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Der Fluch der Niedrigzinsen

23.08.2010  |  Robert Rethfeld
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Für Politiker gilt ein einfaches Gesetz: Niedrige Zinssätze verleiten zum Geldausgeben (Beispiel USA), während hohe Zinssätze das Sparen erzwingen (Beispiel Griechenland). Niedrige Zinssätze können Politiker sogar soweit bringen, dass sie glauben, einen Krieg billigst finanzieren zu können. Man beachte, dass sich die Zinsen sowohl vor Ausbruch des ersten als auch des zweiten Weltkriegs auf historisch niedrigen Niveaus befanden.

Je länger eine Niedrigzinsphase andauert, desto mehr könnten Politiker auf dumme Ideen kommen. Schon deshalb wäre ein baldiger Zinsanstieg die "gesündere" Variante.

Schon jetzt nehmen Wirtschaftskriege Gestalt an. China diversifiziert einen Teil seines Handelsbilanzüberschusses in japanische Staatsanleihen. Im Ernstfall eines japanischen Staatsbankrotts dürfte China sein Geld zurückfordern. Zahlt Japan nicht, könnte China Landkompensationen einfordern.

Zudem löschen Niedrigzinsen eine Gruppierung aus, die man in früheren Zeiten "Sparfüchse" genannt hat. Viele jüngere Leute (bis 30 Jahre) werden diesen Begriff nicht mehr kennen. Es gab tatsächlich Zeiten gab, in denen man sein Geld "aufs Sparbuch legte" und damit Realgewinne erzielen könnte.

Auch gilt: Wie das Beispiel Japan zeigt, stimulieren niedrige Zinsen die Konjunktur nicht, sondern erhöhen lediglich die Verschuldung.


Fazit:

Niedrige Zinsen sind auf vielfältige Art und Weise verführerisch. Aus den genannten Gründen sollte auf eine anhaltende Niedrigzinspolitik verzichtet werden. Wir glauben nicht an niedrige Zinsen bis 2020. Dafür ist die Instabilität des Weltfinanzsystems bereits zu weit fortgeschritten. Die fällige Neuordnung der Finanzwelt sollte möglichst bald vollzogen werden. Aber nicht in kriegerischer, sondern möglichst in friedlicher Art und Weise. Der "Wiener Kongress Teil 2" muss - ausgehend von der G20-Gruppierung - für alle teilnehmenden Staaten zu einem halbwegs befriedigenden Interessensausgleich führen.

Im Zuge dieser Verhandlungen sollten gegenseitige finanzielle Abhängigkeiten eliminiert werden. Zudem sollte ein neues Währungssystem eingeführt werden. Vorschläge dafür gibt es zuhauf (Golddeckung, konkurrierende Privatwährungen etc). Die Uhren der Kapitalmärkte sollten auf Null gestellt werden. In solchen Verhandlungen käme China als größtem Gläubiger die Schlüsselrolle zu. Wie weit geht die Bereitschaft Chinas, auf Forderungen zu verzichten?

Der österreichische Außenminister Fürst von Metternich hatte die Neuordnung Europas in kluger Manier im Rahmen des Wiener Kongresses zustande gebracht. Zum Lohn erhielt er die Domäne Schloss Johannisberg (Rheingau) 1816 vom Kaiser Franz I. als Geschenk.

Sollte es einem Politiker auf dem "Wiener Kongress II" gelingen, erfolgreich den verästelten Kapitalmarkt zu entwirren und mit einer Neuordnung die Staatengemeinschaft allseits zufrieden zu stellen, so wäre ein Weingut als Alterssitz für diese Leistung eine verhältnismäßig kleine Belohnung...

Verfolgen Sie das Geschehen an den Finanzmärkten in unserer handelstäglich erscheinenden Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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