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Interview: Eric Sprott über Gold und QE2

22.10.2010  |  Ron Hera
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Hera Research Newsletter: Meinen Sie den Grenzertrag eines Dollars Schulden?

Eric Sprott: Der Grenzwert staatlicher Aufwendungen, ja - Schulden, im Wesentlichen Defizitfinanzierung. Der ökonomische Effekt laufender Defizite ist negativ mit um die 40 Cents pro Dollar. Ich denke, der Keynesianismus wurde quasi komplett umgekrempelt. Und es ist schon sehr wahrscheinlich, dass die Defizitfinanzierung am Ende negative Ergebnisse bewirkt. Wenn die US-Regierung zum Beispiel die Arbeitslosenbezüge ein weiteres Mal ausweitet, was glauben Sie, werden die Menschen, die diese Arbeitslosenbezüge bekommen, machen?

Würden diese Menschen so schell wie möglich versuchen, einen neuen Job zu bekommen, oder würden sie nicht? Wie man sieht, arbeitet die Defizitfinanzierung immer gegen das System. Wenn ich mir das BIP der USA anschaue, so stieg es letztes Jahr, denke ich, wohl um die 400 Milliarden $, aber letztendlich kamen noch 1,5 Billionen $ an zusätzlichen Schulden hinzu - und dieses Jahr wird wahrscheinlich noch einmal dieselbe Menge hinzukommen. Jeder denkende Mensch wird das doch erkennen - wenn man zusätzlich 3 Billionen $ draufsattelt und nur über weniger als 1 Billion $ aus dem BIP-Wachstum verfügt, dann ist man auf dem allerbesten Weg zum Bankrott.

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Chart mit freundlicher Erlaubnis von Nathan A. Martin


Hera Research Newsletter: Sie sagen also, der staatliche Stimulus kann nicht funktionieren, weil die Schulden schneller wachsen als das BIP?

Eric Sprott: Ja, das funktioniert nicht. Und da rechne ich noch nicht einmal die Schulden der Bundesstaaten und Gemeinden hinzu. Ich nehme nur die Schulden des Bundes. Und die Schulden nehmen in den USA auf allen staatlichen Ebenen zu, dort wachsen sie jedoch nicht in so starkem Maße an wie auf Bundesebene.


Hera Research Newsletter: Welche Ende oder welches "Endspiel" sehen Sie vorher?

Eric Sprott: Vor ein paar Monaten schrieb ich einen Artikel mit dem Titel "Surreality Check Part Two… Dead Government Walking", in dem ich besonders die US-Regierung auf’s Korn genommen habe. Als ich "Surreality Check... Dead Men Walking" damals im November 2007 schrieb, prophezeite ich, dass einige Unternehmen - ich nannte da Citigroup, GM, Fannie, Freddie - völlig pleite waren. Zu jener Zeit verfügten sie über ziemlich gute Marktkapitalisierungen, aber in Wirklichkeit waren sie pleite, und wahr ist meiner Meinung nach auch, dass die US-Regierung pleite ist. Nimmt man alle unfundierten Verbindlichkeiten zusammen - kommt man auf eine Zahl von vielleicht 60 Billionen $ oder 100 Billionen $.

Es besteht überhaupt nicht die geringste Möglichkeit, dass das zurückgezahlt werden könnte. Sie werden gezwungen sein, einige Verbindlichkeiten zurückzuweisen und abzulehnen - so wie es andere Staaten auch gerade machen. Zum Beispiel haben Großbritannien, Frankreich und vielleicht sogar Deutschland das gesetzliche Rentenalter erhöht. Das geht schon in die Richtung einer Nichtanerkennung oder Zurückweisung dessen, was sie versprochen hatten, und das wird auch in den USA passieren.


Hera Research Newsletter: Ist die Monetisierung von Schulden eine Nichtanerkennung von Schulden?

Eric Sprott: Die ganze Gesichte sagt uns, wir sollten Regierungen lieber nicht vertrauen, warum haben wir also Vertrauen in Geld, von dem die Regierung sagt, es hätte Wert, wenn die Regierungen aus geschichtlicher Perspektive ein Versprechen nach dem anderen gebrochen haben? Sie haben, sagen wir in den letzten 90 Jahren, nichts anderes gemacht, als den Steuerzahler auszuquetschen, während sie gleichzeitig steigende Schulden anhäufen. Auf staatlicher Ebene herrscht sehr wenig Verantwortungsgefühl für das langfristige finanzielle Wohlergehen eines Landes. Fiat-Geld wird auf seinen intrinsischen Wert zurückfallen, und der liegt bei Null. Die Bewertung von Währungen muss sich auf reale Dinge stützen. Ich finde es absolut erschreckend, dass wir dem Staat vertrauen.




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