Interview mit USGS-Experten zu Peak Gold, Goldfundamentaldaten und Exploration

The Gold Report: Kommen wir noch einmal auf den Recycling-Markt zurück. Letztes Jahr wurden in den USA 225 t Gold recycelt. Das entsprach ungefähr dem Angebot aus dem US-Bergbau.

Micheal George: Ja. Beim Altgold sorgen die Preise dafür, dass sich die Menschen von ihrem Gold trennen. Die tägliche TV-Werbung für den Ankauf von Altgold. Und im Grunde ist das der ausschlaggebende Faktor für den Recycling-Markt. Die Menschen trennen sich von ihrem Goldschmuck, den sie nicht mehr brauchen.


The Gold Report: Aber wo es einen Verkäufer gibt, gibt es auch einen Käufer. Wer steht also auf der Nachfrageseite?

Micheal George: Die Goldinvestments sind die treibende Kraft auf der Nachfrageseite, gerade weltweit agierende Investoren. Überall, sogar in den USA, investieren die Menschen in Gold als Sicheren Hafen. Sie wollen nicht in den Dollar oder den Euro investieren, weil es um die gerade nicht gut steht. Also finden sie etwas anderes, das einen Wertzuwachs zu verzeichnen hat und wo sie gute Kapitalrenditen bekommen - etwas, das aber so liquide ist, das es sich immer und überall verkaufen lässt. Selbst wenn die Weltwirtschaft zusammenbrechen sollte, würde man immer irgendjemanden finden, der Gold wertschätzt.


The Gold Report: Sind das eher Privatinvestoren oder aber Zentralbanken, oder beide?

Micheal George: Sowie als auch. Die Zentralbanken traten bis 2010 noch als Verkäufer am Markt auf. Heute zählen sie unterm Strich zu den Käufern. Die Verkäufer sind traditionell die europäischen Banken, und jetzt kommen auf der Käufer-Seite nicht-europäische Banken hinzu.


The Gold Report: Und die institutionellen Investoren?

Micheal George: Aber ja, die kaufen auch Gold. Alle kaufen Gold vom Herrn Schmidt bis zu den Zentralbanken Russlands und Chinas. Jeder kauft Gold als Investment.


The Gold Report: Es wird viel über eine sogenannte “Schwellengeographie” für die Goldexploration und den Goldabbau gesprochen. Wie steht es um Afrika? Was heißen die größten Produzenten in Afrika?

Micheal George: Als Kontinent betrachtet, zählt Afrika zu den größten Goldproduzenten. Und es gibt dort mehr Reserven als in anderen Teilen der Welt, weil der Bergbau in Afrika aktuell noch unterentwickelt ist. Ich habe gerade erst die neuen Zahlen bekommen, die zeigen, dass Tansania dieses Jahr der drittgrößte Goldproduzent Afrikas ist. Mali kommt auf Platz vier und ist damit schon aufgestiegen, der Aufstieg Tansanias war aber kräftiger. Zahlenmäßig liegen die beiden Länder dicht beieinander, als werden sie sich den Rang immer wieder ablaufen. Beide Länder verfügen über ein Reihe großer Minen, die sich im Eigentum multinationaler Firmen befinden - also in recht soliden Händen. Südafrika werden sie den Rang auf absehbare Zeit aber nicht ablaufen.


The Gold Report: Südafrika bleibt also Nummer 1?

Micheal George: Südafrika ist Nummer 1, aber die Mengen sinken aufgrund des Alters der Minen. Die Minen sind so viel älter, so viel tiefer und so viel komplexer. Dann hat es auch Probleme mit der Arbeiterschaft gegeben. Überall steigen zudem die Kosten. Alles liegt unter Tage, es gibt sogar Minen, die über 3 Kilometer tief reichen.


The Gold Report: Welches Land ist die Nummer 2 in Afrika?

Micheal George: Nummer 2 ist Ghana. Ghana fördert ungefähr das Doppelte von Tansania oder Mali. Südafrika liegt dann noch einmal 100 t vor Ghana. Da ist immer noch Raum. Südafrika wird nicht sofort eingeholt. Das dauert noch Jahre.


The Gold Report: Und wo stehen die USA?

Micheal George: Die US-Produktion steigt. Auch letztes Jahr stieg sie ein klein wenig.