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Bankenhilfe für Spanien und China-Daten geben Auftrieb

11.06.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohölpreise starten mit deutlichen Zuwächsen in die neue Handelswoche. Der Brentpreis kann um mehr als 2% auf 102 USD je Barrel zulegen, ebenso der WTI-Preis, welcher auf 86 USD je Barrel klettert. Die von den Euro-Finanzministern bewilligten Finanzhilfen für spanische Banken sorgen für eine Aufhellung der allgemeinen Marktstimmung. Für zusätzliche Unterstützung sorgen die in der Nacht veröffentlichten chinesischen Importzahlen. China hat den starken Preisrückgang im Mai offensichtlich dazu genutzt, seine Rohstoffvorräte aufzustocken. Die Rohölimporte stiegen im vergangenen Monat laut chinesischer Zollbehörde auf ein Rekordniveau von 25,48 Mio. Tonnen bzw. 6 Mio. Barrel pro Tag und lagen damit 18% über dem Vorjahresniveau. Angesichts der zuletzt schwächeren Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte war eher mit einer geringeren Importdynamik gerechnet worden. China tritt somit als preisstabilisierender Faktor auf dem Ölmarkt auf.

Die spekulativen Finanzanleger üben dagegen mit ihren Verkäufen weiter Druck auf die Preise aus. Die Netto-Long-Positionen bei WTI wurden in der Woche zum 5. Juni um weitere 6,3 Tsd. auf knapp 120 Tsd. Kontrakte reduziert. Das ist der niedrigste Stand seit September 2010. Auch bei US-Benzin setzte sich der Positionsabbau fort. Hier sanken die spekulativen Netto-Long-Positionen um knapp 10% auf ein 5-Monatstief von 63,3 Tsd. Kontrakten. In dieser Woche veröffentlichen die US-Energiebehörde EIA, die OPEC und die Internationale Energieagentur ihre Monatsberichte zum Ölmarkt. Dazu trifft sich die OPEC am Donnerstag zu ihrer turnusmäßigen Sitzung. Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass Saudi-Arabien seine Ölproduktion im Mai um 300 Tsd. auf 9,8 Mio. Barrel pro Tag reduziert hat.

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Edelmetalle

Gold ist am Morgen wieder über die Marke von 1.600 USD je Feinunze gestiegen. Spanien soll bis zu 100 Mrd. Euro an Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsschirm für sein angeschlagenes Bankensystem erhalten. Dadurch begünstigt kann der Euro deutlich zulegen, was auch dem Goldpreis Rückenwind gibt. Erstmals seit fünf Wochen haben die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Gold wieder aufgebaut. Diese stiegen in der Woche zum 5. Juni um 16 Tsd. auf 88.590 Kontrakte. Der Goldpreis hatte in der Berichtswoche bei 1.530 USD je Feiunze einen Boden ausgebildet und war danach bis auf 1.640 USD je Feinunze gestiegen.

Ende Mai wurden von der CME die Sicherheitsanforderungen für Gold-Futures um 10% gesenkt, was zum Positionsaufbau und damit auch zum Anstieg des Goldpreises beigetragen haben dürfte. Noch stärker als Gold profitieren Silber, Platin und Palladium von der allgemeinen Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten und legen zum Wochenauftakt um mehr als ein Prozent zu. Allerdings waren die Edelmetalle mit industrieller Verwendung in den vergangenen Monaten auch deutlich stärker gefallen.

Bei Silber und Palladium kam es in der vergangenen Woche ebenfalls zu einem leichten Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen, bei Platin dagegen zu einem geringfügigen Positionsabbau. Insbesondere bei diesen drei Edelmetallen haben die Netto-Long-Positionen mittlerweile ein sehr niedriges Niveau erreicht, was den Boden für eine Preiserholung bereiten könnte.


Industriemetalle

Die globale Kupfernachfrage ist offensichtlich deutlich besser als befürchtet. Diesen Schluss lässt auch die jüngste (vorläufige) chinesische Mai-Importstatistik zu. Während die meisten Marktteilnehmer den dritten Monatsrückgang in Folge erwartet hatten, wurde ein Anstieg um 11,9% ggü. Vormonat vermeldet. Die chinesischen Kupfereinfuhren sind somit in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vorjahresvergleich sogar um rund 52% gestiegen. Die zuletzt erwartete starke Abschwächung des chinesischen Nachfragewachstums ist bislang ausgeblieben.

In den nächsten Monaten ist sogar eher mit einer Belebung der Nachfrage in China zu rechnen, weil die Regierung neben den monetären Impulsen vor allem mit einer lockereren Fiskalpolitik und neuen Infrastrukturmaßnahmen für eine Stabilisierung des zuletzt schwächeren Wirtschaftswachstums sorgen wird. Wenn man die fallenden Lagerbestände mitberücksichtigt - die LME-Kupfer-Lagerbestände haben sich seit Oktober halbiert und liegen nah den Tiefstwerten seit Oktober 2008, die SHFE-Lagerbestände sind in nur zwei Monaten um 40% gefallen - festigt sich bei Kupfer das Bild einer deutlich knapperen Marktlage als von vielen erwartet. Denn die meisten Spekulanten haben zuletzt auf einen weiteren Preisverfall bei Kupfer gesetzt:

An der COMEX überstiegen per 5. Juni die Short-Positionen der Großanleger die Longs um 13.175 Kontrakte. So pessimistisch waren die Spekulanten bei Kupfer zuletzt im März 2009 gestimmt. Auch wenn sich der Abwärtstrend bei Kupfer wegen der Probleme in der Eurozone fortsetzen kann, rechnen wir mit einer langfristigen Bodenbildung im Sommer und einem Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte.


Agrarrohstoffe

Nach nur drei Wochen setzen die spekulativen Finanzanleger bei Weizen per Saldo wieder auf fallende Preise. Die Weizenernte in den USA schreitet zügig voran, und die trockene, heiße Witterung, die für die Pflanzenentwicklung kritisch gesehen wird, wirkt sich für die Erntearbeit eher positiv aus. Weiteren Aufschluss über den Stand der Ernte und die Pflanzenqualität wird der neue Erntefortschrittsbericht liefern, welcher vom USDA heute nach Handelsschluss veröffentlicht wird. Der schwächere Euro verhinderte, dass die negativen amerikanischen Vorgaben am Freitag auf die europäischen Märkte übergriffen. Mittelfristig dürfte Weizen allerdings knapper werden, was die Preise stützen sollte.

Das USDA rechnet bereits mit einem Defizit in der begonnenen Saison 2012/13 und der Markt wartet mit Interesse auf die morgen zur Veröffentlichung anstehenden neuen Prognosen. Bei den Preisen für Mais und Sojabohnen ging es dagegen in den letzten Tagen deutlich aufwärts. Bei Mais ist aufgrund der diesjährigen frühen Aussaat die Entwicklung schon weit vorangeschritten, so dass Trockenheitsschäden - anders als bei Sojabohnen - kaum mehr wettgemacht werden können. Bei Sojabohnen unterstützen die Angebotsprobleme in Südamerika. Zudem sind die Importe Chinas im Mai auf 5,28 Mio. Tonnen gestiegen, den höchsten Wert seit fünf Monaten.




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