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Euro markiert Höchstkurse bei 1.4120 - ein paar Worte zum Herbstgutachten

15.10.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.4050 nachdem im asiatischen Handel heute früh Höchstkurse bei 1.4060 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.20, während EUR-CHF bei 1.3425 oszilliert.

Das deutsche Herbstgutachten der Wirtschaftsinstitute hatte keinen nennenswerten Überraschungscharakter. Das Wachstum bei 3,5% per 2010 und 2,0% per 2011 stellt eine konservative Bestandsaufnahme dar. Ebenso ist die Tatsache, daß der Konsum 2011 eine positivere Rolle spielen wird vor dem Hintergrund der Beschäftigungsentwicklung als auch erhöhten durchsetzbaren Lohnforderungen nur konsequent.

Diese Prognosen per 2011 sind konservativ. Sie stellen in der Tendenz eher das "Worst Case" Szenario dar. Der Lagerzyklus ist längst nicht abgeschlossen und bleibt national und international Impulsgeber, der Investitionsgüterzyklus ist in den Kinderschuhen und nimmt an Dynamik zu. Der sich darauf setzende Konsumzyklus kann sehr viel deutlicher ausfallen, als es derzeit unterstellt wird.

Fakt ist, daß dieser Dreiklang der Impulsgeber für circa 80% der Weltwirtschaft homogen gilt. So eine Konstellation ist historisch außergewöhnlich. Da mag dann die angewandte Mathematik der Prognoseerstellung nur unterproportional geeignet sein, eine adäquate Prognose zu erstellen.

Die US-Arbeitslosenerstanträge per 09. Oktober 2010 enttäuschten mit einer Zunahme von 449.000 (revidiert von 445.000) auf 462.000. Die Prognose lag bei 445.000. Das ist zwar wenig erfreulich, es ist aber auch kein Beinbruch. Die Anzahl oszilliert jetzt seit Monaten um die 450.000. Das signalisiert unverändert keine tragfähige Belebung des US-Arbeitsmarkts.

Es ist Ausdruck einer strukturellen Krise der US-Wirtschaft, die das produzierende Gewerbe auf dem Altar der Dienstleistungsgesellschaft der Wall Street geopfert hat.

Ohne daß, dieses Thema in den USA in angemessener Form erkannt wird und weiterhin mit kosmetischen Maßnahmen oberflächlich agiert wird, wird sich keine dauerhaft tragfähige Veränderung einstellen.

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Die US-Erzeugerpreise nahmen per September im Monatsvergleich um 0,4% zu. die Prognosewar bei 0,2% angesiedelt. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,0% nach zuvor3,0%. Nahrungsmittel (Rohstoffe) und Energie waren die maßgeblichen Preistreiber. Der Chart belegt, daß die Folgen des deflationären Schocks der Finanzkrise weitgehend abgearbeitet sind.

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Das US-Handelsbilanzdefizit nahm von 42,6 Mrd. USD (revidiert von 42,78 Mrd. USD) auf 46,3 Mrd. USD deutlicher zu, als es von Analysten unterstellt wurde (Prognose 44,0 Mrd. USD).

Diese Entwicklung ist auch Folge der Aufwertung des USD, die von November 2009 bis Juni 2010 aggressiv verlief. Die Folgen des aktuellen USD-Verfalls werden erst in den kommenden Monaten in der Handelsbilanz ersichtlich werden. Darüber hinaus ist das Defizit Ausdruck gestiegener Rohstoffpreise. Etwas mehr kompetitive Produktion in den USA ist der Schlüssel zum Erfolg (siehe Erstanträge).

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3480-1.3510 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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