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Der Weg zum neuen goldgedeckten Euro

05.07.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Der Weg zum Neuen Euro

Die zwei neuen Euro-Initiativen stellen systemische Bedrohungen dar, die jenseits des Machtzentrums als Angriffe auf die zerbrechlichen Fiat-Flanken gestartet wurden. Mit einer einfachen Spaltung des Euros in zwei Klassen (ein scheinbar vernünftiges Manöver) würde man schwierige Entscheidungen vermeiden - wie zum Beispiel Abschreibungen von Anleihen, die sich in Bankbesitz befinden, Bankenschließungen, den Peitscheneffekt einer schnell steigenden neuen Währung und vieles andere. Deutschland und Frankreich prüfen eine Zweiklassenstruktur für den Euro. Die neue NordEuro-Währung steckt aktuell in einer Zwischenphase. Es soll eine schützende Brandmauer gegenüber den südlichen, implodierenden PIGS-Nationen geschaffen werden. Die Finanzminister Deutschlands und Frankreichs versuchen, ein Zweiklassenwährungssystem für den Euro zu entwerfen, um die stärkeren nordeuropäischen Länder zu separieren und sie davor schützen, dass sie von den schwächeren, insolventen Südstaaten mit in die Tiefe gezogen werden. Eine kollektivistische Lösung mit dem Süden schützt Banken, die viele Staatsschulden besitzen - es soll also nicht zum Ausstoß vereinzelter Nationen kommen. In der Tendenz werden sie jedoch eher alle zusammen sinken als allein. Der britische Daily Telegraph ist die neue Quelle für die drastische Option. Lesen Sie hier den Artikel.

Erfahrene Europapolitiker glauben nicht, dass man eine weitere Krise überstehen wird - und trotzdem müssen sie sich auf demnächst Spanien und Italien vorbereiten, die mit Sicherheit für größere Schocks sorgen werden. Bei der Schaffung einer Super-Eurozone wären anfänglich Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Österreich, Dänemark und Finnland mit dabei. Den kaputten Teilen - Portugal, Italien, Griechenland und Spanien, sogar Irland - wird die mediterranen Unterklasse zugewiesen. Die Implosion im spanischen Bankensektor erschreckt die Zentralbanken zu Tode, und das sollte sie auch. Spanien hat die besondere Eigenschaft, dass es seine marode Bankenrealität leugnet. Innerhalb der letzten zwei Jahre haben die Banken kaum Kreditanlagen abgeschrieben und sie haben die Preise für Immobilien in keiner erdenklich vernünftigen und konstruktiven Art und Weise gesenkt. Sie haben sich also selbst gigantischen Lufttaschen ausgesetzt, plötzliche Schocks sind vorprogrammiert.

Das Zweiklassenwährungssystem für den Euro soll nun die beschädigten, insolventen Nationen herausschneiden, die nicht weiter gerettet werden können. Diese Idee kann als undurchdachter Lösungsansatz betrachtet werden, dem es an Planung und Substanz fehlt - als Verzweiflungstat. Die Staatsschulden der PIGS ziehen ganz Zentraleuropa nach unten. Die Lösungsfindung ist durch das Starren in den Abgrund motiviert, bedroht durch Ansteckung mit Insolvenz und Zahlungsausfall. Frankreich und Deutschland haben Spanien jeweils 750 Mrd. $ und 500 Mrd. $ geliehen. Und die Staatsschulden Italiens, die vor Ende 2011 refinanziert werden müssen, liegen beim 10-fachen des griechischen Bedarfs. Die Führungsnationen sind frustriert, die zerrütteten PIGS-Nationen als Klotz am Bein zu haben. Die Politiker haben in den Wahlen Unterstützung verloren und sind schwer besorgt wegen des Machtverlustes, sie suchen nach Alternativlösungen des radikalen Typs, da ihre Finanzen langsam ruiniert werden. Diese Zweiklasseninitiative ist KEINE Lösung, sondern eher ein Schritt weg von der Zentralisierung - insgesamt ist das aber nicht mehr als ein Stolperschritt, um sich vor staatlichen Zahlungsausfällen zu schützen. Der Zweiklassenansatz ist meiner Meinung nach hauptsächlich psychologisch motiviert: um die allgemeine Denkrichtung für eine substanzielle Reform zu konditionieren, um dann mit einer Prise Innovation einen anderen Weg einzuschlagen und um den Prozess insgesamt ins Rollen zu bringen. Für die Lösung muss unbedingt neu gedacht und über den Tellerrand geschaut werden.


Vorläufer des neuen NordEuro

Werden Sie Zeuge des NordEuro-Vorläufers! Das ist die viel realistischere Lösung; neue Systeme werden eingeführt und wichtige Verträge zur Einrichtung von unterstützenden Systemen unterzeichnet. Die reicheren nordeuropäischen Nationen versuchen sich selbst zu schützen, gleichzeitig errichten sie die notwenige Struktur, welche Reform und Umstrukturierung in den verschuldeten südeuropäischen Nationen ermöglichen würde. Aufspalten und die Einzelteile umfunktionieren und umgestalten. Deutschland würde eine Gruppe von Ländern aus dem existierenden Euro in eine neue, individuelle Währung führen. Der alte Euro würde zum Romanischen Euro oder SüdEuro werden - oder irgendein Name, der zu ihnen passt. Der Romanische Euro würde nach der Aufteilung drastisch gegenüber dem neu aufgestellten deutsch-zentrischen Euro sinken. Die Abwertung würde für einen starken ökonomischen Stimulus innerhalb der Südnationen sorgen. Wichtige und schwierige Entscheidungen würden bezüglich Schuldabschreibungen, Schuldenerlass und Umstrukturierung getroffen werden. Der Plan beinhaltet einen vermeintlichen Antriebsgrund, der die Südnationen dazu bringt, zusammen in einer Gruppe zu bleiben: Die Südgruppe als solche soll den problembelasteten Nationen wie Spanien und Italien gewissermaßen Sicherheit bieten und den Druck eines erzwungenen Alleingangs von ihnen nehmen. Die Bunkermentalität wird ihnen immer wiederkehrende Notlagen jedoch nicht ersparen.

Die Konsequenzen für jede komplett ausgestoßene Nation wären katastrophal für Banker, die PIGS-Schuldenpapiere besitzen - ein Problem, das auch durch ein Zweiklassensystem nicht gelöst ist. Sicher sein kann man sich nur bei einer Sache: In dieser chaotischen Krise strebt die Eurozone Veränderungen, radikalen Veränderungen, entgegen. Ich gehe fest davon aus, dass sich mit der Zeit jede einzelne der Südnationen für einen Alleingang entscheiden wird, für eine Rückkehr zu den alten Währungen, für hemmungslose Inflationierung aufgrund neuer spektakulärer Defizite, für die Schürung von Nationalismus und schlimmes Abrutschen vom Wohlstand in die Armut.

Aus Gründen der Praktikabilität und Machbarkeit müssen sehr schwierige Entscheidungen unbedingt getroffen und endgültig durchgesetzt werden, eine bloße Aufteilung des aktuellen Euros steht also nicht zur Wahl. Diese Variante klingt zwar gut, ihr Wert liegt aber hauptsächlich in der psychologischen Vorbereitung einer noch aggressiveren Reform. Am Ende wird die Skizze eines Neuen NordEuros auf dem Tisch liegen - mit radikalen aber extrem notwenigen und zwingenden Maßgaben. Eine einfache Teilung des Euros kann nicht funktionieren, da sie das gemeinsame Schuldenproblem nicht löst. Eine neue Währung muss ein felsenfestes Fundament haben, das auf physischen Anlagen errichtet wurde; es darf kein flottierendes Papyrusfloß sein, das wieder aus Papiergeld gebastelt wurde.




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