China importierte im April mehr als 100 Tonnen Gold
05.06.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können sich im Zuge einer allgemeinen Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten und eines sich etwas abschwächenden US-Dollar von den gestern verzeichneten Tiefständen erholen. Die Ölpreise haben mittlerweile ein Niveau erreicht, welches aus langfristiger Betrachtung attraktiv erscheint und somit Kaufinteresse wecken dürfte. Zudem dürfte eine Angebotsreaktion erfolgen, sollte sich der Preisverfall weiter fortsetzen. Derzeit produziert die OPEC täglich 1,3 bis 1,5 Mio. Barrel mehr Rohöl als benötigt. War dies aufgrund der Iran-Krise und des Risikos von Angebotsausfällen sowie der damit verbundenen Risikoprämie bis vor kurzem gerechtfertigt, stellt sich die Situation nun anders dar. Denn die Angebotsrisiken sind vollkommen ausgepreist und der Fokus liegt eher auf dem Überangebot.
Auf der OPEC-Sitzung in der kommenden Woche dürften daher Forderungen nach einer Rückführung der Überproduktion an Saudi-Arabien herangetragen werden. Im Vorfeld der Sitzung am 14. Juni dürfte der Ölpreis daher unterstützt sein. Der drastische Ölpreisrückgang der vergangenen Wochen stellt mittlerweile auch einige Ölsandprojekte in Kanada in Frage, zumal bei diesen nicht der Brentpreis, sondern der deutlich niedrigere WTI-Preis relevant ist. Die steigende Ölsandproduktion war neben der Schieferölproduktion für das Überangebot im Mittleren Westen der USA mit ausschlaggebend. Die API-Lagerdaten könnten heute Abend Aufschluss darüber geben, inwiefern die Seaway-Pipeline zu einem Abbau des lokalen Überangebots beiträgt.
Edelmetalle
China kauft immer mehr Gold: Im April sind die Goldimporte Chinas aus Hongkong gemäß Daten des Zensus- und Statistikbüros der ehemaligen britischen Kronkolonie im Vergleich zum Vormonat um 65% auf ein Rekordniveau von 103,6 Tonnen gestiegen. Dies war zugleich der dritte Monatsanstieg in Folge. In den ersten vier Monaten des Jahres hat China bislang schon 239,2 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Zur selben Zeit im Vorjahr waren es lediglich 27,1 Tonnen. Damit hat das Reich der Mitte bereits per Ende April mehr als die Hälfte des gesamten letztjährigen Niveaus an Goldimporten (431,2 Tonnen) erreicht. Setzt sich die Dynamik im Jahresverlauf fort, könnte China 2012 mehr als 700 Tonnen Gold einführen.
Neben einer höheren Nachfrage von Privatanlegern aufgrund der stetig wachsenden Mittelschicht der Bevölkerung dürfte auch die chinesische Zentralbank den Preisrücksetzer ausgenutzt und ihre Goldbestände ausgebaut haben. Da China selbst keine Zahlen zu seinen Goldimporten veröffentlicht, kommt den Daten der Hongkonger Behörde große Bedeutung zu. Darüber hinaus hat das Reich der Mitte gemäß Daten des chinesischen Goldverbands die heimische Goldproduktion in den ersten vier Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 6,1% auf 109,6 Tonnen gesteigert. Dieses Gold dürfte aufgrund der hohen Nachfrage aller Wahrscheinlichkeit nach vollständig im Land verbleiben. Die hohe chinesische Goldnachfrage dürfte zugleich eine schwache Nachfrage in Indien kompensieren. Aufgrund der beginnenden Monsunsaison erwartet die Bombay Bullion Association für Juni und Juli eine "sehr schwache" Goldnachfrage.
Industriemetalle
Der norwegische Aluminiumproduzent Norsk Hydro schließt die "Kurri Kurri"-Schmelze in Australien nun vollständig. Neben dem schwachen makroökonomischen Umfeld mit niedrigen Preisen und dem unsicheren Marktausblick haben Unternehmensangaben zufolge die Überkapazitäten in der Aluminiumindustrie sowie der starke Australische Dollar die Schmelze unrentabel gemacht. Diese hat eine jährliche Produktionskapazität von 180 Tsd. Tonnen. Bereits im Februar wurde ein Drittel der Kapazitäten aufgrund des Kostendrucks stillgelegt. Um die hohen Überkapazitäten abzubauen und den Aluminiumpreis zu stützen bedarf es u.E. allerdings weiterer, deutlich umfangreicherer Produktionskürzungen bzw. Stilllegungen.
China hätte das größte Potenzial hierzu, zumal die Produktionskosten im Reich der Mitte auf über 2.500 USD je Tonne geschätzt werden, setzt dieses jedoch wahrscheinlich wegen der Angst vor sozialen Unruhen nicht um. Im April lag die chinesische Aluminiumproduktion gemäß Daten des International Aluminium Institute mit 1,53 Mio. Tonnen lediglich 2% unter dem Wert des Vormonats und nur gut 4% unter dem Rekordhoch im letzten August. Außerhalb Chinas wurde die Produktion zwar etwas stärker gedrosselt, aber ebenfalls noch nicht in dem erforderlichen Maße, um die Überkapazitäten merklich zu reduzieren. Im Mittleren Osten wird die Produktion durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen sogar ausgeweitet.
Agrarrohstoffe
Die Notierungen für Rohzucker halten sich seit zwei Wochen unterhalb der Marke von 20 US-Cents je Pfund, ohne dass sich eine kurzfristige Umkehr andeutet. Im Gegenteil, gestern schloss der nächstfällige Terminkontrakt sogar erstmals seit August 2010 unterhalb von 19 US-Cents. Nicht unwesentlich dürfte auch bei Rohzucker die generell erhöhte Risikoaversion an den Rohstoffmärkten zum Preisrückgang beigetragen haben. So zeigen auch die jüngsten CFTC-Daten einen erneuten Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen in der Berichtswoche zum 29. Mai.
Der Optimismus der Finanzanleger nähert sich damit wieder dem Mitte Mai verzeichneten 4½-Jahrestief. Anscheinend lässt sich der Markt bisher nicht vom verspäteten Start der brasilianischen Zuckerrohrernte beeindrucken. Diese hat offiziell vor zwei Monaten begonnen, lief aber wegen starker Regenfälle nur langsam an. Stärkere Wirkung scheint dagegen der schwächere Brasilianische Real zu entfalten, der seit Februar stark an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren hat. Dies erhöht die Profitabilität der Exporte für die brasilianischen Anbieter und macht es ihnen möglich, mit einem niedrigeren Zuckerpreis in US-Währung zu leben. Die Preise für raffinierten ("weißen“) Zucker in London gaben dagegen weniger nach. Dies wird vorrangig darauf zurückgeführt, dass arabische Länder ihre Nachfrage nach raffiniertem Zucker im Vorfeld des Fastenmonats Ramadan ausweiten, der in diesem Jahr am 20. Juli beginnt.
Die Ölpreise können sich im Zuge einer allgemeinen Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten und eines sich etwas abschwächenden US-Dollar von den gestern verzeichneten Tiefständen erholen. Die Ölpreise haben mittlerweile ein Niveau erreicht, welches aus langfristiger Betrachtung attraktiv erscheint und somit Kaufinteresse wecken dürfte. Zudem dürfte eine Angebotsreaktion erfolgen, sollte sich der Preisverfall weiter fortsetzen. Derzeit produziert die OPEC täglich 1,3 bis 1,5 Mio. Barrel mehr Rohöl als benötigt. War dies aufgrund der Iran-Krise und des Risikos von Angebotsausfällen sowie der damit verbundenen Risikoprämie bis vor kurzem gerechtfertigt, stellt sich die Situation nun anders dar. Denn die Angebotsrisiken sind vollkommen ausgepreist und der Fokus liegt eher auf dem Überangebot.
Auf der OPEC-Sitzung in der kommenden Woche dürften daher Forderungen nach einer Rückführung der Überproduktion an Saudi-Arabien herangetragen werden. Im Vorfeld der Sitzung am 14. Juni dürfte der Ölpreis daher unterstützt sein. Der drastische Ölpreisrückgang der vergangenen Wochen stellt mittlerweile auch einige Ölsandprojekte in Kanada in Frage, zumal bei diesen nicht der Brentpreis, sondern der deutlich niedrigere WTI-Preis relevant ist. Die steigende Ölsandproduktion war neben der Schieferölproduktion für das Überangebot im Mittleren Westen der USA mit ausschlaggebend. Die API-Lagerdaten könnten heute Abend Aufschluss darüber geben, inwiefern die Seaway-Pipeline zu einem Abbau des lokalen Überangebots beiträgt.
Edelmetalle
China kauft immer mehr Gold: Im April sind die Goldimporte Chinas aus Hongkong gemäß Daten des Zensus- und Statistikbüros der ehemaligen britischen Kronkolonie im Vergleich zum Vormonat um 65% auf ein Rekordniveau von 103,6 Tonnen gestiegen. Dies war zugleich der dritte Monatsanstieg in Folge. In den ersten vier Monaten des Jahres hat China bislang schon 239,2 Tonnen Gold aus Hongkong importiert. Zur selben Zeit im Vorjahr waren es lediglich 27,1 Tonnen. Damit hat das Reich der Mitte bereits per Ende April mehr als die Hälfte des gesamten letztjährigen Niveaus an Goldimporten (431,2 Tonnen) erreicht. Setzt sich die Dynamik im Jahresverlauf fort, könnte China 2012 mehr als 700 Tonnen Gold einführen.
Neben einer höheren Nachfrage von Privatanlegern aufgrund der stetig wachsenden Mittelschicht der Bevölkerung dürfte auch die chinesische Zentralbank den Preisrücksetzer ausgenutzt und ihre Goldbestände ausgebaut haben. Da China selbst keine Zahlen zu seinen Goldimporten veröffentlicht, kommt den Daten der Hongkonger Behörde große Bedeutung zu. Darüber hinaus hat das Reich der Mitte gemäß Daten des chinesischen Goldverbands die heimische Goldproduktion in den ersten vier Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 6,1% auf 109,6 Tonnen gesteigert. Dieses Gold dürfte aufgrund der hohen Nachfrage aller Wahrscheinlichkeit nach vollständig im Land verbleiben. Die hohe chinesische Goldnachfrage dürfte zugleich eine schwache Nachfrage in Indien kompensieren. Aufgrund der beginnenden Monsunsaison erwartet die Bombay Bullion Association für Juni und Juli eine "sehr schwache" Goldnachfrage.
Industriemetalle
Der norwegische Aluminiumproduzent Norsk Hydro schließt die "Kurri Kurri"-Schmelze in Australien nun vollständig. Neben dem schwachen makroökonomischen Umfeld mit niedrigen Preisen und dem unsicheren Marktausblick haben Unternehmensangaben zufolge die Überkapazitäten in der Aluminiumindustrie sowie der starke Australische Dollar die Schmelze unrentabel gemacht. Diese hat eine jährliche Produktionskapazität von 180 Tsd. Tonnen. Bereits im Februar wurde ein Drittel der Kapazitäten aufgrund des Kostendrucks stillgelegt. Um die hohen Überkapazitäten abzubauen und den Aluminiumpreis zu stützen bedarf es u.E. allerdings weiterer, deutlich umfangreicherer Produktionskürzungen bzw. Stilllegungen.
China hätte das größte Potenzial hierzu, zumal die Produktionskosten im Reich der Mitte auf über 2.500 USD je Tonne geschätzt werden, setzt dieses jedoch wahrscheinlich wegen der Angst vor sozialen Unruhen nicht um. Im April lag die chinesische Aluminiumproduktion gemäß Daten des International Aluminium Institute mit 1,53 Mio. Tonnen lediglich 2% unter dem Wert des Vormonats und nur gut 4% unter dem Rekordhoch im letzten August. Außerhalb Chinas wurde die Produktion zwar etwas stärker gedrosselt, aber ebenfalls noch nicht in dem erforderlichen Maße, um die Überkapazitäten merklich zu reduzieren. Im Mittleren Osten wird die Produktion durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen sogar ausgeweitet.
Agrarrohstoffe
Die Notierungen für Rohzucker halten sich seit zwei Wochen unterhalb der Marke von 20 US-Cents je Pfund, ohne dass sich eine kurzfristige Umkehr andeutet. Im Gegenteil, gestern schloss der nächstfällige Terminkontrakt sogar erstmals seit August 2010 unterhalb von 19 US-Cents. Nicht unwesentlich dürfte auch bei Rohzucker die generell erhöhte Risikoaversion an den Rohstoffmärkten zum Preisrückgang beigetragen haben. So zeigen auch die jüngsten CFTC-Daten einen erneuten Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen in der Berichtswoche zum 29. Mai.
Der Optimismus der Finanzanleger nähert sich damit wieder dem Mitte Mai verzeichneten 4½-Jahrestief. Anscheinend lässt sich der Markt bisher nicht vom verspäteten Start der brasilianischen Zuckerrohrernte beeindrucken. Diese hat offiziell vor zwei Monaten begonnen, lief aber wegen starker Regenfälle nur langsam an. Stärkere Wirkung scheint dagegen der schwächere Brasilianische Real zu entfalten, der seit Februar stark an Wert gegenüber dem US-Dollar verloren hat. Dies erhöht die Profitabilität der Exporte für die brasilianischen Anbieter und macht es ihnen möglich, mit einem niedrigeren Zuckerpreis in US-Währung zu leben. Die Preise für raffinierten ("weißen“) Zucker in London gaben dagegen weniger nach. Dies wird vorrangig darauf zurückgeführt, dass arabische Länder ihre Nachfrage nach raffiniertem Zucker im Vorfeld des Fastenmonats Ramadan ausweiten, der in diesem Jahr am 20. Juli beginnt.