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Euro kommt in Fahrt - IWF stellt sich deutscher Konjunkturrealität - USA im ...

27.09.2010  |  Folker Hellmeyer
Euro kommt in Fahrt - IWF stellt sich deutscher Konjunkturrealität - USA im Disput mit China auf Abwegen!

Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.3475, nachdem im US-Handel am Freitag als auch im asiatischen Handel heute früh Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3495 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 84.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.55, während EUR-CHF bei 1.3255 oszilliert.

Der IWF hat die Wachstumsprognose für Deutschland per 2010 auf 3,3% (zuvor 1,4%) aggressiv nach oben angepaßt. Per 2011 wird eine Expansion um 2,0% unterstellt. Der Investitions- und Konsumzyklus werden als Katalysatoren thematisiert. Wir freuen uns, daß der IWF seine Sichtweisen über Deutschland anpaßt. Noch mehr freuen wir uns, daß die Begründung mit dem hier seit langem thematisierten Anspringen des Investitionsgüter- als auch Konsumzyklus begründet wird. Wir sind gespannt, ob sich für den IWF daraus auch ableitet, daß es eine verstärkte positive Wirkung Deutschlands in die Eurozone und insbesondere in Richtung Südeuropa gibt. Wir sind gespannt!

Das "US House Panel" hat einer Vorlage zugestimmt, die Chinas Einfuhren in die USA mit potentiellen Zöllen bedroht. Als Begründung wird die unterbewertete Währung angeführt. Mit anderen Worten spielen die USA mit einem Handelskrieg.

Die USA schauen auf Devisenkosmetik und hinterfragen nicht die wirklich ursächlichen Gründe, die zu den Handelsbilanzdefiziten zwischen China und den USA führen. Diese Haltung den "Quick Fix" zu suchen, zeichnet die USA häufig aus. Auch wird gerne von eigener Verantwortung für eine Fehlentwicklung abgelenkt. Der Fachbegriff dafür heißt "Scapegoating"!

Es sind zu großen Teilen US-Unternehmen, die im Rahmen der Chancen der Globalisierung den USA als Produktionsstandort den Rücken gekehrt haben, weil kurzfristige Profitabilität wichtiger war, als das Verständnis für mittel- und langfristige Zusammenhänge zwischen Einkommen und potentiellem Konsum in den USA. Schußendlich gab es damit kein Verständnis für das US-Geschäftsmodell weder seitens der Unternehmen noch seitens der Politik. Das latente politische Fordern, daß fremde Länder ihre Märkte zu öffnen hätten, dominierte das Geschehen und forcierte damit diese Fehlentwicklung in den USA. Nicht China hat gefordert, daß US-Unternehmen aggressiv ihre Produktionsstätten verlagern. China hat lediglich die Möglichkeiten dazu gegeben.

Fakt ist darüber hinaus, daß China seine Währung im Zeitverlauf aufwertet. Wir haben per Juni im Forex Report geschrieben, daß das Tempo bei circa 4% pro Jahr liegen werde. Genau auf diesem Pfad bewegt sich China. Die Forderungen nach deutlich mehr können destabilisierende Wirkungen entfalten. Wen Jiabao hatte diese Marke letzte Woche bei einer kurzfristigen 20% - 40% Aufwertung des Yuan angesiedelt.

Da China mit der wesentlichste globale Konjunkturmotor ist, stellt sich die Frage, ob das "US House Panel" sich der Tragweite seiner Entscheidung bewußt ist.

Wir empfehlen den Damen und Herren einen Blick auf nachfolgenden Chart. Seit 2005 hat sich ein Rückgang des USD von 8,08 auf 6,70 CNY ergeben. das ist ein Anstieg des CNY um gut 17%. Das ist nach unserem Verständnis keine Kleinigkeit!

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Der deutsche IFO-Index überraschte einmal mehr positiv. Der Index sank nicht wie erwartet von zuvor 106,7 auf 106,2 Punkte, sondern legte leicht auf 106,8 Zähler zu. Die Bewertung der aktuellen Lage spielte dabei die maßgebliche Rolle. Hier kam es zu einem Anstieg von 108,2 auf 109,7 Punkte. Dagegen sank die Erwartungskomponente von 105,2 auf 103,9 Zähler. Gleichwohl bewegen sich beide Komponenten mit mehr als 100 Punkten auf einem Niveau, das nachhaltige weitere Expansion impliziert. Der Blick auf den Chart verdeutlicht das erfrischend hohe Niveau des Index!

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Der Absatz neuer US-Wohnimmobilien legte von zuvor annualisiert 276.000 auf 288.000 zu. Die bei 290.000 angesiedelte Prognose wurde damit nahezu erreicht. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, daß dieser Anstieg nicht als Trendwende interpretiert werden kann. Er kann bestenfalls Hoffnungswerte nähren.

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Der US-Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter sank per August um -1,3%. Analysten hatten lediglich einen Rückgang um -1,0% unterstellt. Gleichzeitig wurde der Vormonatswert von +0,4% auf +0,7% revidiert, so daß das aggregierte Ergebnis den Erwartungen entsprach. Positiv stach im Sektor der Kernkapitalgüter eine Zunahme um 4,1% hervor.

Der Blick auf den Chart zeigt eindrucksvoll, daß das Volumen der Aufträge sich erst auf dem Niveau von 199/2000 bewegt.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Einnachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3050-1.3080 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

P.S.: Wir erlauben uns heute einen Link zu einem unseres Erachtens wichtigen Artikel des Wall Street Journals beizufügen. Der Titel des Artikels lautet: "On the Secret Committee to Save the Euro, a Dangerous Divide".


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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