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OPEC-Produktion im Juli deutlich gesunken

31.07.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Marktteilnehmer halten sich vor den Notenbanksitzungen zurück, so dass die Ölpreise einen Teil ihrer Gewinne wieder abgeben. Unterstützung erhalten die Preise durch eine Reuters-Umfrage zur OPEC-Ölproduktion, welche im Juli im Vergleich zum Vormonat um 450 Tsd. auf 31,2 Mio. Barrel pro Tag gesunken ist. Das derzeitige Produktionsniveau liegt somit nur noch knapp über dem Bedarf an OPEC-Öl, welcher von der IEA für das zweite Halbjahr auf 31 Mio. Barrel pro Tag geschätzt wird. Ein Drittel des Produktionsrückgangs war auf den Iran zurückzuführen, dessen Produktion infolge der Anfang des Monats in Kraft getretenen Sanktionen auf das niedrigste Niveau seit mehr als 20 Jahren gefallen ist. Produktionsrückgänge waren zudem in Saudi-Arabien, Libyen und Angola zu verzeichnen.

Der US-Erdgaspreis ist gestern um knapp 7% gestiegen und hat am Morgen mit 3,24 USD je mmBtu das höchste Niveau seit 7½ Monaten erreicht. Angesichts der Prognosen anhaltend hoher Temperaturen in weiten Teilen der USA dürfte die Gasnachfrage zum Betrieb von Klimaanlagen hoch bleiben. Die US-Erdgaslagerbestände sind aus diesem Grund bereits in den vergangenen 16 Wochen weniger stark gestiegen als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Da beim derzeitigen Preisniveau die Erdgasproduktion wieder rentabler wird und die gasbasierte Stromerzeugung an Wettbewerbsfähigkeit verliert, dürfte sich der Trend eines fallenden Angebotsüberschusses nicht fortsetzen, sobald sich die Temperaturen normalisieren. Wie der deutliche Anstieg der Netto-Long-Positionen in den letzten Wochen zeigt, ist der Preisanstieg auch spekulativ getrieben.

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Edelmetalle

Gold scheint sich im Vorfeld der Zentralbanksitzungen über der Marke von 1.620 USD je Feinunze zu etablieren. In Euro gerechnet hält sich das gelbe Edelmetall bei gut 1.320 EUR je Feinunze auf einem 5-Monatshoch. Heute beginnt die zweitägige Sitzung der US-Notenbank Fed. Vom abschließenden Statement erhoffen sich die Marktteilnehmer Aufschluss darüber, ob die Fed weitere quantitative Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik ergreifen wird. Am Donnerstag schließlich findet die mit Spannung erwartete Sitzung der EZB statt. Die Erwartungen an die Währungshüter sind hoch, nachdem EZB-Präsident Draghi vergangene Woche mit markigen Kommentaren zur Sicherung des Euro aufwartete. Wird die EZB den Erwartungen gerecht, dürfte es mit dem Goldpreis weiter aufwärts gehen.

Platin und Palladium haben sich im Schlepptau von Gold in den letzten Tagen von ihrem 7- bzw. 8-Monatstief etwas erholen können. Während Platin wieder über der Marke von 1.400 USD je Feinunze notiert, nimmt Palladium die Marke von 600 USD je Feinunze in Angriff. In Südafrika drohen möglicherweise weitere Produktionsausfälle. Denn der staatliche Energieversorger Eskom berichtet aktuell aufgrund von ungeplanten Ausfallzeiten von einer äußerst angespannten Stromversorgungslage.


Industriemetalle

Die Situation am globalen Zinnmarkt ist angespannter, als es der Preis aktuell vermuten lässt. Letzte Woche erreichte Zinn mit nur noch etwas mehr als 17.000 USD je Tonne kurzzeitig ein 10-Monatstief. Zwar befinden sich die Zinnvorräte in den Lagerhäusern der LME mit 11.765 Tonnen auf einem relativ komfortablen Niveau, allerdings ist die Anzahl der gekündigten Lagerscheine (sog. cancelled warrants) jüngst auf 4,4 Tsd. Tonnen und damit den höchsten Stand seit Anfang Juni gestiegen. Diese zeigen an, wieviel Material zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert wird und gelten als Indikator der Nachfrage. Somit stehen dem Markt derzeit nur noch gut 7.300 Tonnen Zinn frei zur Verfügung. Zugleich dürften bei den aktuell niedrigen Preisen vor allem einige kleinere Zinnproduzenten unprofitabel sein.

Schon im vierten Quartal des letzten Jahres hatten die indonesischen Zinnproduzenten versucht, mit einem letztendlich gescheiterten Exportstopp den Zinnpreis zu stützen. Damals lag der Preis zum Teil noch bei über 20.000 USD je Tonne. Eigenen Angaben zufolge benötigten die indonesischen Zinnproduzenten seinerzeit einen Preis von 25.000 USD je Tonne, um profitabel arbeiten zu können. Daher könnte es demnächst vor allem in Indonesien zu Produktionskürzungen kommen, wodurch sich die Angebots-Nachfrage-Situation am globalen Zinnmarkt anspannen würde und der Preis schlussendlich unterstützt werden sollte.


Agrarrohstoffe

Der Erntefortschrittsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zeichnete erneut ein düsteres Bild. Wie erwartet haben Hitze und Dürre die Bewertungen der Pflanzen auf den Feldern weiter nach unten getrieben. So werden nur noch 24% der Maispflanzen mit "gut" bis "sehr gut" bewertet, zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. Auch das entsprechende Rating bei Sojabohnen fiel um zwei Prozentpunkte auf 29%. Somit hatten leichte Regenfälle der letzten Woche keine positiven Auswirkungen auf die Pflanzenqualität. Auch der Wetterausblick im Mittleren Westen der USA für die nächsten 10 Tage ist für die Ernteaussichten pessimistisch. Der meistgehandelte Terminkontrakt bei Mais erreicht heute Morgen bei 8,20 USD je Scheffel ein neues Rekordniveau.

Die Regierung in Russland hat angekündigt, weitere Interventionen zu tätigen, um die steigenden inländischen Getreidepreise abzufedern. Von April bis Juni wurden bereits zwei Mio. Tonnen Getreide auf dem heimischen Markt verkauft. Laut russischem Landwirtschaftsminister könnten weitere Verkäufe aus dem 5 Mio. Tonnen großen Lagerbestand folgen. Die von SovEcon prognostizierte Getreideknappheit spiegelte sich auch in den Exportzahlen wider. So wurden in den ersten drei Juliwochen 975 Tsd. Tonnen Weizen exportiert und damit 325 Tsd. Tonnen weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das geringere Angebot aus Russland lässt den Weizenpreis in Paris auf 262 EUR je Tonne steigen.




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