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Leichte Entspannung an den Agrarmärkten

25.07.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen unter die Marke von 103 USD je Barrel, WTI auf 88 USD je Barrel. Die Ölpreise nähern sich damit wieder den zu Beginn der Woche erreichten Tiefständen. Die Schuldenkrise in der Eurozone und der schwache Euro fordern weiterhin ihren Tribut. Die gestiegene Risikoaversion führt außerdem dazu, dass sich die Finanzanleger zurückhalten. Nachdem gestern bereits die Einkaufsmanagerindizes eine düstere Lage der Konjunktur in den wichtigsten Euroländern zeichneten, deutet auch der kräftig gefallene ifo-Index auf eine Konjunkturabkühlung in Deutschland hin. Die verschlechterten Konjunkturaussichten in Europa sprechen für eine schwächere Ölnachfrage in der hinter den USA zweitwichtigsten Nachfrageregion.

Auch in den USA ist die Nachfrage weiterhin schwach. Der Benzinverbrauch lag in der vergangenen Woche laut Mastercard 4,4% niedriger als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn wurde in den USA 4,6% weniger Benzin verbraucht als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Wenig Grund für Optimismus gaben auch die gestern nach Handelsschluss veröffentlichten API-Lagerdaten. Demnach sind die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche überraschend um 1,3 Mio. Barrel gestiegen. Die Benzin- und Destillatevorräte verzeichneten ebenfalls unerwartet kräftige Anstiege. Die Erwartung eines Lagerabbaus bei Rohöl und Benzin bei den offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag könnten daher enttäuscht werden. Einem stärkeren Preisrückgang stehen die anhaltenden Spannungen im Nahen und Mittleren Osten entgegen.


Edelmetalle

China hat laut Angaben des Generalsekretärs der Gold- und Silberabteilung des chinesischen Verbands der Nichteisenindustrie im letzten Jahr 12.348 Tonnen Silber produziert. In diesem Jahr soll die Silberproduktion nur unweit höher bei 12.500 Tonnen liegen. Dies könnte dazu führen, dass die in diesem Jahr bislang relativ geringen Silberimporte im Jahresverlauf anziehen werden. Im ersten Halbjahr hat China Daten der Zollbehörde zufolge „nur“ 1.347 Tonnen Silber importiert, 30% weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig sind allerdings auch die Exporte merklich zurückgegangen. Diese lagen in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 370 Tonnen 39% unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau.

Ein Wiederanziehen der chinesischen Silbereinfuhren sollte den Silberpreis unterstützen. 2010 und 2011 war China mit seinen hohen Importen einer der wesentlichen Preistreiber von Silber. Aktuell kann sich Silber aufgrund seines industriellen Charakters dem negativen Umfeld an den Rohstoffmärkten nicht entziehen und handelt heute Morgen um die Marke von 27 USD je Feinunze herum. Wenig Unterstützung erhält Silber derzeit von der Anlegerseite. So verzeichnete der iShares Silver Trust, der weltweit größte Silber-ETF, gestern Abflüsse von knapp 70 Tonnen. Und auch die spekulativen Finanzanleger halten sich aktuell zurück. Mit 4,5 Tsd. Kontrakten liegen die Netto-Long-Positionen auf einem sehr niedrigen Niveau.

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Industriemetalle

In Indonesien selbst und in wichtigen Abnehmerländern für indonesische Rohstoffe, allen voran China, macht sich mittlerweile die am 6. Mai eingeführte Exportsteuer von 20% auf Rohstoffe bemerkbar. So sind z.B. die Ausfuhren von Nickel gemäß Daten des Handelsministeriums im Juni im Vergleich zum Vormonat um 80% auf rund 572 Tsd. Tonnen eingebrochen. Die Exporte von Kupfer betrugen nur noch 20 Tsd. Tonnen, ein Rückgang um fast 90% gegenüber Mai. Indonesien ist der weltweit drittgrößte Nickelminenproduzent und beheimatet mit "Grasberg“ die zweitgrößte Kupfermine der Welt.

Im Falle von Bauxit, dem Vorprodukt von Aluminium, wurde im Juni so gut wie gar nichts mehr verschifft. Indonesien ist bei Bauxit nach Australien der weltweit zweitgrößte Produzent. Mit der Exportsteuer und dem ab 2014 geplanten Exportstopp für Metallerze möchte Indonesien erreichen, dass mehr Erze im Land selbst verarbeitet und als Raffinade exportiert werden, wodurch der Wert der ausgeführten Güter gesteigert wird. Großen Grund zur Sorge gibt es bei den chinesischen Abnehmern bislang allerdings nicht, da diese im Vorfeld der Einführung der indonesischen Exportsteuer teils rekordhohe Mengen an Materialien aus dem südostasiatischen Land importiert und dadurch Lagerbestände aufgebaut hatten. Zudem hat China andere Anbieterländer gefunden. So haben im Falle von Nickel die Philippinen im Juni Indonesien als größten Lieferanten abgelöst.


Agrarrohstoffe

In einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld gaben gestern auch die Notierungen für viele Agrarprodukte weiter nach. Hinzu kamen Berichte über erste und wohl auch kommende Regenfälle im Mittleren Westen der USA. Sojabohnen könnten aufgrund ihres nicht so weit fortgeschrittenen Entwicklungstandes von Regenfällen noch profitieren, während bei Mais die meisten Schäden irreversibel sein dürften.

Der meistgehandelte Kontrakt bei Sojabohnen verbilligte sich daher innerhalb der letzten beiden Handeltage um 8% auf 15,69 USD je Scheffel und damit deutlich stärker als der entsprechende Maiskontrakt, der im selben Zeitraum nur um knapp 3% nachgab. Die Witterung dürfte auch weiterhin für hohe Volatilität sorgen. Um nachfrageseitig für etwas Entspannung zu sorgen, hat die OECD den USA geraten, ihre Verbrauchsziele für Ethanol zu überdenken und gegebenenfalls zu senken. Inzwischen gehen 40% der US-Maisernte in die Produktion von Ethanol. Bisher allerdings wird von politischer Seite kein Anlass gesehen, die gesetzlichen Vorgaben zu ändern.

In Brasilien steigen derweil die Hoffnungen auf eine Beschleunigung der Kaffeeernte. Diese wurde bisher durch heftige Regenfälle verzögert, die auch Sorgen vor Qualitätseinbußen schürten. Trockenere Bedingungen ließen nun den Septemberkontrakt bei Arabica um 5,2% auf 175,5 US-Cents je Pfund fallen.




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