Massive EZB-Interventionen bahnen sich an
18.05.2012 | GoldMoney
Griechenland sieht sich aktuell einem Bank Run in Zeitlupe ausgesetzt - oder eben einem "Bank Jog" wie Paul Krugman in Anspielung auf den weniger stürmischen Dauerlauf feststellt. Als Finanzkolumnist der New York Times fasst Krugman den aktuellen Stand der Dinge in Griechenland wie folgt zusammen:
"In Griechenland erleben wir gerade einen "Bank Jog". Die Griechen ziehen ihre Euro-Einlagen von ihren Bankkonten ab - recht schnell, aber nicht schnell genug, um es als Bank Run zu bezeichnen.
Doch woher kommen diese Euros? Die Banken leihen sie sich von der Griechischen Zentralbank, die wiederum muss sich diese von der Europäischen Zentralbank leihen. Nun stellt sich aber folgende Frage: Wie weit wird die EZB dabei gehen?
Wird sie tatsächlich so viel Geld verleihen, dass sie im Endeffekt die gesamte Bilanz des griechischen Bankensektors aufkauft? Immerhin würde dieser Sektor in Fall eines Schuldenausfalls in die Insolvenz stürzen.
Sagt die EZB jedoch nein, hören die griechischen Banken auf zu funktionieren; und es ist schwer vorstellbar, wie sich ihre Funktionsfähigkeit wiederherstellen ließe, wenn nicht durch einen Euro-Ausstieg und einen Wechsel zu einer anderen Währung.
In einem solchen Fall würden sicher auch in anderen europäischen Ländern "Bank Jogs" anlaufen […].“
Mit anderen Worten: Wir erreichen jetzt den Punkt, an dem nur noch eine schwere Dosis Schuldenmonetisierung seitens der EZB einen Zusammenbruch des griechischen Bankensystems und den Ausstieg Griechenlands aus dem Euro verhindern kann. Ist die aktuelle Lage jetzt schon so fatal, dass selbst die Hardliner der Bundesbank ihren Widerstand aufgeben werden?
Das scheint zumindest wahrscheinlich. Denn immerhin könnte der Euro-Ausstieg Griechenlands (kurz "Grexit") Deutschland sehr teuer zu stehen kommen. Wie Ambrose Evans-Pritchard berichtet, könnte sich der Schaden laut einigen Schätzungen auf ganze 89,8 Milliarden Euro belaufen.
Das Chaos an den Finanzmärkten könnte zudem alles in den Schatten stellen, was wir nach dem "Lehman-Wochenende" im September 2008 erlebten. Wie Evans-Pritchard weiter anmerkt, geriete die EU dann auch unter gewaltigen internationalen Druck.
Die USA, China, Japan, der IWF und andere würden in diesem Fall "alle erdenklich möglichen Maßnahmen" von der EU fordern, um den Übergriff der Krise auf das globale Bankensystem abzuwenden.
Aber wie würden die Edelmetallkurse auf quantitative Lockerungen der EZB reagieren? Sicher doch positiv, da sich einmal mehr zeigen würde, in welchem Ausmaß das Finanzsystem schon von der Geldschöpfung abhängig ist. Paradoxerweise könnte auch der Euro an den Währungsmärkten wieder erstarken - falls diese Maßnahmen die Eurozone stabiler machen und die Gefahr von Bank Runs bannen.
© GoldMoney News Desk
www.GoldMoney.com/de
"In Griechenland erleben wir gerade einen "Bank Jog". Die Griechen ziehen ihre Euro-Einlagen von ihren Bankkonten ab - recht schnell, aber nicht schnell genug, um es als Bank Run zu bezeichnen.
Doch woher kommen diese Euros? Die Banken leihen sie sich von der Griechischen Zentralbank, die wiederum muss sich diese von der Europäischen Zentralbank leihen. Nun stellt sich aber folgende Frage: Wie weit wird die EZB dabei gehen?
Wird sie tatsächlich so viel Geld verleihen, dass sie im Endeffekt die gesamte Bilanz des griechischen Bankensektors aufkauft? Immerhin würde dieser Sektor in Fall eines Schuldenausfalls in die Insolvenz stürzen.
Sagt die EZB jedoch nein, hören die griechischen Banken auf zu funktionieren; und es ist schwer vorstellbar, wie sich ihre Funktionsfähigkeit wiederherstellen ließe, wenn nicht durch einen Euro-Ausstieg und einen Wechsel zu einer anderen Währung.
In einem solchen Fall würden sicher auch in anderen europäischen Ländern "Bank Jogs" anlaufen […].“
Mit anderen Worten: Wir erreichen jetzt den Punkt, an dem nur noch eine schwere Dosis Schuldenmonetisierung seitens der EZB einen Zusammenbruch des griechischen Bankensystems und den Ausstieg Griechenlands aus dem Euro verhindern kann. Ist die aktuelle Lage jetzt schon so fatal, dass selbst die Hardliner der Bundesbank ihren Widerstand aufgeben werden?
Das scheint zumindest wahrscheinlich. Denn immerhin könnte der Euro-Ausstieg Griechenlands (kurz "Grexit") Deutschland sehr teuer zu stehen kommen. Wie Ambrose Evans-Pritchard berichtet, könnte sich der Schaden laut einigen Schätzungen auf ganze 89,8 Milliarden Euro belaufen.
Das Chaos an den Finanzmärkten könnte zudem alles in den Schatten stellen, was wir nach dem "Lehman-Wochenende" im September 2008 erlebten. Wie Evans-Pritchard weiter anmerkt, geriete die EU dann auch unter gewaltigen internationalen Druck.
Die USA, China, Japan, der IWF und andere würden in diesem Fall "alle erdenklich möglichen Maßnahmen" von der EU fordern, um den Übergriff der Krise auf das globale Bankensystem abzuwenden.
Aber wie würden die Edelmetallkurse auf quantitative Lockerungen der EZB reagieren? Sicher doch positiv, da sich einmal mehr zeigen würde, in welchem Ausmaß das Finanzsystem schon von der Geldschöpfung abhängig ist. Paradoxerweise könnte auch der Euro an den Währungsmärkten wieder erstarken - falls diese Maßnahmen die Eurozone stabiler machen und die Gefahr von Bank Runs bannen.
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