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Die Sommerflaute der Edelmetalle (Teil 2)

24.06.2010  |  Adam Hamilton
Vergangenen Monat hat der Edelmetallsektor für eine Menge Frustration gesorgt. Obwohl der Goldpreis sehr vielversprechend aussah und problemlos die 1200 Dollar-Marke überschritt, verfielen die Edelmetallaktien in eine Seitwärtsbewegung. Leider ist dieses Verhalten typisch für die berühmt berüchtigte Sommerflaute.

Die Sommerflaute wird von saisonal bedingten Einflüssen auf die Goldnachfrage hervorgerufen. Während es über das ganze Jahr hinweg ständig neue Goldvorräte gibt, ist die Nachfrage nach Gold sehr unbeständig. Leider finden Anstiege in der Nachfrage meist nicht in den Sommermonaten statt.

Die Goldnachfrage Asiens steigt im Herbst, wenn sich die Cashflows der letzten Ernte bemerkbar machen. Landwirte legen ihr Geld erst dann an, wenn sie wissen, wie groß ihre Gewinne sind. Die Nachfrage Indiens, des weltgrößten Goldkonsumenten, steigt in der Feiertagszeit im Herbst, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Mitgiften für die Bräute, denn laut indischer Tradition bringt es Glück, in dieser Zeit des Jahres zu heiraten.

In der westlichen Welt hingegen ist die Goldnachfrage zum Jahresende hin am höchsten. Für das Goldschmuckgeschäft ist Weihnachten die lukrativste Zeit im Jahr. Während asiatische Landwirte auf ihre Erntegewinne warten, warten wir mit unseren Investitionen oft bis zum Jahresende, um zu wissen wie viel Gewinn wir über das Jahr verteilt gemacht haben. Im Januar und Februar steigen die Goldkäufe in China infolge des Chinesischen Neujahres. In meinem letzten Essay über die saisonalen Goldtendenzen beschäftige ich mich eingehender mit den Anstiegen der Goldnachfrage.

Man sollte nicht außer Acht lassen, dass keiner der saisonalen Aufschwünge der Goldnachfrage im Sommer stattfand. In dieser Zeit des Jahres gibt es kein Weihnachtsgeld, keine Erntegewinne und keine kulturellen Anlässe, die die Goldnachfrage in die Höhe treiben könnten. Hinzu kommt, dass die Investitionen im Sommer zurückgehen, da die Menschen die Sonne genießen und sich auf die Ferien konzentrieren, anstatt auf die Finanzmärkte. Das Ergebnis zeigt sich in der Sommerflaute.

Der Goldpreis erlebt in den Sommermonaten meistens eine Seitwärtsbewegung, wie ein riesiges Schiff, das in den Kalmen des Ozeans festsitzt. Generell gibt es in dieser Zeit weder Verkaufsdruck noch Kaufinteresse. Gold gibt den Ton für Silber und die Edelmetallaktien vor. Wenn der Goldkurs also seitwärts verläuft, erlebt der gesamte Edelmetallsektor einen Rückgang, da die Händler frustriert sind und davonlaufen.

An den Finanzmärkten erstreckt sich der Sommer vom Memorial Day (letzter Montag im Mai) bis zum Labor Day (erster Montag im September). Während Edelmetallspekulanten und -investoren nie glücklich über die Sommerflaute sind, beweisen auch die Zahlen der aktuellen Edelmetallbullenmärkte, dass die Sommerflaute viele Investoren entmutigt.

Die Charts in diesem Essay beleuchten die Sommerflaute von Gold, Silber und des HUI-Goldaktienindexes im Laufe ihrer jeweiligen Bullenmärkte. Um die Jahre trotz völlig unterschiedlicher Preisniveaus mit einander vergleichen zu können, habe ich jeden Sommer einzeln dargestellt. Der letzte Handelstag im Mai jedes Jahres habe ich mit 100 gleichgesetzt und alle anderen Preise im Verhältnis dazu dargestellt. Wenn der Goldpreis z.B. von 100 auf 105 steigt, bedeutet das, dass er um 5 Prozent gestiegen ist, egal ob er bei 400 oder 1.000 Dollar lag.

Der Goldpreis im Sommer der Jahre 2000 bis 2009 ist jeweils durch eine gelbe Linie dargestellt. Da das Auge nicht jeder Linie einzeln folgen kann, bilden sie gemeinsam den Schwerpunkt der Chart. Der durchschnittliche Sommerwert von 2000 bis 2009 ist in einer roten Linie zusammengefasst, die die Kerntendenzen zeigt. Die blaue Linie stellt den Goldpreises dieses Jahres dar. Alle Edelmetall-Trader sollten die Gründe, den Verlauf und die Folgen der Sommerflaute kennen.

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