Der Weg zum neuen goldgedeckten Euro
05.07.2010 | Jim Willie CB
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Die Sonderziehungsrechte sind ein lebensverlängerndes Konzept ohne Lösungsansatz. Hier wird quasi eine Schlinge um die vier großen Weltwährungen gezogen, damit sie auch ganz bestimmt gemeinsam untergehen - weniger Floß, eher Fußfessel. In den Augen der Anglos (jener Wall Street-London-Händler für Gift-Bonds und widersprüchliche Credit-Swap-Kontrakte) sind die SZR jedoch ein zugegeben armseliger Versuch, die Aufmerksamkeit von den wirklich praktikablen, konstruktiven Lösungen abzulenken. Seit zwei Jahren redet Jackass nun schon vom Großen Paradigmenwechsel, der die Welt im Bereich Banken und Handel weg vom US-Dollar führt. Die SZR des IWF sind ein Versuch, die G20-Nationen bei ihrer Suche nach einem besseren Vehikel zu hintergehen, welches effizient funktioniert und frei von toxischen Ausdünstungen ruinierter Schulden und frei von festgefressenen Motoren insolventer Banken ist. Allein die Tatsache, dass die G8-Treffen verschwunden sind und vom G20-Treffen verdrängt wurden, trägt große Bedeutung in sich. Das westlich dominierte G8-Model wird als Konstruktion von gestern wahrgenommen - die G8 gelten nicht nur als schnell dahinschwindende System-Champions, sondern auch als die verantwortlichen Parteien für den Export hochriskanter Schuldpapiere, die in die Bilanzen der meisten Schwellenländer eingeführt wurden. Die Idee neuer SZR-Bonds oder neuer SZR-gebundener Foreign-Exchange-Kontrakte wurde in Umlauf gebracht. Sie hat für Unruhe gesorgt, denn diese Instrumente besitzen nur wenig Glaubwürdigkeit. Es ist davon auszugehen, dass es bezüglich dieser Mechanismen keine Fortschritte geben wird.Die Anglo-Führer des G8-Rudels möchten den größten Teil der anderen Nationen umgehen und auch deren breit angelegte Initiative untergraben, mit welcher eine funktionierende, durchsetzungsstarke Lösung angestrebt wird. Denn bei dieser Lösung stünde der US-Dollar mit Sicherheit nicht im Mittelpunkt. Die G20-Nationen nehmen den Dollar ganz eindeutig als verbraucht, als weniger lebensfähig und als eine wichtige Quelle der eigenen internen Instabilität wahr. Das aktuelle Banker-Establishment muss einem Paradigmenwechsel zuvorkommen, bei dem sich die Welt vom dollarzentrischen Fiat-System wegbewegt. Anglo-Banker scheinen ein anderes Vehikel für die übergeordnete Nutzung zu favorisieren, eines, das sich immer noch im Machtbereich der entwickelten Welt befindet. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Gruppierung gut verbundener und gleichschwer geschädigter Vehikel. Die Währung des Internationalen Währungsfonds (die Sonderziehungsrechte) zur allgemeinen, globalen Nutzung und als Ersatz für den US-Dollar zu favorisieren, ist irreleitend und verzögert seinen Untergang nur.
Meiner Ansicht nach haben die G20 in keinster Weise Interesse an irgendeinem breit angelegten Einsatz der SZR, denn die SZR werden als dieselben defekten, gebündelten Fiat-Papyrusrollen angesehen, die nicht plötzlich effektiv auf den Meeren schwimmen werden, nur weil die Flagge eine andere ist. Alle Papierwährungen sind ausgestellte Schulden, die sich als Geld ausgeben. Egal wie sich die SZR-Vehikel am Ende gestalten sollten, aus bilanzieller Perspektive wäre ihre Basis genauso zerrüttet - vielleicht sogar noch schlimmer. Der IWF ist nichts weiter als eine zentrale Stelle für die kaputten Fiat-Einzelbestandteile. Zudem kam heraus, dass der IWF seine eigene Insolvenz zugegeben hat. Der Chef des IWF-Lenkungsausschusses, Youssef Boutros-Ghali, kündigte an, der Fonds benötigte 320 Milliarden $, um korrekt kapitalisiert zu sein, so Boutros-Ghali. Also ist auch der IWF schwer unterkapitalisiert! Boutros-Ghali gab zu, dass der IWF in seiner derzeitigen Form im Grunde insolvent ist.
Glücklicherweise sind sich die neuen G20-organisierten Nationen der extremen Zwänge innerhalb des aktuellen Systems (dem die Antriebsmechaniken fehlen) bewusst. Sie machen ihren Einfluss in immer stärkerem Maße gegenüber den kleineren, mächtigeren aber auch geschwächten Industrienationen deutlich. Sie halten sehr große Teile ihrer Reserven in Form fragwürdiger Anleihen - nicht mehr nur aus dem Hypothekenbereich, sondern auch aus dem Staatschuldenbereich. Die Schwellenländer zeigen sich öffentlich besorgt, dass jahrelange Arbeit und Exportüberschüsse in schlechte Anleihen in US$ und Euro flossen, welche jetzt als hochriskant gelten. Nun entstehen ihnen auch noch Verluste bei den Euro-Staatsanleihen. Und zuvor hatten sie immer wieder umfangreiche Verluste bei US-Staatsanleihen hinnehmen müssen, welche durch Monetisierung stetig inflationiert wurden - bei wachsender Aufmerksamkeit und Publicity. Die Bild der Vereinigten Staaten wird auf breiter Linie demontiert - und dazu zählt auch deren Ökosystem.
Die gesamte IWF-SZR-Bewegung, zur Schaffung der nächsten Weltwährung, scheint eine substanzlose Strohmann-Bewegung zu sein. Diese Vogelscheuche kann nicht laufen, ist nicht tragfähig und hat Stürmen nichts entgegenzusetzen. Das SZR-Konzept ist dazu ausgelegt, legitime Architekten stichhaltiger Lösungen abzuschrecken. Was bei der intellektuellen Diskussion unter den Architekten auf der kaputten Seite des Tisches fehlt, ist eine absolute Wahrheit - das Sound Money Axiom.
Das Sound Money Axiom: PAPIERWÄHRUNGEN KÖNNEN NIEMALS PAPIERWÄHRUNGEN ALS WELTRESERVEWÄHRUNG ERSETZEN, DENN NUR METALLWÄHRUNGEN HABEN DIESE FÄHIGKEIT.
Die schwache Flickschuster-Lösung hinter der Initiative der IWF-Sonderziehungsrechte soll bestimmte Zwecke erfüllen und Folgendes bewirken:
- dasselbe kaputte Fiat-Währungssystem aufrechterhalten
- ermöglichen, dass die Anglos auch weiterhin die Bankenmacht ausüben
- die keynesianische Fiat-Hauptpumpe an einen Ort verbringen, der immer noch kontrolliert wird
- die Währungsgruppen sollen gemeinsam nach unten gezogen werden, wodurch die Illusion von Stabilität entsteht
- die schädlichen Auswirkungen massiver Defizite auf eine globale Inflation übertragen und ausweiten
- einen Monolithen korrupter Macht im IWF errichten, dessen Erfolgsgeschichte fürchterlich ist
- auf die Schaffung neuer Körbe aus Staatanleihen mit unsicherem Wert
- die Aufmerksamkeit von wirklich effektiven und dauerhaften Lösungen ablenken