-Zahlen für die Woche bis zum 8. Mai einen erneuten Rückgang auf den tiefsten Stand seit Januar 2009 zeigen werden. Nichtsdestotrotz kann man aktuell noch nicht von einer "Kapitulation" oder einer "Verkaufspanik“ bei Gold sprechen.
Wir können uns daher vorstellen, dass die Goldpreise in den nächsten Wochen bedingt durch weitere Anlegerabgänge und einen stärkeren US-Dollar weiter nachgeben, zumal sich das charttechnische Bild nach dem jüngsten Durchbruch des langfristigen Aufwärtstrends eingetrübt hat (Grafik des Tages). Unsere langfristige positive Haltung zu Gold bleibt davon allerdings unberührt, weil wir davon ausgehen, dass die Politik eine höhere Inflation zulassen wird. Der Druck auf die Zentralbanken, die reale Verzinsung noch über Jahre negativ zu halten, dürfte ebenfalls anhalten. Gold bleibt historisch gesehen eine der wenigen Anlagen, die einen ausreichenden Inflations- und Kapitalschutz bietet.
Industriemetalle
Die Liste der Belastungsfaktoren für die Metallmärkte wird immer größer. Die heute gemeldeten chinesischen Zahlen haben erneut negativ überrascht. Vor allem ist das Wachstum der Industrieproduktion im April auf lediglich 9,3% gefallen, den niedrigsten Wert seit Mai 2009. Auch die noch ausstehenden M2-Zahlen und die Vergabe neuer Kredite dürften negativ überraschen. Es bleibt abzuwarten, ob der Markt der augenscheinlichen Konjunkturverlangsamung oder dem immer wahrscheinlicher werdenden monetären Stimulus mehr Bedeutung beimisst. Wir bleiben noch skeptisch und erwarten für die nächsten Wochen eine Fortsetzung der Preiskorrektur bei Metallen.
Indonesien, der weltgrößte Zinnexporteur, hat im April 7.489 Tonnen Zinn ausgeführt. Dies waren knapp 23% weniger als im Vorjahr bzw. 12% weniger als im Vormonat. Somit lagen in den ersten vier Monaten die indonesischen Zinnexporte mit 29,8 Tsd. Tonnen 7,7% unter dem Vorjahresniveau. Dies ist auf eine deutlich geringere Aktivität der größten Produzenten des Landes zurückzuführen, die für das erste Quartal hohe Rückgänge vermeldeten. Dass am Markt dennoch keine Knappheit herrscht, zeigen zum einen die Lagerbestände an der LME, die in den letzten drei Monaten um 60% auf 14,5 Tsd. Tonnen erhöht wurden. Zum anderen deutet seine steigende Terminkurve, der sog. Contango, auf eine weiterhin gute Versorgung hin. Der massive Preisrückgang um knapp 20% auf 20.500 USD in den letzten drei Monaten ist damit wenig überraschend und könnte sich fortsetzen.
Agrarrohstoffe
Die US-Maisernte dürfte in diesem Jahr laut gestern veröffentlichter USDA-Schätzung um 20% auf einen Rekordwert von 375,7 Mio. Tonnen steigen. Die weltweiten Maisvorräte sollen im Zuge dessen Ende 2012/13 ein 12-Jahreshoch von gut 152 Mio. Tonnen erreichen. Nachdem der Maismarkt bislang von Knappheit gekennzeichnet war, stellt sich die Lage nun wesentlich entspannter dar. Der meistgehandelte Maiskontrakt ist im Zuge dessen auf ein 14-Monatstief von weniger als 6 USD je Scheffel gefallen.
Anders stellt sich dagegen die erwartete Entwicklung bei Weizen dar. Für das laufende Erntejahr 2011/12 wird vom USDA kein globaler Angebotsüberschuss mehr erwartet, weil der Verbrauch um 8 Mio. Tonnen nach oben revidiert wurde. Im Erntejahr 2012/13 dürfte der globale Weizenmarkt aufgrund einer niedrigeren Ernte ein Defizit von 9 Mio. Tonnen aufweisen und die weltweiten Lagerendbestände auf ein 4-Jahrestief von 188 Mio. Tonnen absinken. Der Weizenpreis konnte sich daher dem Abwärtssog bei Mais weitgehend entziehen.
Der Baumwollpreis ist dagegen um den maximal möglichen Tagesbetrag gefallen und notiert am Morgen bei weniger als 80 US-Cents je Pfund, was dem tiefsten Niveau seit fast zwei Jahren entspricht. Denn das USDA prognostiziert für das Erntejahr 2012/13 einen globalen Angebotsüberschuss von 1,5 Mio. Tonnen und einen Anstieg der weltweiten Lagerendbestände um 10% auf ein Rekordniveau von mehr als 16 Mio. Tonnen.