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Maispreis steigt auf Rekordhoch, USDA-Zahlen im Fokus

10.08.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen auf 112 USD je Barrel, nachdem gestern ein 3-Monatshoch von 113,5 USD je Barrel erreicht wurde. In den letzten Tagen war allerdings häufig zu beobachten, dass der Ölpreis am Morgen nachgab, bevor im Tagesverlauf ein stärkerer Preisanstieg einsetzte. Von daher ist es zu früh, von einem Ende der seit einer Woche währenden Aufwärtsbewegung zu sprechen. Auslöser für den Preisrückgang waren schwächere chinesische Importdaten. China hat im Juli 21,83 Mio. Tonnen Rohöl importiert. Das entspricht 5,14 Mio. Barrel pro Tag und damit dem niedrigsten Wert in diesem Jahr. In den ersten sieben Monaten zusammen belaufen sich die chinesischen Einfuhren auf 162 Mio. Tonnen Rohöl. Damit liegen sie noch immer 10% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die OPEC ist relativ verhalten, was die Entwicklung der globalen Ölnachfage angeht. Sie erwartet für dieses Jahr unverändert einen Nachfrageanstieg um 900 Tsd. Barrel pro Tag. Im kommenden Jahr rechnet die OPEC mit einer weiteren Wachstumsverlangsamung auf 800 Tsd. Barrel pro Tag, während bspw. die US-Energiebehörde EIA für 2013 von einer Beschleunigung ausgeht. Zudem sieht die OPEC für 2013 noch das Risiko eines um 20% niedrigeren Nachfrageanstiegs. Der Bedarf an OPEC-Öl wird von der OPEC in diesem Jahr auf 29,9 Mio. Barrel pro Tag beziffert. Im nächsten Jahr soll er auf 29,5 Mio. Barrel pro Tag sinken. Beides liegt deutlich unter der derzeitigen OPEC-Produktion von 31,2 Mio. Barrel pro Tag. Ohne eine deutliche Reduktion der OPEC-Produktion droht dem Markt somit ein anhaltendes Überangebot. Die IEA hat heute ihre Prognosen veröffentlicht. Die Schätzungen für das Wachstum der globalen Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr entsprechen exakt denen der OPEC. Bislang ging die IEA noch von einer höheren Nachfragedynamik im kommenden Jahr aus.

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Edelmetalle

In Ermangelung wesentlicher Nachrichten ist am Goldmarkt vorerst Ruhe eingekehrt. In US-Dollar handelt Gold heute Morgen moderat schwächer bei rund 1.610 USD je Feinunze, in Euro wird das gelbe Edelmetall von der etwas festeren US-Währung unterstützt und notiert weitgehend unverändert bei gut 1.310 EUR je Feinunze. Seitens der spekulativen Finanzanleger dürfte es zuletzt keine neuen Impulse gegeben haben, wie die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung, die heute Abend nach Handelsschluss veröffentlicht wird, zeigen sollte. Denn der Goldpreis hat sich stichtagsbetrachtet in der Woche zum 7. August kaum verändert.

Die Aussichten auf Maßnahmen zur weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die Notenbanken rund um den Globus sollten den Goldpreis aber grundsätzlich unterstützen. Die anderen Edelmetalle zeigen sich von ihrer schwächeren Seite und geben im Einklang mit den Industriemetallen etwas nach. Silber fällt heute Morgen unter 28 USD je Feinunze, Platin rutscht erneut unter die Marke von 1.400 USD je Feinunze und Palladium handelt bei rund 580 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Kupfer rutscht heute Morgen wieder unter die Marke von 7.500 USD je Tonne, nachdem die chinesische Zollbehörde Importdaten für Juli veröffentlicht hat. Auch die anderen Industriemetalle zeigen sich von ihrer schwächeren Seite. China hat im Juli 366,5 Tsd. Tonnen Kupfer und damit nur 5,9% mehr als im Vormonat importiert, der den tiefsten Stand seit 10 Monaten markierte. Nach wie vor gibt es kaum attraktive Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai. Zudem sind seit Mitte Juni die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der Börse Shanghai um 28 Tsd. Tonnen bzw. gut 21% gestiegen, was auf eine aktuell eher zurückhaltende Nachfrage im Reich der Mitte hindeutet.

Da wir nicht von einem Einbruch der chinesischen Wirtschaft ausgehen und die Regierung Konjunkturprogramme implementieren wird, dürften die Kupferimporte im weiteren Jahresverlauf relativ gut unterstützt sein. Dies sollte sich auch in festen Kupferpreisen bemerkbar machen. In der Vergangenheit waren die chinesischen Importe ein wesentlicher Einflussfaktor auf den Kupferpreis. In den ersten sieben Monaten des Jahres hat China fast 2,87 Mio. Tonnen Kupfer importiert, rund 43% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Aluminiumimporte sind im Juli im Vergleich zum Vormonat um 9% auf 97,7 Tsd. Tonnen gestiegen. Von Januar bis Juli hat China damit trotz einer rekordhohen inländischen Produktion gut 711 Tsd. Tonnen des Leichmetalls eingeführt.


Agrarrohstoffe

Heute Nachmittag wird der richtungsweisende "World Supply and Demand Estimates"-Bericht vom US-Landwirtschaftsministerium veröffentlicht. Im Vorfeld stiegen die Getreidepreise stark an, aus Sorge vor stärkeren Abwärtsrevisionen der Ernte- und Lagerbestandsschätzungen als befürchtet. Dabei erreichte Mais mit 8,30 USD je Scheffel ein neues Allzeithoch. Der Markt erwartet eine Maisernte im größten Produzentenland USA von ca. 11 Mrd. Scheffel, 2 Mrd. Scheffel weniger als vom USDA Anfang Juli prognostiziert. Doch die anhaltende Dürre im Juli, dem heißesten Monat in den USA seit Beginn der Aufzeichnungen, könnte noch gravierendere Auswirkungen gehabt haben als befürchtet. Damit droht dem globalen Maismarkt im Erntejahr 2012/13 ein Angebotsdefizit, wie es der International Grains Council bereits prognostiziert.

Bei pessimistischen Ernteerwartungen dürfte auch die Debatte um Biokraftstoffe vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen in den USA weiter zunehmen. Auch der Weizenpreis nähert sich wieder dem im Juli verzeichneten 4-Jahreshoch. Denn in der großen Exportregion um das Schwarze Meer sorgten Hitze und Dürre für noch nicht genau vorhersehbare Ernteausfälle bei Weizen, welche sich in einer nochmaligen Abwärtsrevision der weltweiten Weizenernte niederschlagen sollten. Die Gefahr, dass Russland Exportbeschränkungen für Weizen verhängt, ist daher trotz aller Dementis nicht gebannt. Mit starken Marktbewegungen nach der Veröffentlichung ist auf jeden Fall zu rechnen.




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