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USA: Keine Angst vorm Double-Dip

23.08.2010  |  Carsten Klude
Der skeptischere Konjunkturausblick der US-Notenbank und ihre Entscheidung, den Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik zu unterbrechen, haben an den Kapitalmärkten für Furore und Verunsicherung gesorgt. Zwar geht die Federal Reserve davon aus, dass sich die konjunkturelle Erholung fortsetzen wird, doch rechnen die Notenbanker damit, dass der Aufschwung in der nächsten Zeit weniger dynamisch ausfällt als ursprünglich erwartet. Von daher hat man beschlossen, fällig werdende Wertpapiere, die die Fed auf der eigenen Bilanz hält, nicht wie bisher auslaufen zu lassen, sondern die Einnahmen wieder zu reinvestieren.

Davon betroffen sind in erster Linie hypothekenbesicherte Wertpapiere (Mortgage Backed Securities), die die Fed während der Krise in einem Umfang von mehr als 1,4 Billionen US-Dollar aufgekauft hat und die nun nach und nach fällig werden. Bislang hat die Fed diese Papiere auslaufen lassen und dem Wirtschaftskreislauf damit Liquidität entzogen. Wie die New Yorker Fed, die für die Abwicklung der Offenmarktgeschäfte zuständig ist, mitteilte, will man den Bestand an gehaltenen Anleihen mit etwa 2 Billionen US-Dollar konstant halten, wobei die frei werdenden Mittel ab Mitte August in Staatsanleihen neu investiert werden sollen.

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Schätzungen über das Volumen der in den nächsten 12 Monaten fällig werdenden Wertpapiere liegen zwischen 100 und 180 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu der "quantitativen Lockerung", die auf dem Höhepunkt der Krise betrieben wurde, handelt es sich diesmal also vom Umfang her um eine relativ begrenzte Maßnahme. Ziel ist es, die Kapitalmarktzinsen zu reduzieren, weil diese ein entscheidender Bestimmungsfaktor für die Kreditzinsen sind.

Kauft die Fed Staatsanleihen auf, steigen deren Kurse und fallen umgekehrt die Renditen, so die Idee. Sinken die Zinsen, verbilligen sich Kredite für Konsumenten und Unternehmen, so dass die Kreditnachfrage zunehmen und damit auch das Wirtschaftswachstum stimuliert werden könnte. "Frisches Geld", wie oftmals zu lesen war, wird aber nicht in die Wirtschaft gepumpt, die zur Verfügung stehende Liquidität wird konstant gehalten.

Dass der "Double-Dip", also eine neue Rezession in den USA, wieder in aller Munde ist, liegt auch an einer Studie der Federal Reserve von San Francisco, die zu dem Ergebnis kam, dass es in den kommenden zwei Jahren eine erhebliche Gefahr für einen erneuten Rückfall in die Rezession gebe. So sei die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden 18 bis 24 Monaten größer als die einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung, wenngleich die Konjunkturdaten für die nächsten Monate nicht auf eine deutliche Abschwächung hindeuteten.

Eine solche Vorhersage ist durchaus ungewöhnlich, weil Volkswirte mit den ihnen zur Verfügung stehenden Instrumenten vornehmlich die Trends der nächsten 12 Monate mit einer einigermaßen hohen Treffsicherheit prognostizieren können. Je weiter eine Prognose in die Zukunft gerichtet ist, desto höher ihre Fehleranfälligkeit. Wie sind die Ökonomen aus San Francisco zu ihren Einschätzungen gelangt? Sie nutzen dafür einen US-Frühindikator, den auch wir für sehr verlässlich und aussagekräftig halten, den Index of Leading Indicators, der von Conferece Board monatlich veröffentlicht wird.




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