Prognose für US-Maisernte überraschend stark reduziert
12.07.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Rohölpreise konnten gestern im Laufe des Handels Boden gutmachen: Brentöl konnte kurzzeitig sogar die Marke von 100 USD je Barrel zurückerobern, nachdem es am Morgen noch 3 USD je Barrel günstiger war. Unterstützung gaben die gestern am Nachmittag veröffentlichten US-Lagerdaten. Der zweite Abbau der Rohölvorräte in Folge war mit knapp 4,7 Mio. Barrel gegenüber Vorwoche der stärkste seit Dezember letzten Jahres. Ausschlaggebend waren geringere Importe und eine deutlich gestiegene Raffinerieauslastung, die vor dem Hintergrund der eher niedrigen Vorräte an Mineralölprodukten kaum überrascht. Die Entwicklung der Lagerbestände dürfte von den Marktteilnehmern in den kommenden Monaten verstärkte Aufmerksamkeit bekommen. Denn sie ist ein Indiz dafür, ob sich das deutliche Überangebot am Ölmarkt aus der ersten Jahreshälfte abbaut. In diese Richtung dürfte zwar die saisonal stärkere Ölnachfrage wirken. Aber entscheidend wird die Produktionsentwicklung der OPEC sein.
Zwar hat der Iran seine Produktion aufgrund von Absatzschwierigkeiten seit Jahresbeginn um gut 400 Tsd. Barrel pro Tag gekürzt, aber das wurde bislang durch ein höheres Angebot Saudi-Arabiens, Libyens und des Iraks kompensiert (Grafik des Tages). Mit Blick auf das kommende Jahr bleibt die Situation am Ölmarkt entspannt: Denn auch die OPEC erwartet laut ihrem gestrigen Monatsbericht eine kräftige Produktionssteigerung außerhalb der OPEC. Mit einer erwarteten Angebotsausweitung um 0,9 Mio Barrel pro Tag ist die OPEC zwar nicht ganz so optimistisch wie die US- Energiebehörde. Aber auch in den OPEC-Prognosen wird die erwartete Steigerung der globalen Ölnachfrage um 0,8 Mio. Barrel pro Tag übertroffen und der Bedarf an OPEC-Öl sinkt. Heute Morgen stellt die Internationale Energieagentur ihre Prognosen für 2013 vor.
Edelmetalle
Gold stand gestern erneut unter Druck und gab einen Teil seiner zwischenzeitlich aufgelaufenen Gewinne im Tagesverlauf wieder ab. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall mit rund 1.570 USD je Feinunze nur unweit eines 2-Wochentiefs. Gestern Abend wurden mit der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed einige Marktteilnehmer enttäuscht. Diese hatten sich erhofft, im Protokoll Hinweise auf zukünftige monetäre Lockerungsmaßnahmen der Fed (QE3) zu finden. Da dies nicht der Fall war, wurde Gold verkauft und stattdessen der US-Dollar, der aktuell selbst als sicherer Hafen angesehen wird, nachgefragt.
Der EUR/USD-Wechselkurs hat gestern den achten Tag in Folge ein neues Tief markiert. Schon zu Beginn der Woche kam es seit langem wieder zu größeren Abflüssen aus den Gold-ETFs. So vermeldete der SPDR Gold Trust, der weltweit größte Gold-ETF, innerhalb von zwei Tagen Abflüsse von fast 8 Tonnen. Die Bestände des SPDR Gold Trust sind dadurch auf den niedrigsten Stand seit Ende Mai gefallen. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es sich beim aktuellen Goldpreisrückgang nur um eine vorübergehende Schwäche handelt. Die hohe Verunsicherung durch die andauernde Schuldenkrise in der Eurozone spricht klar für einen deutlich höheren Goldpreis.
Industriemetalle
Gemäß Daten der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV) ist die Stahlproduktion in Deutschland im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 5,7% auf 21,9 Mio. Tonnen gefallen. Im Juni verharrte die Stahlproduktion mit 3,73 Mio. Tonnen auf dem niedrigen Mai-Niveau. Damit macht sich die schwache Nachfrage mehr und mehr in der Produktion bemerkbar. Vor dem Hintergrund schwacher Auftragseingänge, der bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der andauernden Schuldenkrise in der Eurozone erwägt die WV Stahl, ihre Produktionsprognose von 44 Mio. Tonnen für 2012 nach unten zu revidieren.
In China dagegen kam es auch im Juni gemäß Daten des Verbands der Eisen- und Stahlindustrie nicht zu Produktionskürzungen, um den Preisverfall bei Stahl zu stoppen. Die tägliche Produktion lag mit 1,966 Mio. Tonnen nur marginal unter dem Vormonatswert. Nach wie vor gewähren die Stahlhersteller in China Preisnachlässe, um so keine Marktanteile zu verlieren. Allerdings werden die Verluste immer größer, so dass Produktionskürzungen nur eine Frage der Zeit sein dürften. Offensichtlich in Erwartung einer verhaltenen Nachfrage und schwächeren Preisen haben die chinesischen Stahlproduzenten und Händler im Juni weniger Eisenerz importiert. Im Vergleich zum Vormonat gingen die Einfuhren um 8,7% auf 58,31 Mio. Tonnen zurück. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte auch der Eisenerzpreis unter Druck geraten.
Agrarrohstoffe
Zwar wurde im Vorfeld der USDA-Zahlen aufgrund der dürrebedingten Ernteschäden im Mittleren Westen der USA mit einer deutlich geringeren US-Maisernte gerechnet. Das Ausmaß, um welches das US-Landwirtschaftsministerium die bisherige Ernteschätzung nach unten revidierte, überraschte aber dann doch. Das USDA rechnet nun mit einer US-Maisernte von 12,97 Mrd. Scheffel (329,5 Mio. Tonnen), was einer Kürzung um 1,8 Mrd. Scheffel bzw. 46 Mio. Tonnen gegenüber der Juni-Schätzung entspricht. Trotz einer signifikanten Flächenausweitung wird es damit entgegen der bisherigen Erwartung keine Rekordernte geben. Diese wird durch die deutliche Reduktion des durchschnittlichen Flächenertrages um 20 auf 146 Scheffel je Morgen zunichte gemacht.
Aufgrund der deutlich geringeren Erntemenge sollen die US-Maisvorräte zum Ende des Erntejahres 2012/13 nur noch auf 30 Mio. Tonnen steigen. Ursprünglich war damit gerechnet worden, dass sich die Endbestände ausgehend vom 2011/12 verzeichneten 16-Jahrestief auf 48 Mio. Tonnen mehr als verdoppeln. Die erhoffte Entspannung der Angebotslage stellt sich somit nicht ein. Bei Weizen erwartet das USDA, dass sich das globale Marktdefizit im Erntejahr 2012/13 auf 15 Mio. Tonnen ausweitet. Ausschlaggebend hierfür ist eine um 6 Mio. Tonnen niedrigere Produktion in den Ländern der früheren Sowjetunion. Die weltweiten Weizenvorräte sollen in der Folge auf ein 4-Jahrestief von 182,4 Mio. Tonnen absinken.
Die Rohölpreise konnten gestern im Laufe des Handels Boden gutmachen: Brentöl konnte kurzzeitig sogar die Marke von 100 USD je Barrel zurückerobern, nachdem es am Morgen noch 3 USD je Barrel günstiger war. Unterstützung gaben die gestern am Nachmittag veröffentlichten US-Lagerdaten. Der zweite Abbau der Rohölvorräte in Folge war mit knapp 4,7 Mio. Barrel gegenüber Vorwoche der stärkste seit Dezember letzten Jahres. Ausschlaggebend waren geringere Importe und eine deutlich gestiegene Raffinerieauslastung, die vor dem Hintergrund der eher niedrigen Vorräte an Mineralölprodukten kaum überrascht. Die Entwicklung der Lagerbestände dürfte von den Marktteilnehmern in den kommenden Monaten verstärkte Aufmerksamkeit bekommen. Denn sie ist ein Indiz dafür, ob sich das deutliche Überangebot am Ölmarkt aus der ersten Jahreshälfte abbaut. In diese Richtung dürfte zwar die saisonal stärkere Ölnachfrage wirken. Aber entscheidend wird die Produktionsentwicklung der OPEC sein.
Zwar hat der Iran seine Produktion aufgrund von Absatzschwierigkeiten seit Jahresbeginn um gut 400 Tsd. Barrel pro Tag gekürzt, aber das wurde bislang durch ein höheres Angebot Saudi-Arabiens, Libyens und des Iraks kompensiert (Grafik des Tages). Mit Blick auf das kommende Jahr bleibt die Situation am Ölmarkt entspannt: Denn auch die OPEC erwartet laut ihrem gestrigen Monatsbericht eine kräftige Produktionssteigerung außerhalb der OPEC. Mit einer erwarteten Angebotsausweitung um 0,9 Mio Barrel pro Tag ist die OPEC zwar nicht ganz so optimistisch wie die US- Energiebehörde. Aber auch in den OPEC-Prognosen wird die erwartete Steigerung der globalen Ölnachfrage um 0,8 Mio. Barrel pro Tag übertroffen und der Bedarf an OPEC-Öl sinkt. Heute Morgen stellt die Internationale Energieagentur ihre Prognosen für 2013 vor.
Edelmetalle
Gold stand gestern erneut unter Druck und gab einen Teil seiner zwischenzeitlich aufgelaufenen Gewinne im Tagesverlauf wieder ab. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall mit rund 1.570 USD je Feinunze nur unweit eines 2-Wochentiefs. Gestern Abend wurden mit der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed einige Marktteilnehmer enttäuscht. Diese hatten sich erhofft, im Protokoll Hinweise auf zukünftige monetäre Lockerungsmaßnahmen der Fed (QE3) zu finden. Da dies nicht der Fall war, wurde Gold verkauft und stattdessen der US-Dollar, der aktuell selbst als sicherer Hafen angesehen wird, nachgefragt.
Der EUR/USD-Wechselkurs hat gestern den achten Tag in Folge ein neues Tief markiert. Schon zu Beginn der Woche kam es seit langem wieder zu größeren Abflüssen aus den Gold-ETFs. So vermeldete der SPDR Gold Trust, der weltweit größte Gold-ETF, innerhalb von zwei Tagen Abflüsse von fast 8 Tonnen. Die Bestände des SPDR Gold Trust sind dadurch auf den niedrigsten Stand seit Ende Mai gefallen. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es sich beim aktuellen Goldpreisrückgang nur um eine vorübergehende Schwäche handelt. Die hohe Verunsicherung durch die andauernde Schuldenkrise in der Eurozone spricht klar für einen deutlich höheren Goldpreis.
Industriemetalle
Gemäß Daten der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV) ist die Stahlproduktion in Deutschland im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 5,7% auf 21,9 Mio. Tonnen gefallen. Im Juni verharrte die Stahlproduktion mit 3,73 Mio. Tonnen auf dem niedrigen Mai-Niveau. Damit macht sich die schwache Nachfrage mehr und mehr in der Produktion bemerkbar. Vor dem Hintergrund schwacher Auftragseingänge, der bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der andauernden Schuldenkrise in der Eurozone erwägt die WV Stahl, ihre Produktionsprognose von 44 Mio. Tonnen für 2012 nach unten zu revidieren.
In China dagegen kam es auch im Juni gemäß Daten des Verbands der Eisen- und Stahlindustrie nicht zu Produktionskürzungen, um den Preisverfall bei Stahl zu stoppen. Die tägliche Produktion lag mit 1,966 Mio. Tonnen nur marginal unter dem Vormonatswert. Nach wie vor gewähren die Stahlhersteller in China Preisnachlässe, um so keine Marktanteile zu verlieren. Allerdings werden die Verluste immer größer, so dass Produktionskürzungen nur eine Frage der Zeit sein dürften. Offensichtlich in Erwartung einer verhaltenen Nachfrage und schwächeren Preisen haben die chinesischen Stahlproduzenten und Händler im Juni weniger Eisenerz importiert. Im Vergleich zum Vormonat gingen die Einfuhren um 8,7% auf 58,31 Mio. Tonnen zurück. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte auch der Eisenerzpreis unter Druck geraten.
Agrarrohstoffe
Zwar wurde im Vorfeld der USDA-Zahlen aufgrund der dürrebedingten Ernteschäden im Mittleren Westen der USA mit einer deutlich geringeren US-Maisernte gerechnet. Das Ausmaß, um welches das US-Landwirtschaftsministerium die bisherige Ernteschätzung nach unten revidierte, überraschte aber dann doch. Das USDA rechnet nun mit einer US-Maisernte von 12,97 Mrd. Scheffel (329,5 Mio. Tonnen), was einer Kürzung um 1,8 Mrd. Scheffel bzw. 46 Mio. Tonnen gegenüber der Juni-Schätzung entspricht. Trotz einer signifikanten Flächenausweitung wird es damit entgegen der bisherigen Erwartung keine Rekordernte geben. Diese wird durch die deutliche Reduktion des durchschnittlichen Flächenertrages um 20 auf 146 Scheffel je Morgen zunichte gemacht.
Aufgrund der deutlich geringeren Erntemenge sollen die US-Maisvorräte zum Ende des Erntejahres 2012/13 nur noch auf 30 Mio. Tonnen steigen. Ursprünglich war damit gerechnet worden, dass sich die Endbestände ausgehend vom 2011/12 verzeichneten 16-Jahrestief auf 48 Mio. Tonnen mehr als verdoppeln. Die erhoffte Entspannung der Angebotslage stellt sich somit nicht ein. Bei Weizen erwartet das USDA, dass sich das globale Marktdefizit im Erntejahr 2012/13 auf 15 Mio. Tonnen ausweitet. Ausschlaggebend hierfür ist eine um 6 Mio. Tonnen niedrigere Produktion in den Ländern der früheren Sowjetunion. Die weltweiten Weizenvorräte sollen in der Folge auf ein 4-Jahrestief von 182,4 Mio. Tonnen absinken.