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Edelmetalle Aktuell

21.10.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Silber

Die Sorgen vor einer möglichen Überhitzung des Silbermarktes angesichts der jüngsten Kursgewinne hatten sich im Berichtszeitraum zunächst nicht bestätigt. Im Gegenteil, zu den fast 10% Kursgewinn der zweiten Septemberhälfte kam in den letzten beiden Wochen noch einmal ein fast gleich hoher Prozentsatz hinzu. In der Spitze stieg das Metall dabei auf 24,90 $ je Unze an, damit lag es zeitweise 3,70 $ über dem bisherigen Höchststand von März 2008. Die knapp 25 $ waren gleichzeitig der höchste Stand des Silberpreises seit Anfang 1980, jenem Jahr, in dem der Versuch der Brüder Hunt, den Silbermarkt unter ihre Kontrolle zu bringen, grandios scheiterte (Link: Die Geschichte der Hunt-Brüder).

Einen Absturzvon den Höchstkursen, wie er damals im 1. Quartal 1980 zu beobachten war, gab es bisher nicht. Dazu ist der Preisanstieg der letzten drei Jahre ganz sicher auch zu breit aufgestellt. Gefahren für temporäre Rückschläge gibt es aber trotzdem und der Preisrückgang gestern Nachmittag nach der Zinserhöhung in China auf zeitweise nur noch 23,62 $ war dafür ein erstes Warnsignal.

Im Gegensatz zur Situation beim Gold ist der charttechnische Aufwärtstrend beim Silber bis jetzt noch nicht gebrochen. Nur falls die Notierung auch noch rasch durch die Marke von 23 $ fallen würde, wäre dies der Fall und Preise im Bereich der 21-Dollar-Marke wären möglich.

Für strategische Einkäufe industrieller Endverbraucher wären aber Notierungen selbst in dieser Region unserer Ansicht nach immer noch zu hoch. Wir empfehlen hier, für den Abschluss von Termingeschäften auf Kurse zwischen 17,50 $ und 20 $ zu warten, auch wenn diese kurzfristig wohl nicht auf der Tagesordnung stehen dürften.


  • Platin

Getrieben weniger von industrieller Nachfrage, sondern vielmehr von dem deutlich steigenden Goldpreis konnte das Platin in den letzten beiden Wochen zunächst noch kräftig zulegen. Dabei stieg die Notierung von 1.672 $ je Unze zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts relativ rasch auf 1.726 $ an. An diesen Höhenflug schloss sich aber eine Seitwärtsbewegung an, in der sich das Metall dann über einer Woche lang befand. Dabei notierte es unter relativ starken Schwankungen in einem Band zwischen 1.670 $ und 1.720 $ je Unze. Erst gestern fiel das Platin dann bis auf 1.652 $ zurück.

Für die kommenden Wochen wird erneut viel von der Entwicklung des Goldpreises abhängen. Und da dieser seit gestern Nachmittag eher etwas schwächelt, ist nicht ganz auszuschließen, dass das Platin jetzt erst einmal tiefere Gefilde testen wird. Die Marke von 1.650 $ ist dabei ein wichtiger Chart– und möglicher Wendepunkt.

Fast jede südafrikanische Minengesellschaft sorgte in den letzten beiden Wochen für Schlagzeilen: So endete am Montag nach sechs Wochen der Streik von 8.000 Bergarbeitern bei Northam Platinum. Am Ende einigten sich Gewerkschaften und Minenunternehmen auf eine Gehaltserhöhung von 10 - 13 Prozent.

Die Folgen für das Unternehmen sind nicht nur wegen der Höhe des Tarifabschlusses erheblich:  Zusätzlich hatte die Gesellschaft in dieser Zeit Produktionseinbußen in Höhe von 1.000 Unzen täglich. Die Produktion wurde vorgestern mit Beginn der Nachtschicht wieder aufgenommen, aber es könnte Wochen dauern, bis wieder die normale Ausbringung erreicht wird.

Einen weiteren, wenn auch sehr viel kürzeren Ausstand gab es letzte Woche beim drittgrößten Platinproduzenten Lonmin. Hier traten 4.000 Kumpel für einen Tag in den Ausstand, um eines bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommenen Bergarbeiters zu gedenken.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist übrigens die Zahl der bei Arbeitsunfällen gestorbenen Bergarbeiter in Südafrika trotz dieses neuen Zwischenfalls deutlich gesunken und zwar gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf 97. Davon kamen 46 Kumpel in den Goldminen des Landes ums Leben und 24 in Platinminen. Die Minenindustrie in Südafrika arbeitet zusammen mit den Gewerkschaften seit Jahren mit Nachdruck an einer Verringerung der Arbeitsunfälle und auch wenn jeder gestorbene Kumpel noch immer einer zu viel ist, ist es immerhin gelungen, die Zahl der tödlichen Zwischenfälle seit 2007 zu halbieren.

Außer durch die Streiks machte die südafrikanische Platinindustrie in den letzten beiden Wochen durch Übernahme-und Börsengangpläne von sich reden. So hatte Implats, die Nummer 2  am Kap, offensichtlich 2,9 Mrd. Dollars für die Übernahme der Rasimone-Mine geboten. Diese Mine ist aktuell noch ein Gemeinschaftsunternehmen von Anglo Platinum (Anteil 33%) und der bisher nicht börsennotierten Royal Bafokeng Holdings (RBH), einer Beteiligungsgesellschaft des lokalen Bafo-keng-Stammes. Die Übernahme der Mine durch Implats scheiterte allerdings rasch am Unwillen von Anglo Platinum, einem Verkauf an den Rivalen Implats zuzustimmen. Die Rasimone-Mine produzierte 2009 270.000 Unzen Platinmetalle.




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