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Swap-Händler long in Gold

21.07.2012  |  Markus Blaschzok
Ben Bernanke lässt alles offen

Die Aussagen des US-Notenbank-Chefs Ben Bernanke von vorgestern und vom gestrigen Tag beinhalteten keinerlei konkrete Äusserungen zu quantitativen Lockerungen, außer, dass man eine Anzahl von Möglichkeiten hätte, um im Notfall die Märkte zu stützen. Angesprochen wurden Ankaufprogramme für Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere (MBS) sowie eine mögliche Senkung des Einlagezinses für Überschussreserven. Mehr als derartige Aussagen waren bei dem aktuell hohen Stand des S&P 500 nicht zu erwarten.

Das bedeutet aber nicht, dass neue quantitative Lockerungen zeitlich weit entfernt liegen mögen. Auch vor einem Jahr gab es keinerlei Andeutungen, wobei die Preissteigerungsrate damals höher war und das sonstige Umfeld ähnlich. Sollte der S&P 500 (Index zum breiten amerikanischen Aktienmarkt) den kurzfristigen Aufwärtstrend jetzt brechen und dabei die 200-Tage-Linie, die bei 1.310 Punkten verläuft nach unten durchstossen, so besteht die Möglichkeit, dass die Tiefs vom vergangenen Jahr bei 1.100 Punkte schnell in einem Abverkauf getestet werden. Dies würde Ben Bernanke das SetUp für weitere quantitative Lockerungen geben, die auch dringend nötig wären, um eine weitere Panik mit folgendem Crash zu verhindern.

Auch wenn einige Unternehmen für den ein oder anderen Value Investor nach herkömmlichen Maßstäben aktuell günstig bepreist sein mögen, so sehe ich nicht woher das Wachstum für Kursanstiege am Vorabend einer globalen Weltwirtschaftskrise kommen sollte. Das Dow-Gold-Ratio bleibt ein guter Indikator, wann der Zeitpunkt für den Wechsel der Assetklassen gekommen sein wird. Noch sind wir weit davon entfernt, dass Aktien wieder ein langfristiger Kauf sind.


Gold und Silber ohne Reaktion

Die Edelmetalle Gold und Silber reagierten weder im Vorfeld noch nach Bernanke’s Aussagen und pendelten weiterhin in ihrer seit Monaten bekannten engen Bandbreite trendlos seitwärts. Dass dies die Ruhe vor dem Sturm sein könnte, zeigen auch die Daten zu den Commitments of Traders der CFTC (Commodity Futures Trading Commission). Die gut informierten Swap-Händler haben zum dritten Mal in den letzten sechs Jahren, seitdem die CFTC diese Daten veröffentlicht, eine Netto-Long Position bei Gold aufgebaut. So waren diese erstmals mit 799 Kontrakten long. Auch bei Silber wurden neue Rekordniveaus bei den Swap-Händlern erreicht. Diese Daten unterstützen die übrigen CoT-Daten, die ohnehin schon sehr bullisch sind, noch zusätzlich. Derartige Höchststände wurden zuletzt 2008, kurz vor Beginn der Rallye, erreicht. Mehr Informationen und Analysen zum Sentiment und der Position der Swap-Händler finden Sie im Premium Terminmarktreport auf www.markus-blaschzok.de.


Zinsen für Spanien steigen wieder

Zu Wochenbeginn wurden die Händler durch eine Meldung verunsichert, nach der für die 100 Mrd. Euro des EFSF (spätere Übertragung auf den ESM) für Spanien, doch wieder ein bevorzugter Gläubigerstatus vergeben werden soll, was natürlich die Zinsen für spanische Anleihen weiter anheben und somit die Refinanzierung des Staates erschweren würde. Auf dem EU-Gipfel beschloss man zuletzt, dass die 100 Mrd. Euro des EFSF ausnahmsweise nicht bevorzugt behandelt werden sollen, auch wenn diese später auf den ESM übertragen werden. Die Kreditausfallversicherungen für spanische Staatsanleihen stiegen daraufhin sofort an.

Zum Freitag hatte man in Spanien die Pläne für eine Reduzierung des Haushaltdefizits bis 2005 um 65 Mrd. Euro bekanntgegeben, was über Steuererhöhungen und einer Reduzierung der Staatsausgaben erfolgen wird. Aufgrund der hohen Arbeitslosenquote von über 25% und der fast doppelt so hohen Jugendarbeitslosigkeit bergen diese Maßnahmen Potenzial für soziale Unruhen, die nicht zu unterschätzen sind. Die heutige Abstimmung im Bundestag zur Frage der Haftung des spanischen Kredits ist ein unbedeutendes, lächerliches und scheindemokratisches Schauspiel, mit dem man sich nach der Abstimmung zum ESM eine souveräne, weiße Weste anziehen will.

Bei der gestrigen Bundestagsdebatte, im Vorfeld der Abstimmung zu den Hilfen für das spanische Bankensystem, gab es wieder einige Abgeordnete, die sich gegen das Verschenken des gesamten deutschen Volksvermögens, um eine utopische sozialistische Idee zu finanzieren, stellten. Leider wurde dort bei einigen Rednern ein Unterschied zwischen systemrelevanten und nicht-systemrelevanten Banken gemacht. Die systemrelevanten müsse man retten, die nicht systemrelevanten jedoch gnadenlos über den Jordan gehen lassen, so der Abgeordnete. Diese Aussage darf man als Liberaler nicht tätigen. Systemrelevante Banken sind Banken, die groß genug sind, um im Falle eines Bankrotts einen deflationären Crash des Giralgeldsystems zu verursachen. Wenn Politiker und Banker vom System sprechen, dann meinen sie das Giralgeldsystem, also die Erzeugung von hundert Euro aus einem Euro.

Diese Elastizität der Geldmenge ist aber die Ursache aller Probleme. Dieses Geld, geschaffen aus dünner Luft, ist ein Gelbetrug, der mit den Eigentumsrechten nicht vereinbar ist. Eine bestehende Geldmenge wird hierbei in betrügerischer Weise mehrfach verliehen. Wer ist also der Eigentümer der ursprünglichen Einlage, wenn 100 Personen ein Bezugsrecht darauf haben? Das Fazit ist, dass auch systemrelevante Banken inkl. des gesamten Giralgeldsystems Bankrott gehen müssen, da dieser dauerhaft nicht tragfähige Betrug keinen Platz in einer natürlichen Ordnung und keinen Platz in einem freien Land hat. Die Bürger sollten revoltieren, die Eigner der Banken zur Rechenschaft ziehen und die Zügel demokratisch in einem selbst gewählten Staat mit freiem Geld selbst übernehmen. Ohne das Giralgeldsystem, also ohne den Geldbetrug, wird der Wohlstand der breiten Masse in einem freien Land, sofort wieder steigen. Nur die natürliche Ordnung kann dauerhaft Bestand haben.




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