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Euro testet Widerstandszone bei 1.2670 - 1.2700!

08.07.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.2660 (07.30 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2683 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 88.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.80, während EUR-CHF bei 1.3310 oszilliert.

Es ist erfreulich, daß zumindest bei einigen Vertretern in den USA eine realistische Betrachtung der Budgetdefizitlage vorherrscht und nicht nur USA-Apologeten nach dem aktuellen Muster Krugmanns und Soros mit ihrer Jüngerschar in Europa das kurzfristige mediale Bild bestimmen. Während in Europa das Haus zügig in Ordnung gebracht wird und sich früh überraschende Erfolge einstellen, geht es in den USA weiter mit der Verschuldungsparty.

Irland reüssiert mit Wachstum und Restrukturierung, Griechenland schafft eine Reduzierung des Defizits im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um 42%. In Deutschland soll die Neuverschuldung nun 20 Mrd. geringer ausfallen, als bisher unterstellt. Das stand nicht auf der Agenda der aggressiven Spekulation gegen den Euro nach unserem Kenntnisstand. Es entsprach aber der Tendenz der Analyse dieses Hauses!

Die Diskontierung an den Finanzmärkten fällt den Freunden der „Euro-Shortpositionen“ noch schwer …

An dieser Stelle fragen wir uns, wie diese Jüngerschar eine Reduzierung des US-Budgetdefizits um 42% abgefeiert hätte …. „Food for thought!“ oder „Quod licet jovi, non licet bovi!“

An dieser Stelle ist von daher aber auch zu fragen, ob es in der Analystenschar nicht vielleicht einen Bias gibt, der nicht einer sachlichen Unvoreingenommenheit entspricht?

Man könnte zukünftig beispielsweise diskutieren, ob nicht Kalifornien aus den USA austreten sollte, um über eine Abwertung eines noch fiktiven „Kalli-Dollar“ das Gleichgewicht der Wirtschaft und der Budgets wiederherzustellen. Gleiches könnte Illinois erwägen mit einem „Ill-Dollar“. Sie können ja Spaß verstehen, oder?

Nun zu unserem „Star“ aus den USA. Allstate Corp. CEO Thomas Wilson sagte, daß der Anstieg der Schuldenaufnahme der US Regierung auf allen Ebenen (auch der Bundesstaaten und Regionen) außer Kontrolle sei. Er forderte die politische Führung auf, Kosten zu senken.

Dem pflichten wir bei und erlauben uns darüber hinaus, sinnvolle Strukturpolitik in den USA einzufordern, die umfänglich die strukturellen Probleme der Konsumlastigkeit (70% des BIP), der zu hohen Privatverschuldung, der zu großen politischen Macht der Wall Street (Aufsicht und Regierung), der US-Bankenaristokratie (Zerschlagung), des erodierenden Produktionssektors, der kreativen Statistik als auch einer zum Budget passenden Außenpolitik umfaßt.

Dann klappt das auch wieder mit den Budgets!

Aus der Eurozone standen gestern zwei Veröffentlichungen auf der Agenda. Das Wachstum des BIP der Eurozone wurde unverändert mit 0,2% bestätigt. Das Wachstum gegenüber dem 1. Quartal 2009 stellte sich auf +0,6% nach einer Annahme von nur +0,5% zuvor.

Der deutsche Auftragseingang enttäuschte auf ersten Blick per Mai mit einem nicht erwarteten Rückgang um -0,5%. Die Konsensusprognose lag bei +0,5%. Gleichzeitig wurde der Anstieg des Vormonats von +2,8% auf +3,2% nach oben revidiert.

Im Jahresvergleich stellte sich ein immer noch fulminanter Anstieg um 24,8% nach zuvor sogar 30,1% per April ein.

Es wurde darauf hingewiesen, daß die Volatilität bei Großaufträgen für die aktuelle Entwicklung verantwortlich ist. Das Gesamtbild im Auftragseingang sei weiter Ausdruck soliden Wachstums. Dem pflichten wir hier an dieser Stelle bei.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD leicht favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.2670 - 1.2700 eröffnet erhöhte Aufwärtsdynamik. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2080 - 1.2110 neutralisiert den leicht positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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