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EUR-USD weiter auf Konsolidierungskurs - Silber wurde/wird wohl manipuliert!

27.10.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (06.30 Uhr) bei 1.3825 nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse bei 1.3804 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.90, während EUR-CHF bei 1.3635 oszilliert.

Der Euro verlor gestern gegenüber dem USD an Boden. Die Korrektur hat bisher tendenziell eher Qualitäten einer Konsolidierung.

Offensichtlich ergeben sich in Schwäche des Euros immer wieder Kaufinteressen zu Gunsten des Euros, die bisher aggressivere Korrekturen verhindern helfen.

Das wurde auch gestern deutlich. Die Schwäche des Euros war nicht übergreifend. Sondern sie war spezifisch. So bleibt der Euro gegenüber dem CHF in einer freundlichen und gegenüber dem JPY in einer stabilen Verfassung.

Gestern war insbesondere der Einfluss aus Verkäufen des Euros gegenüber dem GBP wesentlicher Taktgeber der schwächeren Verfassung des Euros.

Das britische BIP nahm per 3. Quartal 2010 im Quartalsvergleich überraschend stark um 0,8% zu. Die Prognose lag lediglich bei 0,4%. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 2,8% nach zuvor 1,6% ein.

Diese Daten boten vor allen Dingen bezüglich der anstehenden massiven Reformen in Großbritannien eine fulminante Überraschung, die entsprechend eine Neubewertung des GBP an den Devisenmärkten erforderte. EUR-GBP sank in der Folge von 0.8850 bis auf zutiefst 0.8719.

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Bevor wir uns mit den weiteren gestrigen Veröffentlichungen auseinandersetzen, gilt es, sich dem Silbermarkt zuzuwenden.

Seit mehr als 10 Jahren stehen Manipulationsvorwürfe am Edelmetallmarkt im Raum, die bisher keine Traktion bei den Aufsichtsbehörden fanden. Seit zwei Jahren hat sich die CFTC dieser Vorwürfe angenommen. Bis gestern gab es keine Verlautbarungen zum Stand der Untersuchung.

Commissioner Bart Chilton der CFTC (US Commodity Futures Trading Commission) sagte gestern bei einer öffentlichen Anhörung zum Thema Manipulation und störende Handelspraktiken in Washington, daß er die zuständige Agentur seit Monaten gedrängt habe, zu diesem Thema öffentlich Stellung zu nehmen.

Die rechtliche Definition der Manipulation stelle hohe Anforderungen, um den Nachweis der Manipulation zu erbringen. Auf aktueller Gesetzbasis ist die Regierung gefordert, nicht nur die spezifische Absicht der Manipulation nachzuweisen, sondern daß auch als Folge der Absicht und der ausgeübten Marktkontrolle manipulierte Preise zustande gekommen sind.

Nach seiner Ansicht hat es wiederholte Versuche gegeben, den Silberpreis zu beeinflussen. Es habe ungesetzmäßige Bemühungen gegeben, den Preis zu kontrollieren. Nach Analyse der Befragungen und öffentlich zugänglicher Dokumentation ist es seiner Meinung nach zu Übertretungen des "Commodity Exchange Act" gekommen. Derartige Missbräuche des Gesetzes seien mit Strafe zu belegen.

Chilton äußerte die Hoffnung, daß die zuständige Agentur zeitnah öffentlich zu dieser Untersuchung Stellung bezieht und daß die Informationen dezidierter ausfallen, als seine aktuellen Einlassungen. Das Gesetz erlaubt ihm zu dem derzeitigen Zeitpunkt nicht, weitergehende Informationen der Öffentlichkeit weiterzuleiten.

Die Einlassungen Chiltons implizieren, daß es bei der Agentur Widerstände gibt, die Öffentlichkeit sachlich angemessen zu informieren und noch wesentlicher aus der Analyse Handlungen abzuleiten. Chiltons Rede darf in die Richtung interpretiert werden, von außen Handlungsdruck auf die Agentur zu erhöhen. Das spricht fraglos für die Integrität Chiltons. "Chapeau!"

Für GATA (Gold Anti Trust Action Committee) und Bill Murphy (Le Metropole Cafe) darf die gestrige Einlassung des Commissioners Bart Chilton als voller Erfolg gewertet werden. Bisher wurden sowohl GATA als auch Bill Murphy von der Finanzwelt zu größten Teilen ignoriert.

Wesentlicher als der Erfolg GATAs oder Bill Murphys ist jedoch die sich aktuell ergebende Chance, daß die jetzigen Einlassungen Bart Chiltons eine Fortsetzung der zuvor gelebten Praxis am Edelmetallmarkt unterbinden helfen. Was für Silber gilt, darf übrigens auch als Steilvorlage für Gold gewertet werden.


Die gestern veröffentlichten Daten lieferten einmal mehr ein ambivalentes Bild der US-Wirtschaft. Die US-Häuserpreise verzeichneten laut dem „S&P Case Shiller Home Price Index“ im 20 Städtevergleich per August 2010 einen Rückgang um 0,2%. Im 0-Städtevergleich stellte sich ein Minus in Höhe von -0,1% ein. Im Jahresvergleich ergab sich im 20-Städtevergleich eine Zunahme um 1,7% ein. Die Prognose war bei 2,1% angesiedelt.

Es bleibt dabei, daß der US-Immobilienmarkt schwere Hypothek für die US-Wirtschaft ist und absehbar bleibt.

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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart des "Conference Board" stieg per Oktober von zuvor 48,5 auf 50,2 Punkte. Die Prognose lag bei 49,2 Zählern.

Für Euphorie ist hier jedoch keinen Platz. Von einem Normalniveau ist der aktuelle Indexwert meilenweit entfernt (Index 1985 =100). Der beigefügte Chart verdeutlicht diesen Zusammenhang. Der Verweis auf den "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index", der in der Berichtswoche von -46 auf -47 Punkte sank, darf hier nicht fehlen. Auch diesen Chart fügen wir zum Beleg der schwachen Verbraucherstimmung bei.

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Den Abschluss des Datenreigens machte der "Richmond Fed Manufacturing Survey". Der "Composite Index" legte von -2 auf +5 Punkte zu und signalisiert nach einem kurzen Ausflug in negatives Terrain damit wieder Expansion.

Die Subindices spiegeln diese Entwicklung. So legte der Auftragsindex von 0 auf +8 Zähler zu. Der Beschäftigungsindex stieg von -3 auf +4 Punkte. Der Index, der Investitionsplanungen abgreift, zog von +8 auf +17 Punkte an.

Es bleibt dabei, daß das produzierende Gewerbe, das eng mit der Weltwirtschaft verzahnt ist, weiter reüssiert. Das ist gut so.

Es sollte der Administration in Washington verdeutlichen, daß dieser Sektor zu forcieren ist. Der Fokus lag viel zu lange bei der Wall Street … "Food for thought!"

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3480-1.3510 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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