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Inflationsbereinigte Rohstoffpreise

03.07.2012  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 10. Juni 2012 auf www.speculative-investor.comveröffentlicht wurde.

Um es mit Einstein zu sagen: Nicht alles, was sich zu messen lohnt, ist messbar und nicht alles was messbar ist, lohnt sich, gemessen zu werden. Die Kaufkraft des Geldes fällt dabei in die erste Kategorie. Sie sollte gemessen werden, weil es nützlich wäre, eine feste Zahl zu haben, die immer die Kaufkraft von Geld innerhalb eines Wirtschaftsraumes anzeigt. Eine solche Zahl existiert aber nicht.

Und sie existiert deshalb nicht, weil man zu keinen sinnvollen Ergebnissen gelangen kann, wenn man die Preise völlig unterschiedlicher Dinge zusammenzieht oder einen Durchschnitt daraus ermittelt. So ergibt es zum Beispiel keinen Sinn, wenn man den Durchschnitt aus den Preisen eines Autos, eines Apfels, einer zahnärztlichen Untersuchung, einer Gallone Benzin und eines Flugtickets bildet. Aber trotzdem machen staatliche Stellen im Grunde genau das bei der Ermittlung des Verbraucherpreisindexes - allerdings auf sehr komplizierte Art und Weise, damit das Endergebnis niedriger ausfällt.

Aus Propagandazwecken bastelt sich der Staat ökonomische Statistiken zusammen. Doch selbst der ehrlichste und gewissenhafteste Versuch, aus den Preisdaten eine einzige Zahl zu ermitteln, die ein durchweg akkurates Bild der Kaufkraft des Geldes vermitteln würde, ist zum Scheitern verurteilt. Und zum Scheitern ist er deshalb verurteilt, weil dieser Versuch schlichtweg unmöglich ist.

Die Ermittlung einer realen (inflationsbereinigten) Preisentwicklung ist hingegen kein hoffnungsloses Anliegen, weil wir die Ursachen der langfristigen Veränderungen der Kaufkraft des Geldes kennen. Wir sind zudem in der Lage, die langfristigen Auswirkungen dieser Ursachen grob zu schätzen. Bekannt ist vor allem eines: Die Kaufkraft des Geldes sinkt aufgrund eines steigenden Geldangebots, sie steigt hingegen mit Bevölkerungswachstum und steigender Produktivität. Unter Benutzung der bekannten Wachstumsraten des Geldangebots und der Bevölkerungszahl sowie einer „ungefähren Schätzung" der Arbeitsproduktivität können wir eine theoretische Änderungsrate für die Kaufkraft des Geldes ableiten. Diese theoretische Änderungsrate der Kaufkraft wird über Zeiträume von einem Jahr oder weniger tendenziell unpräzise sein, über einen Zeitraum von 5 oder mehr Jahren betrachtet, dürfte sie aber der tatsächlichen Änderungsrate der Kaufkraft entsprechen.

Seit fast zwei Jahren benutzen wir diese theoretische Änderungsrate der Kaufkraft, um daraus langfristige, inflationsbereinigte Charts zu erzeugen. Hier kommt die aktualisierte Version einiger dieser Charts - auf Grundlage der aktuellen, Ende Mai ermittelten Daten.


Rohöl

In heutigen Dollars gerechnet, erreichte der Ölpreis 2008 einen Spitzenstand von knapp unter 200 $/ Barrel, 1980 lag dieser bei 170 $ pro Barrel. Derzeit bewegt sich der Rohölpreis leicht oberhalb seines 40-Jahre-Durchschnitts.

Wir bezweifeln, dass Öl jemals wieder bei Preisen unter 50 $ (nominal) gehandelt werden wird. Zudem war die 2008er-Spitze mit aller größter Wahrscheinlichkeit auch die Preisspitze des Zyklus: Wahrscheinlich wird der inflationsbereinigte Ölpreis in diesem Jahrzehnt also nicht mehr über das 2008er-Hoch steigen. Sollte der Ölpreis dennoch in den nächsten Jahren ein neues inflationsbereinigtes Hoch ausbilden, dann nur aufgrund eines Flächenbrandes im Nahen Osten, der das globale Ölangebot deutlich einschränkt - jedoch nicht aufgrund steigender Nachfrage oder geologischer Angebotsbegrenzungen.

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Kupfer

Der Kupferpreis hat wahrscheinlich ebenfalls 2008 seine inflationsbereinigte Preisspitze ausgebildet. Ähnlich dem Ölpreis bewegt sich auch der inflationsbereinigte Kupferpreis aktuell leicht über seinem 40-Jahre-Durchschnitt.

Eine globale Rezession in den nächsten 12 Monaten könnte nun für einen Nachfragerückgang sorgen, der den Kupferpreis auf 2,00 $ zurückfallen ließe. Wir bezweifeln jedoch, dass er lange auf diesem Niveau bleiben würde, da wirtschaftliche Schwäche immer auch schnelle Geldspritzen der Zentralbanken auf den Plan ruft. Zukünftige QE-Programme (oder welche Namen diesen Geldspritzen dann auch immer tragen) werden die inflationsbereinigten Kupferpreise möglicherweise nicht so stark befeuern, wie es bei vorhergehenden QE-Programmen der Fall war. Man könnte es auch so formulieren: Kupfer wird wahrscheinlich nicht zu den Hauptnutznießern zukünftiger monetärer Inflation gehören. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass sich Chinas Bau-Boom zur Baukrise entwickelt. Ein weiterer Grund: Die kräftigen Kurssteigerungen der letzten sechs Jahre haben dazu geführt, dass das aktuelle und zukünftige Angebot dieses Metalls wuchs und wächst.




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