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Fallendes Nordseeangebot treibt Brentpreis nach oben

08.08.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben ihren Aufwärtstrend gestern den dritten Tag in Folge fortgesetzt. Der Brentpreis erreichte mit 112,5 USD je Barrel den höchsten Stand seit Mitte Mai. Neben der positiven Marktstimmung unterstützen Nachrichten eines sinkenden Nordseeangebots und fallender US-Lagerbestände. Berechnungen von Reuters zufolge sinken die Lieferungen der vier Brentölsorten im kommenden Monat um 7% auf 720 Tsd. Barrel pro Tag und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor fünf Jahren. Die Lieferungen der wichtigsten Sorte Forties sollen sogar um mehr als 30% auf 200 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen.

Grund hierfür sind Wartungsarbeiten im Buzzard-Ölfeld. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut API um weitere 5,4 Mio. Barrel zurückgegangen, nachdem sie schon in der Vorwoche um 11,6 Mio. Barrel gesunken waren. Der Lagerabbau kam trotz höherer Importe und einer niedrigeren Raffinerietätigkeit zustande. Von daher bleibt abzuwarten, ob die offiziellen Daten des US-Energieministeriums am Nachmittag ein ähnliches Bild zeichnen werden. Doch auch diese waren in den vergangenen fünf Wochen um 13,6 Mio. Barrel gesunken.

Die US-Energiebehörde EIA hat die Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr leicht nach oben revidiert und damit Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Nachfrage geweckt. Für 2012 rechnet die EIA mit einem Anstieg von 760 Tsd. Barrel pro Tag und für 2013 von 870 Tsd. Barrel pro Tag. In der jüngeren Vergangenheit hat die EIA allerdings schon öfter die Nachfrageprognosen nach oben revidiert. Danach folgten umso stärkere Abwärtsrevisionen. Für eine Bestätigung müssten auch OPEC und IEA ihre Nachfrageprognosen nach oben anpassen, welche ihre Prognosen zuletzt konstant gehalten haben. Diese veröffentlichen ihre Schätzungen am Donnerstag bzw. Freitag.

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Edelmetalle

Ein etwas festerer US-Dollar führt heute Morgen dazu, dass Gold seinen Aufwärtstrend der letzten Tage zunächst nicht fortsetzen kann. Das gelbe Edelmetall hält sich aber noch über der Marke von 1.600 USD je Feinunze. In Euro ausgedrückt handelt Gold bei rund 1.300 EUR je Feinunze. Unterdessen gibt es in Bezug auf die Schuldenkrise in der Eurozone neue Nachrichten. Unbestätigten Berichten zufolge möchte der Internationale Währungsfonds (IWF) keine weiteren Finanzhilfen an Griechenland leisten, bevor die europäischen Staaten Athen weitere Schulden erlassen haben, damit der Schuldenstand wieder nachhaltig tragbar wird. Denn mit der Forderung nach mehr Zeit für seine Reformen braucht das Land auch mehr Geld. Dieses wird es zumindest vorerst aller Voraussicht nach aus Europa auch erhalten.

So hatte sich die sog. Troika bei ihrer Abreise aus Athen letzte Woche überraschend positiv zu den Fortschritten in Griechenland geäußert, was auf eine Auszahlung der nächsten Tranche an Hilfsgeldern hindeutet. Ob Griechenland mit diesen Finanzhilfen allerdings überlebensfähig ist, ist fraglich. Gold dürfte daher als Krisenwährung gefragt bleiben.


Industriemetalle

Die chinesischen Kupferschmelzen könnten in den nächsten Monaten ihre Kupferexporte ausweiten, nachdem die Regierung die Steuerlast für die Kupferschmelzen reduziert hat. Wie schon im Mai von der Regierung angekündigt, wurde eine 3%-ige Steuer auf die Ausfuhr von verarbeitetem Kupfer, das zuvor als Kupfererz ins Land eingeführt und dort raffiniert wurde, abgeschafft. Allerdings dürfen die Schmelzen nicht unbegrenzt Kupfer ausführen, die Exporte werden mit einem Quotensystem gesteuert. Höhere Ausfuhren könnten dazu beitragen, dass sich die internationalen und chinesischen Kupferpreise wieder annähern.

Schon in den letzten Monaten war eine Tendenz hin zu höheren Exporten und nur verhaltenen Importen zu beobachten. Denn unter Berücksichtigung von Steuern, Transportkosten und des Wechselkurses sind Importe derzeit unattraktiv. Dies dürfte durch die neuen vorläufigen Importdaten, die von der chinesischen Zollbehörde am Freitag veröffentlicht werden, bestätigt werden. Zuvor werden morgen allerdings noch Konjunkturdaten in China wie z.B. Industrieproduktion, Inflation und Anlageinvestitionen veröffentlicht, die Aufschluss darüber geben werden, wie sich die chinesische Wirtschaft im dritten Quartal entwickelt. Da China der mit Abstand größte Metallkonsument ist, werden diese Daten vom Markt detailliert analysiert werden.


Agrarrohstoffe

Die Hoffnungen nach der Dürreperiode in den USA lagen auf einer guten Ernte in Südamerika. Jedoch berichtet die Buenos Aires Getreidebörse, dass die geplante Anbaufläche für Mais in Argentinien dieses Jahr nur bei 3,1 Mio. Hektar liegen wird, 770 Tsd. Hektar weniger als im Vorjahr. Grund dafür sind die geringen Investitionsmittel aufgrund des schlechten Erntejahrs zuvor. Allerdings könnte sich diese Auffassung bis zum Start der Anbauphase am Ende des Monats noch ändern, vor allem durch den Anreiz des hohen Weltmarktpreises. Da Argentinien der zweitgrößte Maisexporteur hinter den USA ist, steigt damit der Druck auf die US-Regierung, ihre Bestimmung für die Ethanolproduktion zu überdenken, die derzeit ein Drittel der gesamten US-Maisernte verzehrt.

Die brasilianische Kaffeeernte läuft inzwischen auf Hochtouren. Nachdem es zuvor niederschlagsbedingt zu Verzögerungen kam, sorgen die Wetteraussichten für die nächsten 10 Tage dafür, dass die Kaffeequalität möglicherweise noch gesteigert werden kann. Zuletzt wurde vermutet, dass nur 56% der Arabica-Bohnen das höchste Prädikat erhalten würden, im Vorjahr waren es noch 80%. Dieses Jahr ist zudem ein hohes Ertragsjahr für Brasilien und es wird mit einer Produktion von 50,45 Mio. Sack à 60 kg gerechnet, darunter 38 Mio. Sack Arabica. Allerdings will die weltgrößte Kaffee-Kooperative Cooxupe mit neuen Kaffeeexporten bis zum Ende der Ernte im September abwarten, um Klarheit über Erntemenge und -qualität zu haben.




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