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0% Dauerzins auf dem Weg zum Ruin

05.10.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 6 -
Was für eine unterdurchschnittliche Analyse!!

Man muss sich fast schon fragen, ob Roubini überhaupt mitbekommen hat, dass dem Bankensystem das Kapital fehlt, da die Hauptreserven anleihebasiert sind, so wie bei Schulden. Gold dient als hervorragender Bankenballast in stürmischen Zeiten. Ihm entgeht Folgendes: Besäßen die Banken Goldreserven, wären sie in Zeiten steigender Goldpreise nicht insolvent geworden. Die Gold-Kapitalgewinne sind enorm. Wertverluste bei Anleihen überschatten deren Erträge. Übrigens hat Warren Buffet bewiesen, dass Gold & Silber Erträge bringen, zum Beispiel, wenn Call-Optionen gezeichnet werden. Die irrationalen Ansichten Nouriels betreffen eher die Aktien- und Anleihepreise; angesichts der aktuellen Bedingungen sowie der großen US-Staatsanleihen-Bubble, fällt ein solches Fazit nicht schwer. Die Staatsschuldenkrise in Europa hat diesen Umstand doch recht eindringlich und klar untermauert. Sicher muss Nouriel bemerkt haben, inwieweit der schrittweise Vertrauensverlust in Anleihen der vergangenen Monate als wichtiges Motiv für Gold gedient hat.

Die Bedingungen unterscheiden sich heute stark von jenen, die im Dezember 2009 vorherrschten, als Roubini mit seiner Vorhersage eine Korrektur des Goldpreises recht behielt. Es folgte eine 14%- bis 15%ige Preiskorrektur, dann eine lange Konsolidierungsphase. Er sah nicht den Nutzen dieser Konsolidierungsphase, der anschließend eine weitere Krisenphase folgte - fruchtbarer Boden also für den nächsten großen Fortschritt des Goldpreises. Roubini muss wohl nicht bemerkt haben, dass nichts gelöst wurde, keine Reform durchgesetzt wurde, keine Umstrukturierung durchgeführt wurde, jedoch viel mehr Geld verschwendet wurde. Seine Art der Rückspiegelprognose ist schludrige Statistikerpraxis, ein träges Unterfangen. Dieses Mal arbeitet die Goldsaison gegen seine abwegige Goldprognose.

Letzten Dezember ging die starke Saison ihrem Ende zu. Dieses Jahr beginnt die starke Saison gerade. Der große Goldpreisansturm wird die Shorts zerquetschen und den Ruf ehemals respektierter Analysten zerstören. Seine negative Prognose steht den typischerweise starken Monaten September bis Januar entgegen; im letzten Jahr stieg der Goldpreis von 950 $ auf 1.225 $. Im Herbst 2008 stieg der Goldpreis von 720 $ auf 1.000 $. Was hat er nur für einen beschränkten Einblick in die starke Goldsaison - oder was die Wahrnehmung von Mustern angeht. Er versteht Gold nicht!

Kommen wir zum zweiten Vorhersagefehler Roubinis in punkto Gold. Nouriel Roubini hatte öffentlich gesagt, der US-Dollar, der Japanische Yen und der Schweizer Franken werden möglicherweise bessere Investition sein als Gold, falls die Weltwirtschaft unter einer Rezession zu leiden hat. Was für ein unglaublich verbohrter Standpunkt aus Analystensicht. Eine Rezession kommt und alle großen Währungen werden durch exzessive Defizite ausgezehrt. Im Gegensatz zu den großen Währungen, von denen plötzlich viel größere Mengen verfügbar sind, wird Gold aufblühen und gedeihen. Das ist das Angebot-Nachfrage-Einmaleins, Dynamiken, die vielen Ökonomen entgehen - wie ein mentaler Blindfleck. Roubini meinte:

"Sollte es zu einer Double-Dip-Rezession kommen und sollte dann auch die Risikoaversion steigen, so werden einige Anlageklassen davon profitieren, und eine davon wird Gold sein. Aber sollte die Risikoaversion nun unter diesen Umständen steigen, so werden Dinge wie der US-Dollar, der Yen und der Schweizer Franken mehr Aufwärtspotential haben, denn sie sind viel liquidier als der Goldmarkt. Ich glaube, dass Gold auf ungefähr den aktuellen Ständen verharren wird. Es gibt zwei extreme Ereignisse, die zu Goldpreisspitzen führen. Erstens Inflation, aber wir haben keine Inflation in den fortgeschrittenen Ökonomien. Wenn überhaupt, dann besteht das Risiko einer Deflation. Und das zweite Ereignis, das steigende Goldpreise nach sich zieht, wäre eine globale Finanzschmelze; und dieses Restrisiko wurde verringert, weil das Finanzsystem durch Absicherungsmaßnahmen geschützt wurde."

Roubini erkennt nicht, dass diese sogenannten Absicherungsmaßnahmen nichts anderes als der Rückkauf geschädigter Anleihen, Investitionen in gigantische Finanzfirmen sowie unzählige Liquiditätseinrichtungen gewesen sind. Diese Absicherungsmaßnahmen sind aus denselben staatlichen Anleihen gestrickt, die gerade wegen ihrer Integrität und ihren luftigen Werten unter Beschuss geraten. Die Zentralbanker haben mit ihren eigenen Schuldenschwertern großen Schaden angerichtet. Wenn sich die Ansicherungsmaßnahmen als unzureichend herausstellen, wird der Goldpreis gewaltig reagieren – stark genug, um globale Aufmerksamkeit zu erlangen. Er begreift nicht, dass das Instrument, das für die erforderlichen monetären Flüsse sorgt, ein dubioses ist - nämlich die Druckerpre$$e.

Die Aushöhlung des US-Dollar läuft auf hohen Touren, was aber auch für andere große Währungen gilt und somit auch für das gesamte Geldsystem. Auf solche entwertete Währungen reagiert Gold mit steigenden Preisen, vielleicht sogar unterschiedslos. Nouriel scheint das Geldsystem nicht zu kennen. Darüber hinaus kommt es am US-Aktienmarkt nun schon seit 20 Monaten in Folge zu starken Geldabflüssen. Möglicherweise verfolgt Nouriel die Kapitalflüsse nicht. Man nennt das Währungsentwertungskriege, etwas, das Nouriel eigentlich kenne müsste.

Gold ist der Hauptgewinner in solchen Kriegen. In Reaktion auf den Start von QE2 durch die US Fed wird man in Europa demnächst möglicherweise eine ähnliche Initiative ankündigen. Auf keinen Fall wollen sie dort einen steigenden Euro, der die starken Exporte Deutschlands torpediert. Manche nennen diese Verteidigungsgeste auch "beggar thy neigbor". Geld wird verdorben, entwertet und zerstört - so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr (vielleicht ein halbes Jahrhundert). Und Roubini glaubt, die großen Währungen werden besser abschneiden als Gold im temperamentvollen Klima monetärer Flutabfolgen. Seine Prognose kann wohl eher als Propaganda denn als Analyse durchgehen. Das starke Vertrauen auf den Einsatz der monetären Maschinen für leeres Output verringert den Wert von Geld per se und lässt somit den Goldpreis steigen.


Ultimative monetäre Wahrheit

Die Mehrheit der Wirtschafts- und Bankenanalysten (wie Roubini) versteht Gold ganz einfach nicht! Er versteht die Rolle des Goldes als Reserveanlage nicht. Er versteht ebenfalls nicht die extremen Angriffe auf die Integrität von Staatsschulden, die stützend hinter den großen Währungen steht. Er bemerkt die Geldentwertung nicht, die vom tiefgreifenden Missbrauch der immer verschwenderischen Geldschöpfung ausgeht. Anleger suchen dringend Wertpapiere, die als die sichersten während eines Abschwungs gelten, denn immer mehr zeigt sich, dass der erfundene Aufschwung der US-Wirtschaft an Elan verloren hat - ohne Lösungsansatz, Reform oder Umstrukturierung. Roubini versteht nicht die Funktion eines Ankers im Geldsystem, implizit oder direkt (wie beispielsweise ein Gold-Anker). Die monetäre Wirklichkeit fordert der Weltreservewährung einen Wert - echtes Geld - ab, ob nun sanktioniert oder mit dem Segen der ideologischen Hohepriester oder einfach nur implizit.

Gold und Rohöl und sogar Immobilien haben diese implizite Lücke jahrzehntelang gefüllt. Sie wurden Inflationsabsicherungen genannt. Diese Priester sind Ketzer, was solide Geldprinzipien angeht, daher auch die große Finanzkrise. Roubini zieht die besten US-Rezessionsstatistiken und -konzepte heran, aber er schafft es nicht, die offiziellen politischen Maßnahmen mit den schädlichen Auswirkungen in Verbindung zu bringen, die diese auf die Geld- und Währungssysteme haben. Die Gewinner dieses Annäherungsmusters an den systemischen Zusammenbruch sind Gold & Silber.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 22.09.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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