Silber ist unterbewertet

Seit Ende Februar ist der Silberpreis schonungslos gefallen, nachdem auch Silber in die allgemeine Rohstoffkorrektur hineingezogen wurde. Aus technischer Sicht ist dieser Rückgang äußerst bullisch für das weiße Metall. Silber ist derzeit im Verhältnis zum Goldkurs, dem wichtigsten Faktoren für den Silberpreis, recht unterbewertet. Deshalb stehen die Chancen einer Silber-Rally in den kommenden Monaten sehr gut, in der Silber im Verhältnis zu Gold wieder an Boden gewinnen kann.

Silber ist ein faszinierender Rohstoff, der im Laufe der Zeit viele Händler für sich gewonnen hat. Silber ist extrem volatil und erhebliche Preisanstiege oder -rückgänge sind jederzeit möglich. Diese Eigenschaft macht Silber unwiderstehlich für Spekulanten, die abwechselnd zum Einsatz kommen und beachtliche Rallys auslösen, bevor sie zu den Ausgängen stürmen und für einen Beinahe-Crash sorgen. Das ständige Hin und Her zwischen Gier und Angst ist die Essenz des Spekulierens, die Silber deutlich widerspiegelt.

Was ist jedoch der Ursprung dieser Stimmungswinde? Die Antwort ist Gold. Silberhändler orientieren sich stets am Kursverlauf des gelben Metalls, um herauszufinden, ob sie das weiße Metall kaufen oder verkaufen sollen. Trotz einiger Ausnahmen gilt generell, dass Silber nur dann eine erhebliche Rally erlebt, wenn der Goldkurs stark ist und nur dann einen maßgeblichen Sell-Off erlebt, wenn der Goldkurs schwach ist. Gold ist der Schlüssel zum Silberpreisverlauf.

Gier kommt bei den Händlern auf, wenn der Goldpreis hoch ist und sie dazu motiviert, Silber wie verrückt zu kaufen und den Preis in die Höhe zu katapultieren. Angst regiert hingegen, wenn Gold schwach ist und Silberhändler dazu veranlasst, Silber von heute auf morgen zu verkaufen, wodurch sein Preis radikal fällt. Da Gold die Stimmung der Silberhändler stark beeinflusst, stellt Gold den wichtigsten Faktoren für den Silberpreis dar. Technisch gesehen hat sich dieser Verlauf bereits seit Jahrzehnten bewahrheitet.

Die Silberkorrektur vor kurzem bildet hierbei keine Ausnahme. Zum letzten, kurzzeitigen Silberhoch kam es am 28. Februar, genau an dem Tag, an dem auch Gold sein letztes Hoch erlebte. Am nächsten Tag fiel der Goldpreis, als der Fed-Vorsitzende vor dem US-Kongress bekannt gab, dass keine weitere quantitative Lockerung vorgesehen ist. Seitdem hat Silber 26 Prozent eingebüßt, während Gold nur 12 Prozent verlor. Somit ist Silber im Vergleich zu Gold unterbewertet.

Da Silber keine Erträge wie beispielsweise eine Aktie erzeugt, kann Silber nicht anhand von traditionellen Bewertungsvariablen, wie beispielsweise Kurs-Gewinn-Verhältnisse, bewertet werden. Die historische Beziehung zu Gold ist jedoch so stark, dass das Verhältnis von Gold und Silber als Bewertungsalternative genutzt werden kann. Wenn Silber im Verhältnis zu Gold zu weit steigt, ist eine Korrektur nötig, um diese Beziehung wieder herzustellen. Wenn der Silberpreis zu weit fällt, wie es derzeit der Fall ist, stehen die Chancen einer Rally gut.

Der erste Chart zeigt den Silber- sowie den Goldpreisverlauf. Vor der einmaligen Aktienpanik im Jahre 2008 blieb Silber dem Goldpreis dicht auf den Fersen. Infolge dieses Ereignisses hat sich Silber von Gold jedoch nach unten hin abgekoppelt. Silber hat schlussendlich wieder aufgeholt und ist in die Höhe geschossen, sodass es Anfang 2011 zu einem kurzen Spekulationswahn kam. Momentan ist der Silberpreis wieder gering.