Interview: Eric Sprott über Gold und QE2
22.10.2010 | Ron Hera
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Hera Research Newsletter: Zentralbanken regeln die Umtauschkurse von Währungen, was kein Geheimnis ist. Hätte Gold immer noch die Stellung einer Währung, würde der Goldwechselkurs heute so geregelt werden, wie damals unter dem London Gold Pool?Eric Sprott: Zentralbanken können auch die Anleihemärkte beeinflussen und nicht nur die staatlichen Anleihen. Letztes Jahr kaufte die Federal Reserve hypothekarisch gesicherte Wertpapiere in Höhe von 1,2 Billionen $.
Hera Research Newsletter: Das war eine gewaltige Liquiditätsspritze.
Eric Sprott: Das war ein gewaltiger Schuss in den Arm der Finanzmärkte und auch des staatlichen Schuldenmarktes, aber dafür wurden auch gewaltige Schulden übernommen. Die staatlichen Eingriffe in allen Bereichen sind einfach unglaublich gewesen - und was haben wir im Endeffekt hier und jetzt dafür vorzuweisen? Wir sehen, dass die Wirtschaftsdaten abgestürzt sind: Einzelhandelsverkäufe, neue Immobilienverkäufe, Verbrauchervertrauen, der Baltic Dry Index, der chinesische Aktienmarktindex. Also, das, was da den Bach runter gegangen ist, war so drastisch und es geschah innerhalb so kurzer Zeit.
Chart mit freundlicher Erlaubnis von InvestmentTools.com
Hera Research Newsletter: In den USA sehen wir kaum Erholung.
Eric Sprott: In manchen Daten sieht man überhaupt keine Erholung. Der Bereich Immobilien zum Beispiel, er ist tot, total flach. Ich gehe davon aus, dass sich die Autoverkäufe bald genauso entwickeln werden. Und übrigens entwickelt sich gerade alles negativ: die führenden Wirtschaftsindikatoren, der ECRI Index - alles eben. Man muss erkennen, dass es für uns gerade steil nach unten geht - und das nicht einmal langsam.
Hera Research Newsletter: Sie erwähnten den starken staatlichen Anteil an diesen massiven Interventionen.
Eric Sprott: Alles deutet darauf hin, dass staatliche Eingriffe negative Folgen haben, denn es kommt zum Missbrauch von Geldmitteln. Genauso die Fed, sie kauft dort ein Haufen hypothekarisch besicherte Wertpapiere (MBS) und der Immobilienmarkt fällt nicht in sich zusammen, sobald sie aber nicht mehr kaufen, bricht der Markt zusammen, weil es eine Fehlallokation von Ressourcen gewesen ist. Wir hätten die Menschen nicht zum Kauf von Häusern animieren sollten. Wir hätten das Gegenteil machen sollen: Geld sparen. Wir müssen an dieser Stelle lernen, zu sparen - im privaten, unternehmerischen und staatlichen Bereich. Die Regierung setzt überall die falschen Signale, man bringt die falschen Leute dazu, komplett das Falsche zu tun, und das macht das Problem so viel größer.
Hera Research Newsletter: Würden Sie so weit gehen und sagen, Zentralplanung und Wirtschaft wäre am Ende gewissermaßen eine ineffektive Strategie?
Eric Sprott: Wissen Sie, ich denke, dieser Aussage würde wohl jeder zustimmen. Zentrale Planung funktioniert nicht, aber reden wir von unserer eigenen Regierung: Sie wollen eigentlich nichts anderes als zentrale Planung betreiben, und dennoch denken sie nicht, dass sie Zentralplanung betreiben - aber, mein Gott, genau das machen sie. Die US-Regierung sagt, um die Wirtschaft zum Laufen zu bringen, werde sie ein Defizit von eineinhalb Billionen Dollar einfahren. Wenn das keine Zentralplanung ist, dann weiß ich nicht, was sonst.
Hera Research Newsletter: Es wird davon ausgegangen, dass die Staatsschulden der USA 20 Billionen $ erreichen werden. Denken Sie, dass die USA Schulden in dieser Höhe aufnehmen und umschulden können?
Eric Sprott: Woher kommt das Geld? Theoretisch muss das Geld von Unternehmen oder Personen kommen. Nehmen wir also ein Land und nehmen wir an, es müsste sich selbst finanzieren - durch die Einnahmen der Unternehmen und Individuen dieses Landes. Und würde es nun es nun aus irgendeinem Grund nicht klappen, dass diese Individuen und Unternehmen jedes Jahr dem Staat Geld hinterherwerfen können - dann würde nichts mehr funktionieren. Die US-Regierung hat sich das gesamte letzte Jahr und ganz sicher bis März dieses Jahres durch Schulden finanziert.
Der Gedanke war, dass die Fed Finanzanlagen am Markt aufkauft und die Banken Staatschulden finanzieren und sonst keine Kredite vergeben, damit sie den Staat finanzieren können - wir werden aber noch einsehen müssen, dass das nicht haltbar ist. Die Leute nun zu bitten, dass sie sich pro Jahr mit eineinhalb Billionen $ nur auf bundesstaatlicher Ebene verschulden sollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit; und das noch mehrere Jahre am Stück mit steigen Schuldaltlasten - so etwas ist untragbar. Was, wenn die Zinssätze dort stehen würden, wo sie wirklich stehen müssten?