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Anpfiff zum Endspiel?

28.06.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.36 Uhr) bei 1.2515, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im asiatischen Handel bei 1.2524 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 79.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 99.45, während EUR-CHF bei 1.2010 oszilliert.

Wie in der Rubrik "Technik und Bias“ zu entnehmen ist, handelt EUR-USD seit einigen Tagen innerhalb der gleichen Bandbreite zwischen 1,2570 oben und nach unten eingegrenzt von den 1,2470/40. Wir gehen weiterhin davon aus, dass EUR-USD ohne neue Nachrichten vom Gipfeltreffen erst einmal in dieser Bandbreite notieren wird. Im Vorfeld des Treffens erlebten wir sowohl an den Devisenmärkten als auch an den Aktienmärkten nur geringe Umsätze. Die Unsicherheit aufgrund der aktuell angespannten Lage bleibt stark ausgeprägt, die positiven Konjunkturzahlen aus USA stützten gestern aber die wichtigsten Indizes.

Momentan ist durch die im Vorfeld des Gipfels uneinheitliche Stimme der europäischen Regierungschefs kaum davon auszugehen, dass man in wichtigen Punkten zusammen findet. Die Positionen der Nord- und Südländer liegen dafür noch zu weit auseinander. Beobachter sprachen vor Beginn des Gipfels von ungewöhnlich hitziger Stimmung. Kein Wunder, wenn einigen Ländern die Schlinge bereits um den Hals gelegt wurde und sich droht zuzuziehen ...

Dass Herr Hollande mit seinen Wahlversprechen schon jetzt in Bredouille kommt, nehmen wir zur Kenntnis. Auch für französische Präsidenten gelten politische Zwänge. Diese werden nun auch den Sozialisten gnadenlos vor Augen geführt. Jetzt gilt es natürlich, möglichst Erfolge auf dem EU-Gipfel zu erzielen, um die Grande Nation wieder zurück "ins Boot“ zu holen. Wir fragen uns, wie erfolgreich er mit dieser Strategie angesichts der handfesten Haltung von Frau Merkel zu den relevanten Themen sein wird.

Der Weg zu einer Transferunion wird geebnet, die Frage bleibt in welcher Form dies umgesetzt wird. Auf der einen Seite steht das Statement von Frau Merkel, dass es gesamtschuldnerische Haftung nicht geben wird, auf der anderen Seite eine große Erwartungshaltung seitens der Reformländer für die dieser Ansatz nicht nur ein Schritt in die richtige Richtung bedeuten würde. Deutschland ist nur für den Fall zu Zugeständnissen bereit, dass die Länder nationale Souveränität abgeben und auf eine europäische Ebene abstellen.

Dieser Ansatz ist einleuchtend, denn eine Vereinheitlichung in der Durchgriffsorgane wird dafür sorgen, dass man nationale Interessen nicht mehr vor die Gesundung des Staates stellen kann.

Gerade aber der Faktor Zeit ist ein brisanter Punkt in der Eurokrise. Bisher wurde durch die Hilfspakete und Maßnahmen der EZB nur Zeit erkauft, aber politische Entscheidungen hinsichtlich der Integration der Eurozone wurden in den letzten 30 Monaten nicht getroffen. Nun sind wir im Endspiel um den Euro angelangt und diskutieren Ansätze, deren Sinnhaftigkeit durchaus gegeben ist - die Umsetzung auf nationaler Ebene würde aber schlicht zu lange dauern, um die schwelende Eurokrise kurzfristig einzudämmen.

Wir sehen ultimative Aussagen à la Merkel mit Sorge aus dem Grunde, dass sich Europa hierdurch ohne Not seiner Unberechenbarkeit beraubt. Diese ist jedoch (aufgrund vorgenannter "Unbeweglichkeit“) dringend notwendig, um Angriffe abzuwehren. Blicken wir nach USA, GB und Japan ist es doch zu einem nicht unwesentlichen Teil dieser Faktor, der dafür sorgt, dass der Markt abgeschreckt werden kann.

Die EZB hat zuletzt geliefert durch Absenkung der Sicherheitenbedingungen für einzuliefernde Wertpapiere und wird höchstwahrscheinlich die erste Leitzinssenkung unter 1,0% vornehmen ... Sie hat unmissverständlich klar gemacht, dass sie auf der anderen Seite die fehlenden Entscheidungen der Politik nicht kaschieren kann und die verantwortlichen Politiker die Personen sind, die durch wegweisende Entscheidungen die Krise wirksam eindämmen müssen …

Blicken wir auch die positiven Zahlen, die uns gestern aus USA erreichen: Die Entwicklung der Aufträge für die langlebigen Wirtschaftsgüter im Berichtsmonat Mai fiel weit besser aus als von Experten erwartet wurde. Mit +1,1% im Vergleich zum Vormonat stiegen sie mehr als doppelt so stark wie vorhergesagt.

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Die Zahl aus dem Immobilienmarkt fiel ebenfalls stärker aus als angenommen. Die Zahl der schwebenden Hausverkäufe stieg für Mai um +5,9%. Die Befragten rechneten dagegen nur mit einem Plus von 1,0%. Im Vormonat brachen die Verkäufe dagegen noch regelrecht ein und gingen um 5,5% zurück.

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Viel Erfolg - besonders der deutschen Mannschaft gegen Italien!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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