Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Euro in leichtem Korrekturmodus - grundsätzliche Gedanken zum Status Quo!

12.10.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.3875 nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3845 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.65, während EUR-CHF bei 1.3375 oszilliert.

Der Euro ist in einen leichten Korrekturmodus eingetreten, nachdem die Widerstände im Bereich von 1.4010 - 1.4040 sich als nachhaltig erwiesen haben. Einlassungen von Herrn Juncker, daß man Kursen oberhalb von 1.40 nur wenig Freude abgewinnen kann, implizieren politische Widerstände, die ein weiterer Anstieg zur Folge haben würde.

Das Thema Währungskrieg wird aus dem Hut gezaubert. Wir haben verdeutlicht, daß die Interventionen, die derzeit im Raum stehen, sachlich korrekt sind. Das gilt für Japan, es gilt für Brasilien. China agiert verantwortungsvoll für sich und die Welt.

Wer das Thema Währungskrieg wählt, macht ein Fass ohne maßgeblichen Inhalt auf. Das hatten wir doch gerade bei dem Thema Deflation, oder?

Wir sollten mit Themen, die uns via London und New York angedient werden, etwas vorsichtiger in der Umsetzung sein. Wir müssen schließlich nicht die Erfüllungsgehilfen dieser vermeintlichen Eliten sein, die die letzten 10 Jahre die Finanzwelt mehrmals ins Unglück stürzten. Leider hat Europa genau diese Position als Erfüllungsgehilfe in den letzten 10 Jahren eingenommen. Die wenigen warnenden Stimmen wurden überwiegend überhört oder als Spielverderber ins mediale Abseits geschoben.

Die westliche Kritik an China dreht sich primär um den latenten Kampf um die Hegemonialposition. Es ist erkennbar, wo welche "Truppen" in dieser Auseinandersetzung stehen. Angemessen wäre es, China für das verantwortungsvolle Engagement in der Krisenbekämpfung zu danken.

Hier gilt es noch einmal daran zu erinnern, daß China per Frühjahr 2009 Russland massiv finanziell unter die Arme griff und damit die Osteuropakrise einer belastbaren Lösung zuführte. Seinerzeit wurde aus den Finanzplätzen London und New York der Angriff auf Osteuropa geführt.

Es ist China, das aktuell mutig an die Seite Griechenlands springt und damit erneut den Spekulationswellen aus den Finanzzentren London und New York entgegentritt. Bei genauerer Analyse sprang also China Europa jeweils zur Seite, nachdem Europa spekulativen Attacken aus London und New York ausgesetzt war. Wird das in Europa sachlich angemessen wahrgenommen und in Politik umgesetzt?

Es gilt, die USA als Verursacher der Krise entsprechend zu würdigen. Daraus ergäbe sich zwingend Druck, strukturelle Veränderungen in den USA zu fordern und über die Märkte zu erzwingen. Dabei darf man auf die unsachliche Art und Weise der Behandlung Griechenlands und anderer Länder der Eurozone verzichten, wie sie aus London und New York vorexerziert wurde.

Wir mögen keine unangemessenen Übertreibungen, aber wir legen Wert auf sachlich probate Diskontierung. Genau diese Gangart wird jedoch nicht gewählt. Das sagt sehr viel über den Willen aus, belastbare Lösungen für relevante Probleme zu liefern.

Wenn es nicht das Ziel ist, belastbare und zukunftsorientierte Lösungen zu suchen oder zu erzwingen, wird damit ultimativ politischer Opportunität gedient. Politische Opportunität steht schlussendlich für nichts anderes als für die Fehlallokation des Produktionsfaktors Kapital! Das erleben wir nun seit 10 Jahren! Wo sind die Lernkurven in unseren Eliten?

Nach dieser eher schweren Kost, bieten wir Ihnen heute einen Blick auf erfolgreiche fiskalische Konsolidierung in Südamerika. Ein bisschen Leichtigkeit darf doch sein. Wir schauen auf Uruguay. Das ist erfrischend, das macht Mut. Das macht es auch verständlich, warum China seine Reserven aus dem USD heraus in kleinere Länder und Schwellenländer diversifiziert .

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3480-1.3510 negiert den positiven Bias.


Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"