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Zentralbanken dieser Welt kaufen weiter Gold

27.06.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis konnte zwischenzeitlich auf 93 USD je Barrel steigen. Der Streik auf den norwegischen Ölplattformen weitet sich aus. Mittlerweile sind vier Plattformen betroffen und die Produktionsausfälle belaufen sich inzwischen auf 180 Tsd. Barrel pro Tag.

Dies trägt dazu bei, dass der Brentpreis deutlich stärker zulegen konnte als der WTI-Preis und die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten wieder mehr als 13 USD je Barrel beträgt. Dagegen normalisiert sich die US-Ölproduktion im Golf von Mexiko nach dem Abzug von Tropensturm Debby. Gestern waren nach US-Behördenangaben noch 250 Tsd. Barrel pro Tag an Produktionskapazitäten geschlossen, was 18% der US-Ölförderung im Golf entspricht. Die Auswirkungen sind erst in den US-Lagerdaten zu erkennen, welche in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

Laut API kam es in der vergangenen Woche trotz niedrigerer Importe und einer höheren Rohölverarbeitung zu einem Lageraufbau bei Rohöl um 507 Tsd. Barrel. Das DOE veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten am Nachmittag. Erwartet wird ein Lagerabbau bei Rohöl und ein Lageraufbau bei Benzin und Destillaten.

Laut einem Bericht der US-Energiebehörde EIA übertraf das globale Ölangebot die globale Ölnachfrage im Mai und Juni um durchschnittlich 1 Mio. Barrel pro Tag. Als kritisch werden lediglich die niedrigen freien Kapazitäten angesehen, welche weniger als 3% der globalen Ölnachfrage betragen. Der Bericht dürfte der US-Regierung die Entscheidung über Ölsanktionen gegen den Iran ab dem 28. Juni erleichtern und den Brentpreis unterstützen.


Edelmetalle

Die Zentralbanken haben den Preisrückgang von Gold im Mai – das gelbe Edelmetall fiel im letzten Monat um 6,3% – genutzt und ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Gemäß den neuesten Daten vom IWF haben Russland, die Türkei, Ukraine und Kasachstan zusammen rund 25 Tonnen gekauft. Im Falle von Russland haben sich die Goldbestände auf 911,3 Tonnen und damit den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1993 erhöht.

Der Trend zur Diversifizierung der Währungsreserven dürfte sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen und der sog. offizielle Sektor einer der wesentlichen Nachfrager nach Gold bleiben. Dennoch zeigt sich das gelbe Edelmetall derzeit von seiner schwächeren Seite, was der World Gold Council (WGC) auf desinflationäre Tendenzen zurückführt. Nachdem die Erwartungen hinsichtlich koordinierter Zentralbankmaßnahmen merklich abgenommen haben, wurde dem WGC zufolge Gold verkauft, um Liquidität zu schaffen. Für das zweite Halbjahr sieht der WGC einen deutlich stärkeren Goldmarkt.

Das auf Metalle spezialisierte Research-Unternehmen CPM Group erwartet für dieses Jahr am globalen Platinmarkt ein Angebotsdefizit von 470 Tsd. Unzen und führt dies sowohl auf eine steigende Nachfrage als auch ein rückläufiges Angebot zurück. Der Palladiummarkt soll dagegen einen Überschuss von 52 Tsd. Unzen aufweisen. In beiden Fällen hat CPM Group eine konträre Meinung zu Johnson Matthey, dem weltweit größten Verarbeiter von Platin und Palladium.


Industriemetalle

Die niedrigen Stahlpreise in China im Zuge einer sehr verhaltenen Nachfrage bei gleichzeitig anhaltend hoher Stahlproduktion haben zu einem deutlichen Gewinnrückgang der chinesischen Stahlproduzenten geführt. Daten der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission zeigen, dass sich die Gewinne in den ersten vier Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr auf 39,5 Mrd. CNY halbiert haben.

Die Gewinnmarge großer und mittelgroßer Stahlhersteller betrug von Januar bis April sogar lediglich 0,1%, nach knapp 3% in derselben Periode im Jahr zuvor. Die chinesischen Stahlproduzenten reagieren auf die Gewinn- und Margenerosion jedoch kaum mit Kürzungen der Produktion, sondern behalten diese nahezu unverändert bei, um nicht Marktanteile zu verlieren.

Solange es jedoch nicht zu nennenswerten Produktionskürzungen kommt oder die Nachfrage merklich anzieht, dürften die Stahlpreise weiter unter Druck stehen. Die anhaltend hohe chinesische Stahlproduktion spiegelt sich in einer robusten Nachfrage nach Eisenerz wider. Die australische Rohstoff- und Energiebehörde BREE erwartet für das ab Juli beginnende neue Fiskaljahr einen Anstieg der australischen Eisenerzexporte um 10% auf 510 Mio. Tonnen. Die Behörde zeigt sich dabei zuversichtlich, dass China die globale Wirtschaftsschwäche meistert und sein starkes Industriewachstum beibehält. Dies sollte den Eisenerzpreisen Unterstützung geben.


Agrarrohstoffe

Möglicherweise ist der aus unserer Sicht übertrieben starke Preisrückgang bei Kaffee Arabica seit Herbst 2011 gestoppt. Der September-Kontrakt notiert inzwischen wieder bei über 165 US-Cents je Pfund, nachdem er vor knapp zwei Wochen mit 151 US-Cents je Pfund den niedrigsten Stand seit Juni 2010 erreicht hatte. Über viele Monate belastete die Aussicht auf eine rekordhohe Ernte eines brasilianischen Hochertragsjahres die Preise.

Diese Erwartungen müssen nun revidiert werden. Mit 40,2 Mio. Sack soll die brasilianische Arabica-Produktion nach den jüngsten halbjährlichen Schätzungen des USDA zwar um 5,5 Mio. Sack über der Niedrigertragsernte 2011/12 liegen, aber unter den 41,8 Mio. Sack der letzten Hochertragsernte 2010/11 bleiben. Denn die lange Trockenheit und Frost im wichtigsten Arabica-Anbaugebiet Minas Gerais fordern ihren Tribut.

Die kolumbianische Ernte wird mit 7,5 Mio. Sack dagegen ähnlich schlecht wie im Vorjahr geschätzt. Das Land, das besonders hochwertigen Arabica-Kaffee produziert, bleibt damit aufgrund von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und einem umfangreichen Erneuerungsprogramm ein weiteres Jahr weit hinter den in der letzen Dekade erreichten Produktionswerten zurück. Da in Brasilien auch eine sehr gute Robusta-Ernte erwartet und für den größten Anbieter Vietnam gar eine Rekordernte von 21,6 Mio. Sack prognostiziert wird, bleibt Robusta weniger knapp und sollte in den nächsten Monaten relativ zu Arabica-Kaffee eine schwächere Preisentwicklung zeigen.

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