Wie stark senkt das USDA die Ernteschätzungen?
11.07.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können sich vom gestrigen Rückgang leicht erholen, nachdem das American Petroleum Institute einen Rückgang der US-Ölvorräte um 700 Tsd. Barrel berichtete. Für einen fortgesetzten Preisanstieg besteht kein Anlass. Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr gesenkt. 2012 soll die Nachfrage nur noch um 670 Tsd. Barrel pro Tag steigen, im kommenden Jahr um 730 Tsd. Barrel pro Tag. Gleichzeitig soll die Nicht-OPEC-Produktion 2012 um 800 Tsd. und 2013 sogar um 1,3 Mio. Barrel pro Tag steigen, was vor allem auf die steigende US-Ölproduktion zurückzuführen ist. Diese soll in diesem Jahr um 600 Tsd. auf 6,3 Mio. Barrel pro Tag steigen und damit das höchste Niveau seit 1997 erreichen.
Im kommenden Jahr rechnet die EIA mit einem weiteren Anstieg auf 6,7 Mio. Barrel pro Tag. Eine schwächer als erwartete Nachfrage und ein steigendes Angebot sprechen für einen weiterhin reichlich versorgten Ölmarkt. Der Druck auf die OPEC, die Überproduktion zu reduzieren, dürfte damit zunehmen. Saudi-Arabien hat seine Ölproduktion zuletzt allerdings sogar noch einmal ausgeweitet. Gut informierten Kreisen zufolge förderte das Königreich im Juni 10,1 Mio. Barrel pro Tag, verglichen mit 9,8 Mio. Barrel pro Tag im Mai. Dagegen scheint der Iran Probeme zu haben, hinreichend Käufer für sein Öl zu finden. Da die Lagerkapazitäten nahezu erschöpft sind, ist der Iran dazu gezwungen, seine Ölproduktion weiter zurückzufahren. Diese soll mittlerweile weniger als 3 Mio. Barrel pro Tag betragen. Dies ändert jedoch nichts an dem globalen Überangebot.
Edelmetalle
Gold verhält sich derzeit wieder eher wie eine riskante Anlageklasse. Gold und die anderen Edelmetalle kamen gestern Nachmittag deutlich unter Druck, nachdem klar wurde, dass sich das Bundesverfassungsgericht für die inhaltliche Prüfung der Eilanträge gegen ESM und Fiskalpakt mehr Zeit nimmt. Die Verkündung zu den Eilanträgen kann mehrere Tage bis Wochen dauern, die Entscheidung in der Hauptsache sogar einige Monate. Sollte es keine Zwischenlösung mit vorläufiger Zustimmung geben, könnte Bundespräsident Gauck das Gesetz nicht unterschreiben und der ESM nicht in Kraft treten. Dies würde dem US-Dollar weiteren Auftrieb geben und Gold belasten.
Daten des World Gold Council zufolge haben die dem Zentralbankgoldabkommen (CBGA) angeschlossenen europäischen Zentralbanken seit Beginn des neuen Vertragsjahres Ende September 5,7 Tonnen Gold verkauft. Allein 5,4 Tonnen davon stammen von der Deutschen Bundesbank, die ausschließlich zur Herstellung von Münzen und Barren verwendet wurden. Die europäischen Zentralbanken schöpfen schon seit Jahren die aktuell gültige Obergrenze von 400 Tonnen nicht mehr aus und stellen dem Markt damit kein zusätzliches Angebot zur Verfügung.
Industriemetalle
Indonesien hat im Juni gemäß Daten des Handelsministeriums 9.647 Tonnen Zinn exportiert. Dies waren zwar 11% weniger als im Jahr zuvor, aber zugleich 23% mehr als im Vormonat. Zudem stellt dies die höchste Menge Zinn dar, die seit sechs Monaten aus dem südostasiatischen Land ausgeführt wurde. Vor allem bessere Wetterbedingungen trugen zu den zuletzt höheren Exporten bei. Die Regenzeit in den meisten Teilen des Landes geht von Oktober bis April und behindert sowohl die Minenproduktion als auch den Transport des Metalls stark, das überwiegend in Lötverfahren in der Elektronikindustrie verwendet wird.
Daneben haben Angaben eines lokalen Industrieverbands zufolge aber auch einige indonesische Zinnproduzenten in Erwartung weiter fallender Zinnpreise mehr Zinn als gewöhnlich verkauft. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Zinnexporte Indonesiens damit auf 47.315 Tonnen, knapp 6% weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Indonesien ist mit einem Marktanteil von 40% der mit Abstand weltweit größte Zinnexporteur. Dass der globale Zinnmarkt das Angebot aus Indonesien benötigt, zeigt sich in zuletzt fallenden Lagerbeständen an der LME. Diese sind auf gut 12 Tsd. Tonnen und damit fast auf ein 4-Monatstief gesunken. Die Nachfrage zeigt sich damit weiterhin relativ robust. Ob dies allerdings dem Zinnpreis im aktuell negativen Marktumfeld hilft, ist fraglich.
Agrarrohstoffe
Im Vorfeld der heute erscheinenden neuen Prognosen des USDA zu Angebot und Nachfrage gaben die Notierungen für Mais, Weizen und Sojabohnen gestern leicht nach. Der Preissprung der letzten Wochen schürt Sorgen, dass die Nachfrage insbesondere nach US-Ware negativ reagieren wird. So hat etwa das Chinesische Getreide- und Öl-Informationszentrum CNGOIC bereits angekündigt, dass China sich alternative Anbieter für seine Maisimporte suchen könnte. Bei Weizen wirkten die gemäßigteren Temperaturen und Niederschläge in Teilen der nördlichen US-Plains preisbelastend, da sie die Bedingungen für die Entwicklung der Sommergetreide verbessern.
Bei den neuen Prognosen werden sich die meisten Augen zunächst auf Mais richten, wo es zu einer deutlichen Abwärtsrevision der Ernteschätzung kommen dürfte. Laut Bloomberg-Umfrage dürfte das USDA seine Prognose um 1,3 Mrd. auf nur noch 13,5 Mrd. Scheffel nach unten revidieren. Die Ernte könnte sogar noch geringer ausfallen. Inzwischen werden schon Ertragserwartungen von knapp 140 Scheffel je Morgen gehandelt, weit unter den bisher offiziell erwarteten Rekorderträgen von 166 Scheffel je Morgen. Der Lageraufbau dürfte somit weitaus geringer ausfallen als bislang erwartet. Bisher erwartet das USDA, dass sich die US-Maisbestände von einem 16-Jahrestief aus bis Ende 2012/13 auf knapp 1,9 Mrd. Scheffel mehr als verdoppeln. Händler äußerten nun die Erwartung, dass die US-Maisvorräte ein Drittel niedriger sein könnten als bisher prognostiziert.
Die Ölpreise können sich vom gestrigen Rückgang leicht erholen, nachdem das American Petroleum Institute einen Rückgang der US-Ölvorräte um 700 Tsd. Barrel berichtete. Für einen fortgesetzten Preisanstieg besteht kein Anlass. Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr gesenkt. 2012 soll die Nachfrage nur noch um 670 Tsd. Barrel pro Tag steigen, im kommenden Jahr um 730 Tsd. Barrel pro Tag. Gleichzeitig soll die Nicht-OPEC-Produktion 2012 um 800 Tsd. und 2013 sogar um 1,3 Mio. Barrel pro Tag steigen, was vor allem auf die steigende US-Ölproduktion zurückzuführen ist. Diese soll in diesem Jahr um 600 Tsd. auf 6,3 Mio. Barrel pro Tag steigen und damit das höchste Niveau seit 1997 erreichen.
Im kommenden Jahr rechnet die EIA mit einem weiteren Anstieg auf 6,7 Mio. Barrel pro Tag. Eine schwächer als erwartete Nachfrage und ein steigendes Angebot sprechen für einen weiterhin reichlich versorgten Ölmarkt. Der Druck auf die OPEC, die Überproduktion zu reduzieren, dürfte damit zunehmen. Saudi-Arabien hat seine Ölproduktion zuletzt allerdings sogar noch einmal ausgeweitet. Gut informierten Kreisen zufolge förderte das Königreich im Juni 10,1 Mio. Barrel pro Tag, verglichen mit 9,8 Mio. Barrel pro Tag im Mai. Dagegen scheint der Iran Probeme zu haben, hinreichend Käufer für sein Öl zu finden. Da die Lagerkapazitäten nahezu erschöpft sind, ist der Iran dazu gezwungen, seine Ölproduktion weiter zurückzufahren. Diese soll mittlerweile weniger als 3 Mio. Barrel pro Tag betragen. Dies ändert jedoch nichts an dem globalen Überangebot.
Edelmetalle
Gold verhält sich derzeit wieder eher wie eine riskante Anlageklasse. Gold und die anderen Edelmetalle kamen gestern Nachmittag deutlich unter Druck, nachdem klar wurde, dass sich das Bundesverfassungsgericht für die inhaltliche Prüfung der Eilanträge gegen ESM und Fiskalpakt mehr Zeit nimmt. Die Verkündung zu den Eilanträgen kann mehrere Tage bis Wochen dauern, die Entscheidung in der Hauptsache sogar einige Monate. Sollte es keine Zwischenlösung mit vorläufiger Zustimmung geben, könnte Bundespräsident Gauck das Gesetz nicht unterschreiben und der ESM nicht in Kraft treten. Dies würde dem US-Dollar weiteren Auftrieb geben und Gold belasten.
Daten des World Gold Council zufolge haben die dem Zentralbankgoldabkommen (CBGA) angeschlossenen europäischen Zentralbanken seit Beginn des neuen Vertragsjahres Ende September 5,7 Tonnen Gold verkauft. Allein 5,4 Tonnen davon stammen von der Deutschen Bundesbank, die ausschließlich zur Herstellung von Münzen und Barren verwendet wurden. Die europäischen Zentralbanken schöpfen schon seit Jahren die aktuell gültige Obergrenze von 400 Tonnen nicht mehr aus und stellen dem Markt damit kein zusätzliches Angebot zur Verfügung.
Industriemetalle
Indonesien hat im Juni gemäß Daten des Handelsministeriums 9.647 Tonnen Zinn exportiert. Dies waren zwar 11% weniger als im Jahr zuvor, aber zugleich 23% mehr als im Vormonat. Zudem stellt dies die höchste Menge Zinn dar, die seit sechs Monaten aus dem südostasiatischen Land ausgeführt wurde. Vor allem bessere Wetterbedingungen trugen zu den zuletzt höheren Exporten bei. Die Regenzeit in den meisten Teilen des Landes geht von Oktober bis April und behindert sowohl die Minenproduktion als auch den Transport des Metalls stark, das überwiegend in Lötverfahren in der Elektronikindustrie verwendet wird.
Daneben haben Angaben eines lokalen Industrieverbands zufolge aber auch einige indonesische Zinnproduzenten in Erwartung weiter fallender Zinnpreise mehr Zinn als gewöhnlich verkauft. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Zinnexporte Indonesiens damit auf 47.315 Tonnen, knapp 6% weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Indonesien ist mit einem Marktanteil von 40% der mit Abstand weltweit größte Zinnexporteur. Dass der globale Zinnmarkt das Angebot aus Indonesien benötigt, zeigt sich in zuletzt fallenden Lagerbeständen an der LME. Diese sind auf gut 12 Tsd. Tonnen und damit fast auf ein 4-Monatstief gesunken. Die Nachfrage zeigt sich damit weiterhin relativ robust. Ob dies allerdings dem Zinnpreis im aktuell negativen Marktumfeld hilft, ist fraglich.
Agrarrohstoffe
Im Vorfeld der heute erscheinenden neuen Prognosen des USDA zu Angebot und Nachfrage gaben die Notierungen für Mais, Weizen und Sojabohnen gestern leicht nach. Der Preissprung der letzten Wochen schürt Sorgen, dass die Nachfrage insbesondere nach US-Ware negativ reagieren wird. So hat etwa das Chinesische Getreide- und Öl-Informationszentrum CNGOIC bereits angekündigt, dass China sich alternative Anbieter für seine Maisimporte suchen könnte. Bei Weizen wirkten die gemäßigteren Temperaturen und Niederschläge in Teilen der nördlichen US-Plains preisbelastend, da sie die Bedingungen für die Entwicklung der Sommergetreide verbessern.
Bei den neuen Prognosen werden sich die meisten Augen zunächst auf Mais richten, wo es zu einer deutlichen Abwärtsrevision der Ernteschätzung kommen dürfte. Laut Bloomberg-Umfrage dürfte das USDA seine Prognose um 1,3 Mrd. auf nur noch 13,5 Mrd. Scheffel nach unten revidieren. Die Ernte könnte sogar noch geringer ausfallen. Inzwischen werden schon Ertragserwartungen von knapp 140 Scheffel je Morgen gehandelt, weit unter den bisher offiziell erwarteten Rekorderträgen von 166 Scheffel je Morgen. Der Lageraufbau dürfte somit weitaus geringer ausfallen als bislang erwartet. Bisher erwartet das USDA, dass sich die US-Maisbestände von einem 16-Jahrestief aus bis Ende 2012/13 auf knapp 1,9 Mrd. Scheffel mehr als verdoppeln. Händler äußerten nun die Erwartung, dass die US-Maisvorräte ein Drittel niedriger sein könnten als bisher prognostiziert.