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Gold kämpft mit Aufwärtstrend, Analyse: Barrick

19.07.2005  |  Martin Siegel
Der Goldpreis schwankte im gestrigen New Yorker Handel in einer engen Spanne um die 421 $/oz-Marke. Heute morgen notiert der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong etwas schwächer bei 420 $/oz, was als Reaktion auf den Anstieg des Dollars bewertet werden kann. Damit liegt der Goldpreis um etwa 2 $/oz unter dem Vortagesniveau. Auf Eurobasis kann der Goldpreis leicht zulegen, bleibt aber unter der wichtigen Chartmarke von 11.300 Euro/kg (aktueller Preis 11.272 Euro/kg, Vortag 11.243 Euro/kg). Mit dem erneuten Bruch des langfristigen Aufwärtstrends auf Dollarbasis, der aktuell bei 425 $/oz verläuft, bleibt das Chartbild damit eindeutig negativ. Die Goldminenaktien geben ebenfalls weltweit weiter nach und bestätigen die schwache Entwicklung des Goldpreises. Sollte diese Entwicklung in den nächsten Tagen bestätigt werden, muß mit einer mehrmonatigen Seitwärtsentwicklung gerechnet werden, bis der Goldpreis den Aufwärtstrend auf Dollarbasis wieder aufnimmt und auf Eurobasis neue Höchstkurse erreicht. Für die nächsten Tage muß im Gesamtmarkt mit weiteren Verlusten gerechnet werden.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der sich in den letzten Tagen relativ stabil entwickelt hat und sich wieder an die 7,00 $/oz-Marke herankämpft (aktueller Preis 6,97 $/oz, Vortag 6,99 $/oz). Trotz der kurzfristig negativen Aussichten bleibt ein Anstieg des Goldpreises auf über 500 $/oz ohne massive Eingriffe der Zentralbanken noch im Jahresverlauf 2005 möglich.

Mit dem Durchbruch der 425 $/oz-Marke bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch (aktuelle Wahrscheinlichkeit 60:40), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend, der mittlerweile bei etwa 425 $/oz verläuft, gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04).

Von den Zentralbanken gibt es derzeit keine Hinweise auf Eingriffe am Goldmarkt. Der Kursverlauf der letzten Tage, vor allem im New Yorker Handel, deutet jedoch darauf hin, daß die Zentralbanken Eingriffe am Goldmarkt unterstützt haben.

Mit der sinkenden Minenproduktion, der steigenden Nachfrage in China und Indien und dem kontinuierlichen Abbau der Goldreserven der Zentralbanken und der unlösbaren Krise im Weltfinanzsystem bleibt der langfristige Ausblick unverändert positiv.

Der nordamerikanische xau-Goldminenindex gab um weitere 0,3% oder 0,3 auf 89,8 Punkte nach. Bei den Standardwerten büßte Kinross 2,8% ein. Bei den kleineren Werten konnten Zaruma 5,3%, Yamana 2,6% und Miramar 2,3% zulegen. High River fiel um 1,6% zurück.

Die südafrikanischen Werte entwickelten sich im New Yorker Handel uneinheitlich. DRD Gold konnte den sprunghaften Gewinn des Vortages von 10,8% um weitere 2,9% ausbauen.

Die australischen Goldwerte entwickelten sich heute morgen ruhig. Bei den Produzenten konnte St Barbara nach einem überraschend guten Quartalsbericht um 10,0% zulegen. Dragon brachen dagegen um 7,5% und Perseverance um 4,7% ein. Bei den Explorationswerten verbesserten sich International Gold 7,1% und Macmin 4,8%. Oroya bröckelte weitere 4,2% ab. Bei den Basismetallwerten konnten Oxiana 5,7% und Jubilee 2,4% zulegen.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die australische St Barbara präsentiert für das Juniquartal eine Produktion von 83.646 oz bei Nettoproduktionskosten von 213 $/oz. Daraus konnte ein positiver Cashflow von 17 Mio. A$ erwirtschaftet werden. Der Bericht übertrifft alle Prognosen und Erwartungen. Für das Septemberquartal erwartet St Barbara einen Rückgang der Produktion auf 49.000 oz bei Nettoproduktionskosten von 300 $/oz.


Analyse

19.07.05 Barrick (NA, Kurs 23,75 $, MKP 16.754 Mio A$) meldet für das Märzquartal einen Rückgang der Goldproduktion um 3,0 % auf 1,135 oz, was einer Jahresrate von etwa 4,5 Mio oz entspricht. Barrick bleibt bei der Prognose die Produktion im Gesamtjahr 2005 mit der Inbetriebnahme der peruanischen Lagunas Norte Mine und dem argentinischen Veladero Projekt auf 5,4 bis 5,5 Mio oz zu steigern. Bis 2007 ist eine Produktionssteigerung auf jährlich 7,0 Mio oz vorgesehen. Bei Nettoproduktionskosten von 234 $/oz und einem Verkaufspreis von 428 $/oz fiel die Bruttogewinnspanne marginal von 196 auf 194 $/oz zurück. Bis 2007 erwartet Barrick keinen wesentlichen Anstieg der Nettoproduktionskosten, so daß die Gewinne proportional zum Produktionsanstieg zulegen sollten. Der operative Gewinn lag bei 86,7 Mio A$, was einem aktuellen KGV von 48,3 entspricht. Auf der Basis einer jährlichen Produktion von 5,5 Mio oz liegt die Lebensdauer der Reserven bei 16,2 Jahren und die Lebensdauer der Ressourcen bei 22,5 Jahren. Die Dividendenrendite beträgt 1,0 %. Die Verpflichtungen aus Vorwärtsverkäufen wurden von 13,5 auf 13,3 Mio oz weiter reduziert und decken einen Produktionszeitraum von 2,4 Jahren ab. Die Höhe der unrealisierten Verluste aus den Vorwärtsverkäufen stieg von 2,1 Mrd A$ auf 2,5 Mrd A$, was 139 $/oz entspricht. Am 31.03.05 (31.12.04) stand einem Cashbestand von 1,8 Mrd A$ (1,8 Mrd A$) eine gesamte Kreditbelastung von 3,8 Mrd $ (3,5 Mrd $) gegenüber. Beurteilung: Barrick bleibt mit einem KGV von 48,3 ein uninteressantes nordamerikanisches Standardinvestment mit begrenztem Kurspotential, dürfte aber wegen der Wachstumsperspektiven und der Möglichkeit, das KGV auf etwa 30 zu senken, bei einem Goldpreisanstieg unter den nordamerikanischen Standardwerten das größte Aktienkurspotential aufweisen. Negativ bleiben die steigenden unrealisierten Verluste aus den Vorwärtsverkäufen und die steigende Kreditbelastung. Barrick bleibt eine Verkaufsposition. Empfehlung: Über 22,00 $ verkaufen, aktueller Kurs 23,75 $, Rückkauf unter 16,00 $. Barrick wird in Deutschland mit den größten Umsätzen in Frankfurt gehandelt (vgl. Verkaufsempfehlung vom 04.04.05 bei 13,94 $).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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