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Die Sommerflaute der Edelmetalle (Teil 4)

24.07.2012  |  Adam Hamilton
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Diese lethargische Konsolidierung des Goldpreises können Sie im Chart deutlich erkennen. Der Durchschnitt aller Sommer von 2001 bis 2011 verläuft relativ flach. Seit Bullenmarktbeginn lag der Goldpreis in den Sommermonaten im Durchschnitt 2 Prozent unter bis 2 Prozent über dem Ausgangswert des Marktsommers Ende Mai. Eine Preisveränderung von 2 Prozent über einen Zeitraum von 3 Monaten ist kaum nennenswert und eine reine Seitwärtsbewegung.

Abgesehen vom ungewöhnlich bullischen Sommer für Gold im vergangenen Jahr war der Goldpreis im Sommer immer am Boden. In meinem letzten Beitrag dieser Essayreihe finden Sie einen ähnlichen Chart von der Zeit vor dem Aufschwung im Sommer 2011. Doch sogar dieses entscheidende Ereignis hat den allgemeinen Goldpreisverlauf im Sommer nicht beeinträchtigt. Ohne einen wesentlichen einkommensspezifischen oder kulturellen Katalysator für die Kaufkraft driftet Gold in dieser Jahreszeit einfach dahin.

Wie die gelben Linien zeigen, lagen die einzelnen Indexe durchschnittlich zwischen 95 und 105. Gold liegt im Juni, Juli und August generell zwischen 5 Prozent unter und 5 Prozent über seinem Mai-Close. Wie Sie im Chart sehen können, ist es Gold im Sommer dieses Jahres bisher ganz gut ergangen. Im Juni befand er sich meist in der oberen Hälfte seiner Handelsspanne.

Es gibt natürlich Jahre, in denen der Preisverlauf in den Sommermonaten von den anderen Jahren aufgrund von unvorhergesehenen Faktoren abweicht und der Goldpreis nicht wie gewöhnlich konsolidiert. Im Juni 2006 erlebte der Goldpreis einen steilen Rückgang, nachdem er im Mai auf neue Bullenmarkthöchstwerte gestiegen war. Im August 2008 erlebte Gold einen dramatischen Sell-Off, als die globale Anleihenkrise einen gigantischen Anstieg des US-Dollars hervorrief, der dem Goldpreis einen Schlag versetzte.

Es gab ebenso Ausbrüche nach oben. Im Juli 2008 beispielsweise erlebte der Goldpreis einen rasanten Anstieg, als die Rohstoffpreise auf Rekordhöchstwerte kletterten, bevor die Aktienpanik sie im Herbst vernichtete. Und selbstverständlich schoss Gold im August vergangenen Jahres infolge der umstrittenen Schuldendebatte in den USA in die Höhe. Da viele Händler der Meinung waren, dass die US-Staatsanleihen sie in den Bankrott treiben würden, suchten sie in Gold einen Zufluchtsort für ihr Kapital.

Auch wenn diese gelegentlichen Ausbrüche die Aufmerksamkeit der Händler auf sich ziehen und ihre Wahrnehmung des Goldpreisverlaufes im Sommer verzerrt, sind sie nur von kurzer Dauer. Nachdem der Goldpreis in den Jahren 2006 und 2008 unter den Support fiel, kehrte er schon bald zu seinem ursprünglichen Trend zurück. Nachdem Gold in den Jahren 2008 und 2011 die Resistance der üblichen Sommerkonsolidierung überschritt, erlebte der Goldpreis einen dramatischen Rückgang und kehrte erneut zu seinem Trendkanal zurück.

Im vergangenen Jahr fand dieser Ausbruch Ende September statt, als der Goldpreis einen Rückgang erlebte, wie Sie im Chart sehen können. Der Punkt ist, dass die saisonale Seitwärtstendenz des Goldpreises so stark ist, dass sogar seltene Ausbrüche nie von langer Dauer sind. Angesichts des vergangenen Preisverlaufes im Juni, Juli und August seit Bullenmarktbeginn gibt es einfach keinen Grund, in den Sommermonaten mehr als eine antriebslose Seitwärtsbewegung zu erwarten.

Dennoch verzweifeln Händler jedes Jahr aufs Neue, wenn Gold die Sommerflaute erlebt. Haben sich diese Händler jemals einen Chart angesehen? Ist das der erste Sommer, den sie an den Märkten erleben? Es ist kaum zu glauben, dass sich nur wenige Händler die Zeit nehmen, den Preisverlauf im historischen Kontext zu betrachten. Ohne diese Betrachtungen sind sie dazu verdammt, die falschen Entscheidungen zu treffen. Eine davon ist, dass Händler zu niedrigen Preisen nahe saisonalen Goldpreistiefs Ende Juli verkaufen.

Seit Bullenmarktbeginn hat die Kapitulation von Gold, Silber und Edelmetallaktien fast ausnahmslos in dieser Zeit des Jahres begonnen. Sowohl Spekulanten als auch Investoren, die aus irgendeinem Grund darauf hoffen, dass Gold seinen jahrzehntelangen Sommertrend wie durch ein Wunder verbannt und einen Anstieg erlebt, werden daher zutiefst enttäuscht. Also jammern sie und lassen ihre Positionen zum falschen Zeitpunkt fallen. Ende Juli findet für gewöhnlich ein entscheidendes saisonal bedingtes Goldtief statt, bevor der Goldpreis im Herbst eine massive Rally erlebt.

Im Chart können Sie klar und deutlich sehen, wie sich diese Herbst-Rally im September beschleunigt. Nachdem der Goldpreis den ganzen Sommer darum kämpft, seine Mai-Werte zu halten, steigt Gold bis Ende September im Durchschnitt um fünf Prozent. Wenn Sie die Sommerflaute also überstehen, die allgegenwärtige bärische Stimmung ignorieren und die Geduld bewahren, werden Sie im Herbst wahrscheinlich reichlich belohnt, wenn es zu einem saisonalen Nachfrageaufschwung kommt.

Das hört sich schwieriger an als es ist, wenn Sie die Sommerflaute der Edelmetalle verstehen. Dank unserer langjährigen Forschungsprojekte rechne ich im Sommer ausschließlich mit einer Seitwärtsbewegung der Edelmetallpreise und ich rate unseren Abonnenten, das Gleiche zu tun. Wenn Sie mit dem psychologischen Stress einer Seitwärtsbewegung nicht umgehen können, können Sie den Kopf einfach in den Sand stecken und die Märkte für einige Monate ignorieren. Machen Sie Urlaub!

Silber orientiert sich stets am Goldpreis. Seit Bullenmarktbeginn ist der Silberpreis nur gestiegen, wenn ein starker Goldpreis das Interesse der Händler in Edelmetalle geweckt hat. Trotz einiger Ausnahmen sind Silber meist die Hände gebunden, wenn der Goldpreis nicht schnell genug steigt. Daher verläuft der Silberpreis in den Sommermonaten nicht gerade vielversprechend.




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