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Euro konsolidiert, ein Blick auf Irlands BIP, US-Daten durchwachsen!

24.09.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3340, nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3287 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 85.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.35, während EUR-CHF bei 1.3135 oszilliert.

Der Chart des Tages liefert heute Erkenntnisse zu China. Der Stromverbrauch ist ein Topindikator für den Konjunkturverlauf. Vor dem Hintergrund der Skepsis ob der weiteren Entwicklung der Konjunktur Chinas, die in den vergangenen Monaten von Analysten immer wieder thematisiert wurde, ist dieser Chart fraglos erhellend. Das gilt um so mehr, als daß in China Unternehmen, die Energie ineffizient nutzten, still gelegt wurden/werden. Wir bedanken uns bei Thorsten Schulte von www.silberjunge.de für diesen Input.

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Gestern lösten die BIP-Daten aus Irland per 2. Quartal 2010 Mißstimmungen an dem Finanzmarkt aus. Bezüglich des nominellen Ergebnisses ist das auf ersten Blick auch verständlich, -1,2% im Quartalsvergleich sind keine Kleinigkeit. Vor dem Hintergrund, daß Moody’s Mit -1,6% rechnete, ist das Ergebnis dann nicht mehr so dramatisch.

Das gilt um so mehr, als daß die Komposition interessante Aufschlüsse gibt. So sank der Konsum um 0,2%. Für ein Land, das markanten Reformen unterworfen ist, ist das nicht erstaunlich. Die Rückführung der öffentlichen Ausgaben im Quartalsvergleich um 0,8%, sind deutlicher Ausdruck einer Konsolidierungspolitik. Hier ist klar erkennbar, daß Konsum auf privater und öffentlicher Ebene sinkt. Gleichzeitig nimmt die Investitionstätigkeit um 11,5% im Quartalsvergleich zu. Das ist eine erfrischende Komposition trotz des negativen Ergebnisses. Die Textur der irischen Wirtschaft wird in Richtung Nachhaltigkeit gepolt.

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Der Finanzmarkt schoß sich gestern weiter auf Irland ein. Die Bonität der irischen Banken wurde negativer beurteilt. In der Folge legten die Risikoaufschläge für 5 jährige Staatstitel kurzzeitig auf über 500 Basispunkte gegenüber der vergleichbaren Bundesanleihe zu und markierten damit historische Höchststände. Aktuell liegt der CDS bei gut 440 Basispunkten.

Die Liquiditätsreserven Irlands (circa 35 Mrd. Euro) interessieren den Markt offensichtlich nicht. Spekulative Manie dominiert. Märkte sind eben nicht immer rational und schon gleich gar nicht effizient. Das gilt insbesondere in der jüngeren Zeit für die Attacken, die aus London oder NY gegen die Eurozone geritten werden. Bedauerlicherweise haben diese Marktteilnehmer jedoch aufgrund der Marktmacht (Größe der Institutionen) Traktion an den Finanzmärkten.

Wir nehmen das zur Kenntnis und erfreuen uns an den Einlassungen des IWF. Der IWF Vertreter Vinals sagte, daß Irland keine neue Staatsdefizitkrise auslösen wird. Es gäbe für Irland keine Veranlassung den Hilfsmechanismus der EU und des IWF, der im Mai ins Leben gerufen wurde, in Anspruch zu nehmen. Die Regierung in Irland veranlasse alle notwendigen Maßnahmen und habe sehr starke fiskalische Strategien. Dem widersprechen wir nicht ansatzweise!

Die erste Schätzung der europäischen Einkaufsmanagerindices lieferte per September zunächst eine Enttäuschung. Für das verarbeitende Gewerbe sank der Index von zuvor 55,1 auf 53,6 Punkte. Die Prognose war bei 54,5 Zählern angesiedelt. Der Index für den Dienstleistungssektor verlor von 55,9 auf 53,6 Punkte. Hier lag die Prognose bei 55,5 Zählern.

Losgelöst von dem Verfehlen der Konsensusprognose zeigt sich weiter ein Bild, das von solider Expansion in der Eurozone geprägt ist. Das Tempo der Expansion ist lediglich weniger stark. Beide Indices bewegen sich deutlich oberhalb der Marke von 50 Punkten, die zwischen Expansion und Kontraktion unterscheidet.

In den USA legten die Arbeitslosenerstanträge von zuvor 453.000 (revidiert von 450.000) auf 465.000 zu. die Prognose war bei 450.000 angesiedelt.

Die Anzahl der Anträge bewegt sich seit Monaten in einer überschaubaren Bandbreite zwischen 420.000 und 530.000. Diese Bewegung beschreibt einen Arbeitsmarkt in den USA, der nicht anspringt. Der Arbeitsmarkt stagniert auf dem deutlich ermäßigten Beschäftigungsniveau.

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Der Absatz zuvor bereits genutzter Wohnimmobilien nahm von zuvor 3,84 Mio. auf 4,13 Mio. Objekte zu. Die Prognose war bei 4,10 Mio. auf annualisierter Basis (auf das Jahr hoch gerechnet oder aktuelles Ergebnis dividiert durch 12 = reales Monatsergebnis).

Der Chart verdeutlicht, daß dieser Anstieg keine hohe Aussagekraft hat. Das Niveau des Umsatzes ist unverändert Ausdruck einer virulenten Krise.

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Die Frühindikatoren nach Lesart des "Conference Board" überzeugten mit einem nicht erwarteten Anstieg um 0,3%. Die Prognose lag bei 0,1%. Wir nehmen das Ergebnis erfreut zur Kenntnis.

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Aus den USA ergab sich ein durchwachsenes Bild, das aber definitiv dem Thema "Double Dip" keine weitere Nahrung bietet. Ergo ist das Glas Wasser halbvoll!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2900-1.2930 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!



© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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