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US-Maisernte fällt auf 6-Jahrestief

13.08.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann zum Wochenauftakt auf ein 3-Monatshoch von 114 USD je Barrel steigen. Preistreibend sind nach wie vor Angebotsrisiken wie der Rückgang der Nordseeproduktion und die Spannungen im Nahen und Mittleren Osten. Im Zuge dessen setzen auch die Finanzanleger wieder auf steigende Preise und verstärken damit den Aufwärtstrend. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 7. August um 31 Tsd. auf 150,8 Tsd. Kontrakte, das höchste Niveau seit Anfang Mai. Die Fundamentaldaten geben dagegen wenig Anlass für steigende Ölpreise.

Die Internationale Energieagentur hat die Prognose für die weltweite Ölnachfrage im kommenden Jahr aufgrund einer geringeren Nachfrage in Irak, Iran und China um 400 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert und erwartet für 2013 nur noch einen Anstieg um 830 Tsd. Barrel pro Tag. Für das laufende Jahr geht die IEA von einem Anstieg um 870 Tsd. Barrel pro Tag aus. Damit erwarten sowohl IEA als auch OPEC eine weitere Abschwächung der Nachfragedynamik im kommenden Jahr. Der Bedarf an OPEC-Öl wird von der IEA für das dritte Quartal auf 31 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Die OPEC-Produktion beziffert die IEA derzeit auf 31,4 Mio. Barrel pro Tag. Obwohl die Ölexporte aus dem Iran im Juli auf 1 Mio. Barrel pro Tag gesunken sind, bleibt der Ölmarkt überversorgt.

Der US-Erdgaspreis ist am Freitag um 6% gefallen und notiert am Morgen auf einem 4-Wochentief von 2,75 USD je mmBtu. Angesichts der Prognosen kühlerer Temperaturen in den USA reduzieren Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen. Diese fielen in der Woche zum 7. August um 11,5 Tsd. auf 88,4 Tsd. Kontrakte, liegen damit aber noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Von daher besteht weiteres Korrekturpotenzial.

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Edelmetalle

Gold legt zum Wochenauftakt leicht auf 1.625 USD je Feinunze zu. In Euro ausgedrückt steigt das gelbe Edelmetall auf ein 2-Wochenhoch von über 1.320 EUR je Feinunze. Am Markt wird derzeit ausgiebig das Für und Wider von EZB-Interventionen diskutiert. Neben Bundesbank-Präsident Weidmann sprechen sich z.B. auch der belgische Zentralbankchef Coene und der finnische Premierminister Katainen vor allem gegen den Kauf von spanischen und italienischen Staatsanleihen durch die EZB aus. Die Befürworter solcher Interventionen befinden sich allerdings klar in der Überhand.

Anleihekäufe durch die EZB würden den Markt zwar kurzfristig beruhigen, wirken langfristig allerdings inflationär und dürften die Nachfrage nach Gold daher hoch halten. Schon Ende letzter Woche haben die Gold-ETFs weitere deutliche Zuflüsse verzeichnet. Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, meldete für Freitag Zuflüsse von 3,2 Tonnen. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs sind insgesamt auf ein neues Rekordhoch von 2.417 Tonnen gestiegen. Dagegen üben sich die spekulativen Finanzinvestoren bei Gold in Zurückhaltung.

Die Netto-Long-Positionen wurden in der Woche zum 7. August um 14% auf 69,7 Tsd. Kontrakte reduziert und liegen damit nur knapp über dem Ende Juli verzeichneten 3½-Jahrestief. Dagegen haben sich die Netto-Long-Positionen bei Silber in zwei Wochen verdreifacht. Mit gut 9 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem höchsten Stand seit 14 Wochen.


Industriemetalle

Nachdem schon die Industrieproduktion in China im Juli rückläufig war, ist folgerichtig auch die Produktion der Metalle im letzten Monat gesunken. Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros hat China im Juli 483 Tsd. Tonnen Kupfer produziert. Dies waren 6,8% weniger als im Vormonat und stellt den niedrigsten Wert seit fünf Monaten dar. Aufgrund der Sommerflaute und der niedrigen Kupferpreise sowie der zuletzt wieder stärker gestiegenen Lagerbestände an der SHFE haben die chinesischen Kupferproduzenten verstärkt Wartungsarbeiten durchgeführt und somit ihre Kapazitätsauslastung reduziert.

Gemeinsam mit den geringeren Importen, die letzte Woche von der Zollbehörde veröffentlicht wurden, belegt dies zugleich die aktuell eher verhaltene Nachfrage im Reich der Mitte. Auch bei allen anderen Metallen fiel die Produktion im Juli im Vergleich zum Vormonat geringer aus. Während der Rückgang z.B. bei Blei, Zink und Nickel deutlicher war, produzieren die chinesischen Aluminiumschmelzen weiter fast auf Rekordniveau. Die spekulativen Finanzanleger haben im Falle von Kupfer in der Woche zum 7. August ihre Netto-Short-Positionen wieder ausgeweitet. Diese stiegen um 1,5 Tsd. auf 8,2 Tsd. Kontrakte und damit den höchsten Stand seit sechs Wochen. Somit stehen die spekulativen Finanzinvestoren derzeit weiter einem deutlichen Anstieg des Kupferpreises entgegen. Gleichzeitig eröffnet dies aber auch hohes Potenzial, sollte die Stimmung drehen.


Agrarrohstoffe

In seinem Bericht vom Freitag zur weltweiten Angebots- und Nachfragesituation bei wichtigen Agrarrohstoffen reduzierte das amerikanische Landwirtschaftsministerium seine Erwartung für die US-Maisproduktion auf 10,78 Mrd. Scheffel. Mit einem Rückgang war gerechnet worden, doch fiel er mit 17% unerwartet stark aus. Die Erträge sollen mit durchschnittlich 123 Scheffel je Morgen auf dem niedrigsten Niveau seit 1995 liegen und die Erntemenge auf ein 6-Jahrestief fallen. Dies ließ die Preise kurzfristig auf bis zu 8,50 USD je Scheffel steigen, ehe sie sich nun bei knapp über 8 USD eingefunden haben.

Die hohen Preise sorgen nach Einschätzungen des USDA auch dafür, dass der Maisverbrauch zur Ethanolproduktion in diesem Jahr nur noch bei 4,5 Mrd. Scheffel liegen dürfte, 400 Mio. niedriger als noch im Vormonat prognostiziert wurde. Auch seitens der Regierung wird nun darüber nachgedacht, die ehrgeizigen Ziele zur Nutzung von Biokraftstoffen zu überdenken. Entscheidungen zur Lockerung der Ethanolrichtlinien könnten den Preis dauerhaft stark unter Druck bringen. Bei Sojabohnen zeichnet das USDA ein ähnliches Bild. Zwar wurden die Ernteerwartungen für Brasilien um 3 Mio. Tonnen angehoben, doch wird nur noch mit einer US-Ernte von 73,3 Mio. Tonnen gerechnet, knapp 10 Mio. Tonnen weniger als im Vormonat prognostiziert wurde. Damit würde Brasilien die USA als größten Produzenten ablösen.




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