Massive Preissteigerungen bei Getreide und Sojabohnen
05.07.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölpreis kann sich dank der latenten Angebotsrisiken bei 100 USD je Barrel behaupten. In Norwegen sind die Gespräche zwischen den Gewerkschaften und der Ölindustrie gescheitert, so dass ein länger anhaltender Streik droht. Am Freitag wollen die Gewerkschaften darüber entscheiden, ob der Streik ausgeweitet werden soll. Derzeit sind 13% der norwegischen Ölproduktion betroffen, was bereits auch Auswirkungen auf die Öllieferungen des achtgrößten Ölexportlandes hat. Davon dürfte insbesondere Brent profitieren, weil eine der betroffenen Ölsorten, Oseberg, zur Brentfamilie zählt. Auch die Iran-Krise rückt wieder verstärkt in den Fokus. Japan wird Industrie- und Regierungskreisen zufolge im Juli kein Öl aus dem Iran importieren. Seit dem 1. Juli ist es europäischen Versicherungen untersagt, iranisches Öl gegen Verluste abzusichern.
Aus diesem Grund hatte bereits Südkorea die Einfuhr von iranischem Öl gestoppt. Japan und Südkorea haben im Mai zusammen 256 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag aus dem Iran importiert. Sie müssen diese Mengen nun anderweitig beziehen, was dazu beitragen dürfte, das derzeitige Überangebot auf dem globalen Ölmarkt zu reduzieren. Das US-Energieministerium veröffentlicht heute die US-Lagerdaten, welche durch Tropensturm Debby beeinflusst sein dürften. Dieser hatte in der vergangenen Woche die US-Ölproduktion und die US-Ölimporte im Golf von Mexiko beeinträchtigt. Das API hatte bereits am Dienstag einen Rückgang der Rohölvorräte um 3 Mio. Barrel gemeldet. Ein ähnlich kräftiger Lagerabbau sollte den WTI-Preis unterstützen. Laut einer Umfrage von Bloomberg wird mit einem Rückgang um 2,3 Mio. Barrel gerechnet.
Edelmetalle
Gold zeigt sich im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung weitgehend unverändert und handelt am Morgen bei 1.615 USD je Feinunze. Bereits gestern schon trotzte das gelbe Edelmetall dem festen US-Dollar und verteidigte sein Preisniveau. In Euro gerechnet legt Gold auf ein 2-Wochenhoch von über 1.290 EUR je Feinunze zu. Umfragen zufolge dürfte die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken, wodurch die Opportunitätskosten der Goldhaltung nochmals sinken würden. Daneben könnte die Bank von England auf ihrer heutigen Sitzung eine Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms beschließen. Gold dürfte daher als wertstabile Anlage gefragt bleiben.
Auch in Indien, dem weltweit zweitgrößten Goldkonsumenten, könnte sich die Goldnachfrage wieder etwas erholen. Denn aufgrund von hohen Kapitalzuflüssen in den letzten Tagen hat die Indische Rupie merklich aufgewertet, was den Preisauftrieb von Gold in lokaler Währung etwas bremst. Dennoch handelt Gold in Indischer Rupie ausgedrückt weiter in der Nähe des Mitte Juni erreichten Rekordhochs. Andernorts haben Goldhändler die niedrigen Preise im Juni offensichtlich genutzt und verstärkt das gelbe Edelmetall nachgefragt. Gemäß Daten der Istanbuler Goldbörse hat die Türkei im letzten Monat 23,9 Tonnen Gold importiert.
Industriemetalle
Die Metalle legten gestern, bedingt durch einen festen US-Dollar, eine kurze Verschnaufpause in ihrem jüngsten Aufwärtstrend ein. Dieser dürfte aber schon bald wieder aufgenommen werden, obgleich die Metallpreise heute Morgen noch durch schwache asiatische Aktienmärkte, insbesondere in China, gebremst werden. Im Vorfeld der heutigen Zentralbanksitzungen sowie morgigen Konjunkturdaten und des Unabhängigkeitsfeiertages in den USA gestern zeigen sich die Marktteilnehmer relativ zurückhaltend, was sich auch in einem niedrigen Handelsvolumen widerspiegelt.
Zurückhaltung üben aktuell auch die chinesischen Stahlhersteller. Diese ordern aufgrund einer schwachen Stahlnachfrage weniger Eisenerz und bauen zunächst ihre Lagerbestände ab. Dies macht sich zugleich in den Eisenerzpreisen bemerkbar. Der Preis für eine Tonne Eisenerz, das im chinesischen Hafen von Tianjin angelandet wird, notiert mit 135,1 USD nur knapp über einem 3-Wochentief. Die schwache Stahlnachfrage und die hohen Überkapazitäten dürften kurzfristig betrachtet deutlich steigenden Eisenerzpreisen entgegenstehen. Sollte die chinesische Regierung jedoch neue Konjunkturprogramme auflegen, könnte sich dies schnell ändern.
Agrarrohstoffe
Der Agrarsektor ist aktuell der Überflieger an den Rohstoffmärkten. Seit Anfang Juni hat der Agrarindex des S&P GSCI mehr als 20% zulegen können. Hitze und Trockenheit in den USA schüren Sorgen über größere Ernteausfälle bei Mais und Sojabohnen und treiben die Preise in die Höhe. Besonders prekär ist die Situation bei Sojabohnen. Eine Dürre in Südamerika hatte bereits zu Missernten in Brasilien und Argentinien und damit zu einer höheren Nachfrage nach US-Sojabohnen geführt. Gleichzeitig wird von China eine rekordhohe Nachfrage erwartet. Das Lager-Verbrauchs-Verhältnis in den USA soll infolge dessen am Ende des kommenden Erntejahres mit 4,29% auf den niedrigsten Stand seit 47 Jahren fallen. So verwundert es nicht, dass der Sojabohnenpreis nur noch einen US-Dollar unter dem vor vier Jahren verzeichneten Rekordniveau von 16,6 USD je Scheffel notiert.
Die US-Maisvorräte sollten sich dank einer massiven Flächenausweitung ausgehend von einem 16-Jahrestief verdoppeln. Dies ist nun fraglich, da der Angebotsüberschuss aufgrund der zu erwartenden Ernteausfälle weitaus geringer ausfallen dürfte als gedacht. Einen ersten Anhaltspunkt dürfte das USDA in seiner monatlichen Angebots- und Nachfrageschätzung in der kommenden Woche liefern. Der US-Maispreis hat auf diese Nachrichten mit einem 20%-igen Preisanstieg innerhalb einer Woche reagiert und liegt mit 7,22 USD je Scheffel auf dem höchsten Stand seit 10-Monaten. Da der US-Markt gestern geschlossen war, dürfte sich der Preisanstieg heute fortsetzen. Gehandelt wurde gestern in Paris, wo europäischer Mahlweizen mittlerweile knapp 240 EUR je Tonne kostet, soviel wie zuletzt vor über einem Jahr.
Der Ölpreis kann sich dank der latenten Angebotsrisiken bei 100 USD je Barrel behaupten. In Norwegen sind die Gespräche zwischen den Gewerkschaften und der Ölindustrie gescheitert, so dass ein länger anhaltender Streik droht. Am Freitag wollen die Gewerkschaften darüber entscheiden, ob der Streik ausgeweitet werden soll. Derzeit sind 13% der norwegischen Ölproduktion betroffen, was bereits auch Auswirkungen auf die Öllieferungen des achtgrößten Ölexportlandes hat. Davon dürfte insbesondere Brent profitieren, weil eine der betroffenen Ölsorten, Oseberg, zur Brentfamilie zählt. Auch die Iran-Krise rückt wieder verstärkt in den Fokus. Japan wird Industrie- und Regierungskreisen zufolge im Juli kein Öl aus dem Iran importieren. Seit dem 1. Juli ist es europäischen Versicherungen untersagt, iranisches Öl gegen Verluste abzusichern.
Aus diesem Grund hatte bereits Südkorea die Einfuhr von iranischem Öl gestoppt. Japan und Südkorea haben im Mai zusammen 256 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag aus dem Iran importiert. Sie müssen diese Mengen nun anderweitig beziehen, was dazu beitragen dürfte, das derzeitige Überangebot auf dem globalen Ölmarkt zu reduzieren. Das US-Energieministerium veröffentlicht heute die US-Lagerdaten, welche durch Tropensturm Debby beeinflusst sein dürften. Dieser hatte in der vergangenen Woche die US-Ölproduktion und die US-Ölimporte im Golf von Mexiko beeinträchtigt. Das API hatte bereits am Dienstag einen Rückgang der Rohölvorräte um 3 Mio. Barrel gemeldet. Ein ähnlich kräftiger Lagerabbau sollte den WTI-Preis unterstützen. Laut einer Umfrage von Bloomberg wird mit einem Rückgang um 2,3 Mio. Barrel gerechnet.
Edelmetalle
Gold zeigt sich im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung weitgehend unverändert und handelt am Morgen bei 1.615 USD je Feinunze. Bereits gestern schon trotzte das gelbe Edelmetall dem festen US-Dollar und verteidigte sein Preisniveau. In Euro gerechnet legt Gold auf ein 2-Wochenhoch von über 1.290 EUR je Feinunze zu. Umfragen zufolge dürfte die EZB die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken, wodurch die Opportunitätskosten der Goldhaltung nochmals sinken würden. Daneben könnte die Bank von England auf ihrer heutigen Sitzung eine Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms beschließen. Gold dürfte daher als wertstabile Anlage gefragt bleiben.
Auch in Indien, dem weltweit zweitgrößten Goldkonsumenten, könnte sich die Goldnachfrage wieder etwas erholen. Denn aufgrund von hohen Kapitalzuflüssen in den letzten Tagen hat die Indische Rupie merklich aufgewertet, was den Preisauftrieb von Gold in lokaler Währung etwas bremst. Dennoch handelt Gold in Indischer Rupie ausgedrückt weiter in der Nähe des Mitte Juni erreichten Rekordhochs. Andernorts haben Goldhändler die niedrigen Preise im Juni offensichtlich genutzt und verstärkt das gelbe Edelmetall nachgefragt. Gemäß Daten der Istanbuler Goldbörse hat die Türkei im letzten Monat 23,9 Tonnen Gold importiert.
Industriemetalle
Die Metalle legten gestern, bedingt durch einen festen US-Dollar, eine kurze Verschnaufpause in ihrem jüngsten Aufwärtstrend ein. Dieser dürfte aber schon bald wieder aufgenommen werden, obgleich die Metallpreise heute Morgen noch durch schwache asiatische Aktienmärkte, insbesondere in China, gebremst werden. Im Vorfeld der heutigen Zentralbanksitzungen sowie morgigen Konjunkturdaten und des Unabhängigkeitsfeiertages in den USA gestern zeigen sich die Marktteilnehmer relativ zurückhaltend, was sich auch in einem niedrigen Handelsvolumen widerspiegelt.
Zurückhaltung üben aktuell auch die chinesischen Stahlhersteller. Diese ordern aufgrund einer schwachen Stahlnachfrage weniger Eisenerz und bauen zunächst ihre Lagerbestände ab. Dies macht sich zugleich in den Eisenerzpreisen bemerkbar. Der Preis für eine Tonne Eisenerz, das im chinesischen Hafen von Tianjin angelandet wird, notiert mit 135,1 USD nur knapp über einem 3-Wochentief. Die schwache Stahlnachfrage und die hohen Überkapazitäten dürften kurzfristig betrachtet deutlich steigenden Eisenerzpreisen entgegenstehen. Sollte die chinesische Regierung jedoch neue Konjunkturprogramme auflegen, könnte sich dies schnell ändern.
Agrarrohstoffe
Der Agrarsektor ist aktuell der Überflieger an den Rohstoffmärkten. Seit Anfang Juni hat der Agrarindex des S&P GSCI mehr als 20% zulegen können. Hitze und Trockenheit in den USA schüren Sorgen über größere Ernteausfälle bei Mais und Sojabohnen und treiben die Preise in die Höhe. Besonders prekär ist die Situation bei Sojabohnen. Eine Dürre in Südamerika hatte bereits zu Missernten in Brasilien und Argentinien und damit zu einer höheren Nachfrage nach US-Sojabohnen geführt. Gleichzeitig wird von China eine rekordhohe Nachfrage erwartet. Das Lager-Verbrauchs-Verhältnis in den USA soll infolge dessen am Ende des kommenden Erntejahres mit 4,29% auf den niedrigsten Stand seit 47 Jahren fallen. So verwundert es nicht, dass der Sojabohnenpreis nur noch einen US-Dollar unter dem vor vier Jahren verzeichneten Rekordniveau von 16,6 USD je Scheffel notiert.
Die US-Maisvorräte sollten sich dank einer massiven Flächenausweitung ausgehend von einem 16-Jahrestief verdoppeln. Dies ist nun fraglich, da der Angebotsüberschuss aufgrund der zu erwartenden Ernteausfälle weitaus geringer ausfallen dürfte als gedacht. Einen ersten Anhaltspunkt dürfte das USDA in seiner monatlichen Angebots- und Nachfrageschätzung in der kommenden Woche liefern. Der US-Maispreis hat auf diese Nachrichten mit einem 20%-igen Preisanstieg innerhalb einer Woche reagiert und liegt mit 7,22 USD je Scheffel auf dem höchsten Stand seit 10-Monaten. Da der US-Markt gestern geschlossen war, dürfte sich der Preisanstieg heute fortsetzen. Gehandelt wurde gestern in Paris, wo europäischer Mahlweizen mittlerweile knapp 240 EUR je Tonne kostet, soviel wie zuletzt vor über einem Jahr.