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Interview mit H.-J. Bocker: Wie geht´s weiter Herr Professor? (Teil1/2)

12.08.2010  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Frage: Der Goldpreis steigt und steigt seit Jahren. Welches sind die Ursachen?

Prof. Dr. H.-J. Bocker: Zum Einen die Gesetze des Zyklus. Der Goldzyklus ist dreifacher Natur. In der ersten Phase, der "Nacht" (z. B. 1983-2001) werden Goldkäufer verlacht oder bemitleidet. In Phase Zwei (der "Morgen") beginnt das Erwachen (2002 bis etwa 2012), erst langsam, dann lebhafter, viele Rückschläge folgen, und am Ende ziehen die Preise stark an. Wir sind jetzt etwa in der Mitte von Phase Zwei.

Das Bächlein wird allmählich zum Strom und Phase Drei beginnt, der heiße und superhelle "Mittag" in blendender Sonne. Der Strom wird zum reißenden Riesenfluss. Alle Medien berichten Tag und Nacht von Edelmetallen, Taxifahrer, Bordsteinschwalben, Suppenküchenbesucher, Dienstboten, Omas, Asylanten. Aushilfskassierer und Küchenhilfskräfte reden fortwährend über Gold. Am Ende sind alle, einfach alle, im Markt. Eine Blase bildet sich. Wahrscheinlich werden die Preise diesmal absurde Höhen erreichen, vermutlich 2012?

Dann steigt die Masse mit ihren letzten Notgroschen noch ein. Es gibt aber am Ende einfach keine Käufer mehr, da eben alle "drin sind". Die Blase platzt und die Preise fallen auf ein realistisches Niveau, was jedoch immer noch einem Vielfachen der heutigen Preise entspricht. Bisher ist, in Phase Zwei also, nur eine winzige Minderheit in Gold und Silber engagiert, vielleicht Bruchteile eines Promilles der Bevölkerung.

Zum Anderen wachsen die Unsicherheiten und das Vertrauen ins Papiergeldsystem schwindet sukzessive. Damit gewinnt König Gold immer mehr Anhänger und immer mehr versuchen, zumindest einen Teil ihres Vermögens im Edelmetallsektor zu parken. Der Schlüssel zum Ganzen ist Vertrauen. Schwindet dieses, wird Papiergeld in entsprechender Weise immer wertloser und Goldes Kaufkraft steigt.


Frage: Gibt es noch weitere Ursachen?

Prof. Dr. H.-J. Bocker: Ja, sicher. Es wirkt die Tag und Nacht laufende Anti-Goldpropaganda des Kartells und zum Dritten hat die Masse der heute Lebenden noch keinen Krieg oder keine Krise mitgemacht. Sie leben unbesorgt in den Tag und verlachen die warnenden Stimmen der Alten und Erfahrenen, der "schwachsinnigen Opas und der senilen Omas". Nach einer schweren Krise wie in den 30er Jahren, ist die dritte Generation danach völlig unbedarft und den Gesetzen des Zyklus zufolge reif für einen weiteren Zusammenbruch.

Was wird das für eine Überraschung für die schon seit früher Jugend an debilen "68er" geben, wenn ihre fetten Renten in Nullnähe absinken und ihre Konten diesen Sinkflug nachahmen. Vielleicht werden sogar die Grünen nachdenklich, wenn ihre unglaublich teuren Programme nicht mehr finanzierbar sind und sie frierend und hungernd im Dunkeln sitzen. Welche Überraschung für die Millionen Abhängiger, die am Staatstropf hängen, wenn aus der bis zum Platzen angezogenen Steuerpresse plötzlich nur noch wenige Tropfen fliessen, die umverteilt werden könnten.

Steuerzahler und Wirtschaft wurden im Verlaufe der Krisenbewältigung leider ein bisschen zu Tode gequetscht. Möglicherweise kommen dann erste schüchterne Fragen nach den wirklichen Ursachen der Misere auf, und vielleicht erinnert man sich sogar dunkel an etwas, was in ferner Vergangenheit als stocksolide "Goldwährung" bekannt war. Man sollte die Hoffnung ja nie aufgeben.


Frage: Wird der Goldpreis weiterhin steigen?

Prof. Dr. H.-J. Bocker: Ja. Die Ungleichgewichte in der Wirtschaft, wie auch im Finanz- und Sozialbereich wachsen weltweit weiter. Sie nehmen nicht ab. Die USA haben ein Kriegsbudget, was das die Militärausgaben aller übrigen 193 Länder der Welt zusammengenommen, deutlich übertrifft. Amerika ist vom größten Gläubigerstaat zum größten Schuldnerstaat der Welt mutiert und der letzte Bush hat in 8 Jahren mehr Schulden aufgehäuft wie seine 42 Vorgänger seit 1776 zusammengenommen. Doch sein dynamischer, leicht getönter Nachfolger schafft das Ganze in etwa 2 oder vielleicht 3 Jahren. Vielleicht auch schon früher? Wer weiss?

Die USA werden am Jahresende etwa 15 Billionen verzinsliche Bundesschulden und weitere 65 Billionen nicht verzinslicher Verpflichtungen haben. Das sind zusammen rund 80.000 Milliarden und eine Milliarde sind 1.000 Millionen. Und das ist erst der Anfang. So etwas hat die Welt noch nie gesehen. Wir bewegen uns in absolutem Neuland. Es gibt für derartige nicht mehr fassbare Dimensionen keine Erfahrungswerte.

Die Chinesen, Inder, Araber und andere Gruppen kaufen Gold nach Kräften. Andere goldaffine Länder eifern ihnen heimlich oder offen nach. Dabei ging das weltweite Angebot trotz der hohen Preissteigerungen langsam zurück. Neueste Nachrichten besagen, dass es stagnieren könnte. Wie auch immer, die Zentralbanken haben schätzungsweise 16.000 Tonnen ihrer Goldreserven verliehen an ihre Freunde, darunter vor allem die Bullionbanken.

Dies entspricht etwa 8 Weltjahresproduktionen und muss eines Tages am Markt zurückgekauft und rückübereignet werden. Eine entsprechende Kaufaktion allein würde den Unzenpreis in wahrscheinlich sechsstellige Höhen treiben. Außerdem sind die Weltgoldvorräte, wie alle Metalle und Rohstoffe endlich. Wie Peak Oil gibt es Peak Gold. Fachleute schätzen, dass 2/3 allen abbaubaren Goldes bereits gewonnen ist. Die Restgewinnung wird immer schwieriger und teurer.


Weiter zum Teil 2.


© Redaktion GoldSeiten.de



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