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Anleger unentschlossen, Preise verteidigen ihre Gewinne

16.07.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann sich zum Auftakt der neuen Handelswoche über der Marke von 102 USD je Barrel behaupten und damit die Gewinne vom Freitag verteidigen. Der chinesische Premierminister hat Konjunkturmaßnahmen in Aussicht gestellt, was für Unterstützung sorgt. Zudem hat der Iran angekündigt, die militärische Präsenz in der Straße von Hormus auszuweiten. Durch diese Meerenge werden 20% des seewärtig gehandelten Rohöls transportiert. Trotz der Inbetriebnahme einer Ölpipeline in den Vereinigten Arabischen Emiraten wären im Falle einer Blockade noch immer große Teile der Ölproduktion in den Golfstaaten vom Weltmarkt abgeschnitten, was eine Risikoprämie auf den Ölpreis rechtfertigt.

Die von der CFTC veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung für die Woche zum 10. Juli zeigten einen Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI um 6,2 Tsd. auf 107.720 Kontrakte. Sie befinden sich damit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, was für eine Bodenbildung und eine darauffolgende Preiserholung spricht. Die entsprechenden Daten für Brent werden heute Mittag veröffentlicht. Bei US-Erdgas bestehen in der Abgrenzung Futures plus Swaps mittlerweile Netto-Long-Positionen von 57,9 Tsd. Kontrakten, während Mitte April noch Netto-Short-Positionen von knapp 70 Tsd. Kontrakten bestanden. Der Anstieg des US-Erdgaspreises in den vergangenen Monaten ist somit maßgeblich auf einen Stimmungsumschwung bei den spekulativen Finanzanlegern zurückzuführen. Angesichts der beinahe rekordhohen Netto-Long-Positionen erachten wir das Aufwärtspotenzial bei Erdgas nahezu als ausgereizt.

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Edelmetalle

Gold trotzt dem festen US-Dollar und behauptet zum Wochenauftakt seine Ende letzter Woche erzielten Gewinne. Zum Start in die neue Handelswoche notiert das gelbe Edelmetall bei rund 1.590 USD je Feinunze. In Euro ausgedrückt handelt Gold zwischenzeitlich über der Marke von 1.300 EUR je Feinunze auf dem höchsten Stand seit mehr als fünf Wochen. In Indien, dem ehemals weltweit größten Goldkonsumenten, ist die Teuerungsrate der Großhandelspreise im Juni weiter auf 7,3% zurückgegangen. Dies gibt der indischen Zentralbank Spielraum, die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung Ende des Monats weiter zu senken, was positiv für Gold wäre. Allerdings geht der World Gold Council (WGC) davon aus, dass die indische Goldnachfrage in diesem Jahr das zweite Jahr in Folge rückläufig sein wird.

Die Inder würden sich angesichts einer Abschwächung der Wirtschaft und der unsicheren Aussichten generell mit Ausgaben zurückhalten und Liquidität vorhalten. Darüber hinaus steht auch bedingt durch eine schwächer als erwartet ausfallende Monsunsaison weniger Geld für Goldkäufe zur Verfügung. Bislang wird die schwächere Goldnachfrage in Indien durch hohe Goldkäufe in China ausgeglichen. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 10. Juli ihre Netto-Long-Positionen bei Gold um 15,9 Tsd. auf 80,3 Tsd. Kontrakte reduziert und damit den Aufbau der Vorwoche nahezu komplett wieder rückgängig gemacht.


Industriemetalle

Die Metallpreise können zum Handelsauftakt ihre Gewinne von Ende letzter Woche trotz schwacher chinesischer Aktienmärkte und eines festen US-Dollars verteidigen. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitiert Premierminister Wen Jiabao, dass die Bemühungen zur Stabilisierung der Wirtschaft greifen und die Regierung im zweiten Halbjahr ihre vorausschauenden Maßnahmen zur Konjunktursteuerung und deren Wirksamkeit intensivieren werde. In einem Pilotprojekt stellt die Zentralregierung für 4 Mio. verarmte Haushalte 32 Mrd. CNY (entspricht gut 5 Mrd. USD) zur Renovierung ihrer maroden Häuser zur Verfügung. Auch wenn es offiziell nicht als solches bezeichnet wird, kann dies als Konjunkturprogramm angesehen werden. Weitere Programme dieser Art dürften folgen und somit die Nachfrage nach Metallen hoch halten.

Wie erwartet haben die spekulativen Finanzinvestoren bei Kupfer in der Woche zum 10. Juli wieder Netto-Short-Positionen aufgebaut. Diese stiegen um 3,1 Tsd. auf 4,8 Tsd. Kontrakte. Damit haben sie einen Teil der Short-Eindeckungen aus der Vorwoche quasi wieder rückgängig gemacht und waren zugleich maßgeblich für den gut 4%-igen Rückgang des Kupferpreises in der Beobachtungsperiode verantwortlich. Die Datenreihe zeigt sich allerdings in den letzten Wochen höchst volatil und der Anstieg des Kupferpreises nach dem Datenstichtag lässt darauf schließen, dass die Netto-Short-Positionen mittlerweile wieder reduziert wurden.


Agrarrohstoffe

Die spekulativen Finanzanleger setzen angesichts der Angebotsrisiken auf steigende Preise. Die CFTC-Daten zeigen, dass die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Weizen und Mais in der Woche zum 10. Juli nochmals deutlich ausgebaut wurden. Bei Mais haben sich die Netto-Long-Positionen innerhalb von vier Wochen auf 192,5 Tsd. Kontrakte vervierfacht. Bei Weizen stiegen sie auf knapp 55 Tsd. Kontrakte und damit auf den höchsten Stand seit März 2008. Noch vor weniger als zwei Monaten waren es ebensoviele Netto-Short-Positionen gewesen, was damals den höchsten Stand seit Mitte Juni 2010 bedeutete, bevor der Weizenpreis seinerzeit angesichts des russischen Exportstopps explodierte. Im Unterschied zu vor zwei Jahren hat die Schockwelle, die derzeit die Getreidemärkte trifft, ihren Ausgangspunkt auf dem Maismarkt genommen. Trotz zu erwartender Produktionseinbußen ist im Schwarzmeerraum kein Exportstopp in Sicht.

Ein kräftiges Plus bei den Netto-Long-Positionen zeigt auch der Markt für Rohzucker. Hier stiegen diese um über 40 Tsd. Kontrakte auf 107,6 Tsd. Kontrakte, so hoch wie zuletzt im April. Bei Zucker drückt derzeit starker Regen in Brasilien auf die Stimmung, der die Erntearbeiten behindert und damit Exporte verzögert. Auch die Kaffeeernte ist davon negativ betroffen. Hier wurden die spekulativen Netto-Short-Positionen in der Berichtswoche gegenüber der Vorwoche auf 5,7 Tsd. Kontrakte halbiert.




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