Der Sensen-, Klabauter- und Böllimann klopfen an die Tür
11.06.2012 | Rolf Nef
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SilberUm überhaupt über Silber Charts reden zu können, muss man die wichtigsten Fundamentals kennen, weil sie sich derart drastisch verändert haben über die letzten hundert Jahre, wie in Grafik 39 dargestellt. Das wirklich Wesentliche am Silber ist, dass es fast keines mehr hat. Der Ursprung dieser Entwicklung liegt weit zurück im Deutsch-französischen Krieg von 1870 (so mein aktueller Wissensstand). Die französischen Reparationen in Gold waren so groß, dass Deutschland es sich leisten konnte, das Silber als Währungsdeckung abzustossen. Damit kamen weltweit alle fixen Gold/Silber Verhältnisse unter Druck. Land um Land gab Silber als Währung auf, es wurde zur Ware. Logischer weise sank auch die Produktion, die schnell kleiner wurde als der Verbrauch in der Inudstrie und somit über diese lange Zeit den Bestand aufzehrte.
Grafik 39
Grafik 40: Silber in Tageschart ist technisch sehr reif für einen Ausbruch. Grafik 41: Obwohl der Bullmarkt erst 2003 startete, ist er weiter fortgeschritten in seiner Entwicklung als Gold. Wie Gold startete Silber die fünfte Welle, entwickelte aber schon zwei Einer-Wellen. Ein deutlicher Hinweis, dass Silber auch in Zukunft schneller und heftige losschiessen wird.
Grafik 40
Grafik 41
Bei Grafik 42, 43 und 44 geht es um das Gold/Silber Verhältnis, wie viele Unzen Silber kaufen eine Unze Gold. Seit Jahrtausenden war dieses Verhältnis relativ stabil, was die Produktionsverhältnisse widerspiegelt. Jedes Preis Ratio ist auch ein Preis und darum ist es technisch analysierbar.
Grafik 43 zeigt, wie sich seit 1968 eine riesige Kopf-Schulter Formation aufbaute. Der Preis ist am klassischen Punkt, wo er stets akzeleriert hat: Nach der Erholung zurück zur Nackenlinie. Das ist hier der Fall. Die Preiszielmethode darf man gar nicht anwenden (Kopf-NL-Distanz nach unten abtragen), denn das Ratio würde unter Null gehen, was unmöglich ist. Grafik 44 bestätigt, dass der Boden in den Metallen Ende Dezember 2012 auch im Ratio nicht herausgenommen wurde. In den letzen 4 Tagen ist es zurück zur Aufwärtstrendlinie gefallen. Ein Durchbruch wird den Silberpreis akzelerieren.
Grafik 42
Grafik 43
Grafik 44: Gold Silber Ratio täglich (7. Juni)
In Grafik 45 habe ich die bei Gold beschrieben Marktaktivitätsanalyse angewendet und siehe da, Silber verhält sich anderst als Gold. Das ist nicht wunderlich, wenn man die Fundamentals, die Knappheit kennt. Als letztes Jahr Silber gegen 50 $ schoss, setzte das größte Volumen relativ zum Open Interest ein.
Grafik 45: Silber und Volun/Open Interest Comec
Eindeckung der Shorts? Höchstwahrscheinlich. Das bestätigt auch Grafik 46, das die Händlerpositionen in Mio. Unzen zeigt, die von rund 450 Mio. (knapp 50% des Weltbestandes und deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit mit wenig Deckung im physischen Markt) auf 70 Mio. Unzen gefallen sind. 70 Mio. Unzen sind etwa 7% des Weltbestandes und ist damit realistisch.
Grafik 46: Comex-silber und Händlerpositionen in Mio. Unzen
Grafik 47 zeigt die gleichen Händlerpositionen aber erst ab Ende 2002 (im Juni 2003 begann der Silberbullmarkt). Am Anfang wurde noch gegen den Bullen angekämpft und massiv Silbershorts aufgebaut aber schon sehr früh setzte der Eindeckungsprozess ein. Damit sind wohl keine Shorts mehr im Comex, aber ausserhalb dieses regulierten Terminmarktes können weitere bestehen. Grafik 48 rechnet die Händlerpositionen um in US$. Damit bestand die grösste Position im April 2011 mit etwa 13 Mrd. US$, die innerhalb eines Jahres auf 2 Mrd. US$ gefallen ist. Hier sieht man sehr deutlich, wie klein dieser Markt ist. Genau das macht ihn so explosiv.
Grafik 47: Comex-Silber und Händler-Positionen in Mio. Unzen
Grafik 48: Comex-Silber und Händlerpositione in Mrd. $US